Er hat einen für deutsche Verhältnisse höchst originellen Lebenslauf, ist ein Grenzgänger zwischen Museen, Medien, Kulturpolitik und Hochschulen: Prof. Dr. Christoph Stölzl feiert heute, am 17. Februar 2014 seinen 70. Geburtstag. Seit 2010 amtiert der frühere Berliner Kultursenator als Präsident der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar. Hier kommen ihm seine langjährigen politischen Erfahrungen mit dem Kampf um Kulturfinanzierung zugute. Vehement setzt er sich auf allen politischen Ebenen für die Zukunftssicherung „seiner“ Hochschule sowie auch der Thüringer Hochschullandschaft insgesamt ein.
Christoph Stölzl ist einer der prominentesten deutschen Kulturhistoriker. 1944 in Bayern geboren, begann er seine Laufbahn mit Forschungen zur Geschichte der europäischen Nationalbewegungen. 1974 wechselte er von der Universität ins Museumsfach und arbeitete zuerst im Bayerischen Nationalmuseum, dann von 1980-87 als Direktor des Münchner Stadtmuseums, das er durch spektakuläre Ausstellungen deutschlandweit bekannt machte. 1987 wurde er von der Bundesregierung zum Gründungsdirektor des „Deutschen Historischen Museums“ in Berlin berufen. „Das deutsche historische Museum verdankt ihm fast alles“ (Süddeutsche Zeitung anlässlich des 25-jährigen Jubiläums 2012). Stölzl machte das politisch umstrittene Projekt der Regierung Helmut Kohl zu einer Erfolgsgeschichte, vor allem durch große internationale Ausstellungen zur europäischen Kulturgeschichte. 1995 glückte es Stölzl, die Architekturlegende I. M. Pei (Louvre-Pyramide) für den Entwurf des Anbaus an das barocke Zeughaus in der Mitte Berlins zu gewinnen.
2000/2001 war Stölzl Berlins Kultur- und Wissenschaftssenator und von 2002-2006 Vizepräsident des Berliner Abgeordnetenhauses. Seit 2001 lehrte er Kulturmanagement und Kulturgeschichte zuerst an der Hochschule für Musik Hanns Eisler und danach an der Freien Universität Berlin. Am 1. Juli 2010 wurde Stölzl für sechs Jahre zum Präsidenten der traditionsreichen Hochschule für Musik FRANZ LISZT in Weimar bestellt. Stölzl hat zahlreiche Bücher und Kataloge zu Geschichte, Kulturgeschichte und Kunstgeschichte veröffentlicht, hat Rundfunk- und Fernsehsendungen moderiert und war viele Jahre Kolumnist mehrerer Berliner Zeitungen. Christoph Stölzl gehört zu einer Familie, in der über mehrere Generationen Kunst und Kultur zum Lebensinhalt wurde: Ein Vorfahr schrieb Anfang des 19. Jahrhunderts den Text für Beethovens „Lieder an die ferne Geliebte“. Seine Tante Gunta Stölzl war Meisterin für Weberei am Bauhaus. Sein Sohn Philipp Stölzl ist ein bekannter deutscher Film- und Opernregisseur.
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Quelle
http://www.hfm-weimar.de