Eine deutschlandweit einzigartige Tragikomödie wird zurzeit im thüringischen Suhl aufgeführt. Nichts von dem alt-ehrwürdigen, sympathischen "Thuringia cantat". In grotesken Dissonanzen soll die allseits geachtete Thüringen Philharmonie offenbar in den Orkus geschickt werden.

Einer massiven Kürzung der Zuwendung durch die Stadt Suhl um nahezu ein Drittel begegneten die Finanzierungspartner Stadt und Landkreis Gotha aber nicht mit Gleichem, sondern mit einem uneingeschränkten Bekenntnis zur Philharmonie. Damit war dem Orchester noch nicht der Garaus zu machen. Ein nächster Versuch mit kaum vermittelbaren unangemessenen Forderungen: Das Finanzierungsabkommen wird trotz des so erheblich verringerten Suhler Beitrages nur unterzeichnet bei auch zukünftig mindestens gleichen Leistungen und festgeschriebener Besetzung. Doch die Partner reagieren auch auf dieses harsche Ultimatum wieder nicht wie erwartet, sondern kommen der Stadt Suhl mit einem Kompromissangebot entgegen.
Und wieder keinerlei Gesprächsbereitschaft der Stadt Suhl, kein gemeinsames Überlegen. Der Vorschlag wird arrogant vom Tisch gewedelt, man dürfe ja im Stadtrat über den angeblich gleichen Sachverhalt kein zweites Mal beraten. Erst ein Verwaltungsgericht muss die Suhler Stadtspitze zur Ordnung und einer neuen Beratung rufen.
Am heutigen Freitag also könnten (oder sollen) die Abgeordneten endlich das unredliche Werk vollbringen. Nicht mehr und nicht weniger als ein gewichtiges Stück kultureller Identität für die ganze Region steht auf dem Spiel! Wenn die Suhler Verantwortlichen das nicht erkennen wollen, dann sollten sie ihrer Bevölkerung und den Nachbarn in und um Gotha, dann sollten sie ihren Wählern unmissverständlich erklären: Wir wollen diese Musiker nicht. - "Thuringia cantat"?
Hier trifft wohl eher ein anderes altes Wort: "politisch Lied - ein garstig Lied".

V. i. S. d. P.:
Dr. Claus Strulick
Stellv. Geschäftsführer

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