Unter Ausschluss der Öffentlichkeit fand vor wenigen Tagen der Internationale Liedduo-Wettbewerb in Groningen (Niederlande) statt. Aufgrund des Coronavirus wurden die Wertungsrunden live gestreamt. Gleich zwei Liedduos der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar waren in Groningen erfolgreich: So gewann das Duo Michael Rakotoarivony (Bariton) und Teodora Oprisor (Klavier) den mit 5.000 Euro dotierten 1. Preis. Das Duo Tatjana Timchenko (Sopran) und Tatjana Kachkó (Klavier) schaffte den Sprung ins Finale und gewann den Sonderpreis für eine Teilnahme am Festival "Peter de Grote“.

"Der Wettbewerb in Groningen ist weltweit einer der ganz wenigen wirklichen Liedduo-Wettbewerbe und gilt in Fachkreisen als renommierter Treffpunkt der Liedszene“, sagt Prof. Thomas Steinhöfel, der die beiden Duos im Fach "Künstlerische Liedgestaltung“ unterrichtet und zum Wettbewerb begleitet hat. Seinen Hauptfachunterricht erhält Bariton Michael Rakotoarivony in Weimar bei Gesangsprofessor Siegfried Gohritz, während die Sopranistin Tatjana Timchenko zur Klasse von Prof. Anne Schwanewilms gehört.

In drei Wertungsrunden zwischen dem 12. und 15. März mussten die Duos in den Liedsprachen deutsch, englisch, französisch und italienisch Lieder aus vier unterschiedlichen Stilepochen singen. Hinzu kamen eine zeitgenössische Auftragskomposition in lateinischer Sprache sowie mehrere Pflichtlieder, die den Kandidatinnen und Kandidaten erst fünf Wochen vorher zugingen. "Ich ziehe den Hut vor den jungen Duos und weiß, wie sie auch miteinander gerungen haben, mitunter verzweifelt sind – und doch großartig gestrahlt haben“, lobt Thomas Steinhöfel. "Jedes der Lieder in ihrer Interpretation hat mich tief berührt.“

Bereits die letzte Ausgabe des Liedduo-Wettbewerbs in Groningen 2017 hatte ein Weimarer Duo für sich entschieden: Damals gewannen Mezzosopranistin Polina Artsis und ihre Klavierpartnerin Elitsa Desseva den 1. Preis. Initiiert worden war der Liedduo-Wettbewerb in Groningen ursprünglich durch den Nestor der niederländischen Liedpianisten, Marien van Nieukerken. Heute steht der Wettbewerb unter der Leitung des Liedprofessors Hans Eijsackers (Rotterdam/Düsseldorf) und ist mit u.a. den Professorinen Anne Le Bozec (Paris) und Margret Honig (Amsterdam) sowie dem Bariton Henk Neven in der Jury hochkarätig besetzt.

"Einmal mehr hat der Wettbewerb in Groningen mir die Kraft des Liedes und die Wichtigkeit im akademischen Lehrbetrieb bestätigt“, zieht Prof. Thomas Steinhöfel ein persönliches Fazit. "An der Weimarer Musikhochschule genießt die Lied-Ausbildung nicht nur eine wunderbare institutionelle und kollegiale Förderung, sondern auch ein herzliches Mitfiebern bis hinein in das Präsidium: Welch ein Teamwork!“