Am vergangenen Sonntag wurde Wolfgang Niedecken in Goslar mit dem Paul-Lincke-Ring 2017 ausgezeichnet.

"Die Entscheidung der Jury, Wolfgang Niedecken den Preis zu verleihen, freut mich ganz besonders, denn er steht für authentische ehrliche Musik“, so Oberbürgermeister Dr. Junk. Wolfgang Niedecken kommentierte: "Natürlich ist es mir eine Ehre, diese Auszeichnung zu erhalten. Wenn ich mir die Liste der Geehrten anschaue, dann setzt sich bei mir ein Kopfkino in Bewegung, zu dem sie den Soundtrack geliefert haben.“

"Wolfgang Niedecken gehört seit Jahrzehnten zu den bekanntesten und prägendsten Köpfen der deutschen Rockmusik – als unabhängiger, hochkreativer Freigeist mit Haltung und Virtuosität. Kaum jemand verbindet in seinem Werk so erfolgreich eine hohe persönliche Glaubwürdigkeit, die Liebe zur Heimatregion und die Fähigkeit, eingängige, universal gültige Hits zu schreiben, von denen viele längst zum deutschen Popmusikkanon gehören“, begründet die Paul-Lincke-Ring-Jury die Entscheidung für Wolfgang Niedecken. 

Der nach dem Komponisten Paul Lincke ("Berliner Luft“) benannte Ring wird seit 1955 mittlerweile im jährlichen Rhythmus zu seinem Gedächtnis verliehen. Der in Berlin geborene und lebende Lincke hatte 1946 auf dem Friedhof in Hahnenklee seine letzte Ruhestätte gefunden. Seitdem wird das Andenken an den Komponisten, der als Schöpfer der Berliner Operette gilt, durch diese Auszeichnung wach gehalten. Der Paul-Lincke-Ring geht an Künstler, die sich um die deutsche Unterhaltungsmusik und neue musikalische Bühnenwerke in besonderem Maße verdient gemacht haben. Zu den Preisträgern gehören u.a. Peter Kreuder (1975), Udo Jürgens (1981), Klaus Doldinger (1999), Rolf Zuckowski (2001), Udo Lindenberg (2003), "Die Fantastischen Vier“ (2009), Annette Humpe (2011) und Clueso (2015). Im letzten Jahr erhielt Helge Schneider den Ring. Über die Zuerkennung entscheidet eine Jury aus zehn Mitgliedern. 

Wolfgang Niedecken wurde am 30. März 1951 in Köln geboren. Während seiner Schulzeit in Rheinbach kam er in den 60er Jahren zur Musik. Von 1970 bis 1974 studierte Niedecken freie Malerei in Köln. Bis heute ist er aktiver bildender Künstler, der auch die meisten der BAP-Plattencover gestaltete. 1977 schrieb er seinen ersten kölschen Songtext "Helfe kann Dir keiner“. Es folgten Auftritte mit einer zunächst namenlosen Freizeitcombo im Raum Köln die schließlich als BAP firmierte. Als 1979 "Wolfgang Niedeckens BAP rockt andere kölsche Leeder“ erschien, gelang der Band zunächst der regionale und mit dem 1982’er Album ‚vun drinne noh drusse‘‘ der überregionale Durchbruch.

Als Frontmann der Gruppe ist Niedecken schon seit 20 Jahren das einzige verbliebene Gründungsmitglied. Immer wieder zeigte er auch großes politisches und gesellschaftliches Engagement, so 1992 als einer der Initiatoren des Kölner "Arsch huh“-Konzerts gegen Rassismus und Fremdenhass, als Botschafter der Hilfsaktion "Gemeinsam für Afrika“ oder als Gründer von "Project Rebound“, das sich gemeinsam mit der Kinderhilfsorganisation World Vision für die Resozialisierung ehemaliger Kindersoldaten einsetzt. Neben zahlreicher Auszeichnungen für sein künstlerisches Schaffen wie den ECHO für sein Lebenswerk erhielt Niedecken für sein soziales Engagement 1998 und 2013 das Bundesverdienstkreuz am Bande und Erster Klasse.