Die Jazzposaunistin Lisa Stick bekommt den Werner Burkhardt Musikpreis 2022. Seit 2012 verleiht die Hamburgische Kulturstiftung die mit 7.500 Euro dotierte Auszeichnung an herausragende junge Hamburger Jazzmusiker*innen bis 40 Jahre. Damit erfüllt sie das Vermächtnis des 2008 verstorbenen Musikkritikers Werner Burkhardt. Die Preisverleihung findet am 19. Januar 2023 in der JazzHall in Hamburg statt. Die Preisträgerin wird mit ihrem »Lisa Stick 7tett« – einem Jazzensemble inklusive Streichquartett – auftreten.
In ihrer Begründung würdigt die Jury Lisa Stick als »in der Hamburger Jazzszene herausragende Persönlichkeit. Ihr luftiger Sound, ihre lyrische Spielweise und die Meisterschaft, Geschichten zu erzählen tragen gleichermaßen dazu bei, ihr Publikum in den Bann zu ziehen. Es sind die leisen Töne, die dennoch sehr ausdrucksstarken Linien und die unerwarteten Wendungen, die sie als Solistin und Komponistin kennzeichnen.« Die Jury setzte sich zusammen aus Alex Holzwert (Karsten Jahnke Konzertdirektion), Philipp Püschel (JazzLab u. a.), Sarah Seidel (NDR Kultur), Ulrich Stock (Die ZEIT) und Lisa Wulff (Musikerin).
1987 in Kiel geboren, lebt Lisa Stick als freischaffende Musikerin in Hamburg. Ihr Studium der Jazzposaune absolvierte sie bei Nils Landgren und Dan Gottshall an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg und schloss den »Nordic Master« in unterschiedlichen Städten in Skandinavien an. Sie ist Mitglied in Jazzformationen wie dem Jazzkombinat Hamburg, der »Gabriel Coburger XXL Band« und der Band »Operation Grand Slam« und tritt mit Ensembles wie der NDR Bigband, der Jazzbaltica-Allstar-Bigband und dem Aarhus Jazz Orchestra auf. Ihre eigene Musik schreibt sie vor allem für ihre Ensembles, mit denen sie bereits mehrere Alben veröffentlichte: das deutsch-schwedisch-finnische Quintett »Flickstick«, das »Lisa Stick Quintett« und das »Lisa Stick 7tett«. Konzertreisen – unter anderem mit der NDR Bigband – führten sie u.a. nach Skandinavien, in den Nahen Osten, die Schweiz, nach Frankreich und die USA.
Der Hamburger Journalist und Musikkritiker Werner Burkhardt (1928–2008) schrieb mehrere Jahrzehnte für Zeitungen wie die Süddeutsche Zeitung, Die WELT und ZEIT über Musik, Theater und Oper. Genregrenzen waren ihm dabei fremd. Besonders leidenschaftlich liebte er den Jazz. 2002 erschien im Oreos Verlag die Textsammlung »Klänge, Zeiten, Musikanten – ein halbes Jahrhundert Jazz, Blues und Rock«. Werner Burkhardt war lange Zeit Mitglied im Kuratorium der Hamburgischen Kulturstiftung und vermachte dieser sein Vermögen, um nach seinem Tod Hamburger Nachwuchsmusiker*innen mit dem Werner Burkhardt Musikpreis auszuzeichnen. Bisherige Preisträger waren der Gitarrist Sven Kerschek (2012), der Pianist Matthäus Winnitzki (2014) und der Kontrabassist Giorgi Kiknadze (2020).