Die Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar freut sich über ein großherziges Geschenk: Aus seinem Privatbesitz übergab heute Herr Klaus L Neumann, ehemaliger Leiter der Abteilung Alte Musik beim Westdeutschen Rundfunk (WDR), das kostbare, 73 cm große (Reise)-Kruzifix des Komponisten Franz Liszt an die Hochschule. Dieses einzigartige Zeugnis für Liszts Religiosität wird aus konservatorischen Gründen der Obhut des Hochschularchivs | Thüringischen Landesmusikarchivs anvertraut und zeitweise im Weimarer Liszt-Museum Hofgärtnerei (Marienstraße) ausgestellt.

Einer der besten ungarischen Schüler Franz Liszts, István Tomán (1862-1940), hatte das Kruzifix Liszts von ihm in Bayreuth bekommen. Es handelt sich um ein im 18. Jh. aus Elfenbein gefertigtes Kruzifix, welches den Komponisten auf seinen Reisen begleitet.

Thomán gehörte zu denjenigen Liszt-Schülern, die bis zum Tod des Meisters, am 31. Juli 1886, bei ihm in Bayreuth waren. István Tomán war in Budapest Schüler Erkels, seit 1882/83 Nachfolger Liszts als Professor an der Budapester Musikakademie.

Das Kruzifix ging nach Tománs Tod an seine Nachkommen über. Auf diese Weise kam das Kreuz direkt an Thomas Gallia (1924-1997). Gallia war ein bedeutender, international tätiger Tonmeister, der auch für den Westdeutschen Rundfunk (WDR) arbeitete. Als persönliches Geschenk übergab er es dem Leiter der Abteilung Alte Musik beim WDR, Herrn Klaus L Neumann.

Das Kruzifix besteht aus Sockel, Kreuz, Korpus und INRI-Schild. Das Kernholz des Sockels und des Kreuzes besteht aus Eichenholz, Verzierungen des Sockels aus anderen Hölzern. Der Korpus besteht aus Elfenbein aus dem Stoßzahn eines Elefanten. Auf der Rückseite des Sockels befindet sich eine versteckte Klappe, die einen Hohlraum für Reliquien birgt.