Die 63. Ausgabe der Werkstatistik „Wer spielte was?“ des Deutschen Bühnenvereins umfasst das Gesamtrepertoire von 503 Bühnen – davon in Deutschland 405, in Österreich 68 und in der Schweiz 30. In diese Zahlen sind sämtliche Staats-, Stadt- und Landestheater sowie alle wesentlichen privaten Bühnen eingeschlossen. Erneut ist die konstante Zahl der erfassten Theater des deutschsprachigen Raums ein Hinweis auf die Lebendigkeit und Stabilität dieser weltweit einzigartigen Theaterszene.

Während sich die Zahl der gespielten Werke in Deutschland (Oper, Operette, Musical und Schauspiel) von 3.698 auf 3.845 erhöht hat, ist die Zahl der Inszenierungen im Wesentlichen konstant geblieben. Wurden in der vorangegangenen Spielzeit 7.090 Inszenierungen gezeigt, waren es in der Spielzeit 2009/2010 7.077. Die Zahl der erstmals gespielten Werke hat sich dabei weiter deutlich erhöht, und zwar von insgesamt 609 auf 676 Ur- und Deutschsprachige Erstaufführungen in den Bereichen Musiktheater und Schauspiel. Die Anzahl der Aufführungen ist im Vergleich zum Vorjahr leicht rückläufig, sie sank von 86.757 auf 86.055.

Das bedeutet aber keineswegs, dass die Klassiker im Repertoire an Boden verlören. In der Oper bleibt Mozarts „Zauberflöte“ das Stück mit der höchsten Anzahl von Inszenierungen, Aufführungen und Besuchern. Auch sonst zeigt das Musiktheater mit dreimal Mozart und zweimal Verdi unter den ersten 10 Plätzen wenig Bewegung. Im Schauspiel bleiben die allseits bekannten Stücke wie „Faust“, „Romeo und Julia“ oder „Die Räuber“ in der Gunst der Zuschauer und Theatermacher weit vorne. Unter den zehn Stücken mit den höchsten Aufführungszahlen findet sich aber mit „Ronja Räubertochter“ auch ein Kinderstück und drei boulevardeske Dramen. Neben „Der Gott des Gemetzels“, dem Erfolgsstück aus der vorangegangenen Spielzeit, sind das „Sechs Tanzstunden in sechs Wochen“ und, als Aufsteiger der Saison, „Die 39 Stufen“, nach dem (von Hitchcock verfilmten) Kriminalroman des Autors John Buchan.

Von einer Boulevardisierung der Schauspiel-Spielpläne zu sprechen, träfe den Kern des Repertoires der Spielzeit 2009/2010 dennoch keineswegs. Der Blick auf die meistgespielten Autoren in Deutschland zeigt vielmehr, wie gemischt die Spielpläne der Bühnen sind. Nach Shakespeare und Schiller an der Spitze und den Kinderbuchautoren Astrid Lindgren und Otfried Preußler (auf Platz 5 und 9) folgen ab Position 13 so unterschiedliche Autoren wie Friedrich Dürrenmatt, der ein Revival erlebt, und Lutz Hübner, der als wohl erfolgreichster deutscher Gegenwartsautor längst nicht mehr nur Jugendstücke schreibt. Auch Georg Büchner findet sich auf den vorderen Plätzen. Ihm folgt mit Eric Emmanuel Schmitt ein ausländischer Autor gehobener Konversationsstücke.

Die Werkstatistik ist zum Preis von 25 Euro (zuzüglich 3 Euro Porto) zu beziehen (Deutscher Bühnenverein, Postfach 10 07 63, 50447 Köln, Telefax: 0221/2081228. E-Mail: debue@buehnenverein.de).