Die Jazzflötistin Clémence Manachère bekommt den Werner Burkhardt Musikpreis 2024. Die mit 7.500 Euro dotierte Auszeichnung verleiht die Hamburgische Kulturstiftung seit 2012 an herausragende junge Hamburger Jazzmusiker*innen bis 40 Jahre. Damit erfüllt sie das Vermächtnis des 2008 verstorbenen Musikkritikers Werner Burkhardt. Die Preisverleihung findet am 25. Januar 2024 um 19 Uhr in der JazzHall in Hamburg statt. Die Preisträgerin wird mit ihrer »Unterwasser Electric Band« – bestehend aus ihr, Niklas Werk, Moritz Hamm und Dirk-Achim Dhonau – auftreten. Interessierte können sich bei der Hamburgischen Kulturstiftung per E-Mail an veranstaltungen@kulturstiftung-hh.de für die Preisverleihung anmelden. Der Eintritt ist frei.

Ihre Entscheidung begründet die Jury folgendermaßen: »Clémence Manachère erschafft in ihren innovativen, komplexen Kompositionen und in ihrer klaren Spielweise an der Flöte und am Sopransaxophon so kraftvolle wie feinstrukturierte Tonwelten. Ihre Herangehensweise ist international geprägt und vom Mainstream unbeirrt, ihr Klangbild ist reich und selbst in seinen abstrakten Zonen beseelt. Ihre Musik ist farbenprächtig, in ihrer Eigenheit unverwechselbar. Sie spielt mit Hamburger Musikern, denen zuzuhören eine Freude ist.« Die Jury setzte sich zusammen aus Eva Johannsen (Jazzraum im Hafenbahnhof), Philipp Püschel (JazzLab u. a.), Sarah Seidel (NDR Kultur), Ulrich Stock (Die ZEIT) und Lisa Wulff (Musikerin).

In Südwestfrankreich geboren, lebt Clémence Manachère heute in Hamburg. Mit neun Jahren lernte sie Solfège (eine Lehre zur Gehör- und Gesangsbildung) und klassisches Klavier am Konservatorium in Pau, Frankreich. Im Alter von 14 Jahren brachte ihr u. a. die Teilnahme am Festival »les Enfants du Jazz« in Barcelonnette die Welt des Jazz näher. Die Querflöte lernte sie zunächst autodidaktisch im Alter von 16 Jahren. Anschließend studierte sie Architektur in Toulouse, Mexiko-Stadt und Paris, bevor sie in Brasilien im »Orchestra da Escóla Portatil de Choro« und im »Orquestra da Pro Arte und João Bosco« mitspielte. Zurück in Europa bildete sie sich in Berlin im Fach Jazzflöte weiter und studierte von 2017 bis 2022 Jazzflöte und Sopransaxophon an der HfMT Hamburg. Um ihre eigenen Kompositionen zum Leben zu erwecken, gründete sie ihre Band »Unterwasser«, die sich zwischen Avantgarde-Jazz und Neuer Musik bewegt. 2020 und 2022 veröffentlichte sie mit der Band zwei Alben, 2024 erscheint beim Label JazzHausMusik das dritte Album im Septett mit dem norwegischen Posaunisten Helge Sunde. Mit diesem arbeitete sie bereits im Rahmen des Stipendiums »Mixed Generations« der Jazz Federation Hamburg, ermöglicht durch die Feldtmann Kulturell-Stiftung, zusammen. Die bei der Preisverleihung auftretende »Unterwasser Electric Band« ist der vierköpfige Kern des kompletten Ensembles »Unterwasser«.

Der Hamburger Journalist und Musikkritiker Werner Burkhardt (1928–2008) schrieb mehrere Jahrzehnte für Zeitungen wie die Süddeutsche Zeitung, Die WELT und ZEIT über Musik, Theater und Oper. Genregrenzen waren ihm dabei fremd. Besonders leidenschaftlich liebte er den Jazz. 2002 erschien im Oreos Verlag die Textsammlung »Klänge, Zeiten, Musikanten – ein halbes Jahrhundert Jazz, Blues und Rock«. Werner Burkhardt war lange Zeit Mitglied im Kuratorium der Hamburgischen Kulturstiftung und vermachte dieser sein Vermögen, um nach seinem Tod Hamburger Nachwuchsmusiker*innen mit dem Werner Burkhardt Musikpreis auszuzeichnen. Bisherige Preisträger*innen waren der Gitarrist Sven Kerschek (2012), die Pianistin Marta Winnitzki (2014), der Kontrabassist Giorgi Kiknadze (2020) und die Posaunistin Lisa Stick (2022).