Wer heute im deutschsprachigen Raum über Kulturmanagement spricht, kommt um eine Institution nicht mehr herum: das Kulturmanagement Network aus Weimar. 1996 als Online-Sammlung verschiedener Informationen zum Studium, zu aktuellen Büchern oder auch zu Künstlern vom damaligen Weimarer Kulturmanagement-Studenten, Dirk Heinze, gestartet, hat es sich mittlerweile zur wichtigsten deutschsprachigen Branchenplattform und Wissensressource im Internet entwickelt.
Als 1999 der damalige Leiter des Studiengangs Kulturmanagement an der Weimarer Musikhochschule, Dirk Schütz, als Mitbetreiber dieser Plattform hinzukam, wurden weitere Informationsbereiche zu allen Belangen der Verbindung von Management und Kultur geschaffen. So findet man in einer gut strukturierten, auf einer Datenbank und einem neuen Redaktionssystem basierenden Umgebung aktuelle Berichte, den weltweit größten Studienführer für Ausbildungsangebote in diesem Berufsfeld, den mittlerweile erfolgreichsten Online-Stellenmarkt für Fach- und Führungskräfte im deutschen Kulturbetrieb, eine Wissensdatenbank, Gesprächsforen und vieles mehr.
Im Mai 2002 erhielt man eine einjährige Förderung vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und ist im Gründerzentrum „neudeli“ der Bauhaus-Universität Weimar zuhause.
Leser weit über den Kulturbereich hinaus
„Wir wollen sowohl lebendiges Netzwerk als auch interessante Wissensressource für Menschen sein, die als Fach- und Führungskräfte in privaten und öffentlichen Kultureinrichtungen arbeiten oder einmal nach dem Studium dort arbeiten wollen“, umreißt Mitgeschäftsführer Dirk Heinze die Zielgruppen des Angebotes. Seit der Neugestaltung der Website am 1. September 2002 konnte man bereits mehr als über 6700 registrierte Nutzer verzeichnen. Durchschnittlich 6000 Seitenaufrufe erreicht man täglich, 75 % der User besuchen mehrmals im Monat das Internetportal , wie eine Umfrage ergab. Den monatlich erscheinenden Newsletter abonnierten bereits mehr als 6500 User.
Dass weit mehr als diese angestrebten Zielgruppen erreicht werden, spricht für das Angebot. Was in den USA und Großbritannien bereits unter dem Begriff „Creative Industries“ subsumiert wird, spiegelt sich auch in der Leserschaft des Kulturmanagement Network wieder. Immer mehr zählen Manager, Berater und führende Mitarbeiter aus Industrie- und Wirtschaftsbetrieben zu den Lesern, die im engeren oder weiteren Sinne mit Kultur und dem Management in und außerhalb ihres Unternehmens zu tun haben.
„Immer mehr Führungskräfte, die auf der Suche nach kreativen Ideen und Lösungen sind oder in ihrem Arbeitsalltag mit kulturellen Werten zu tun haben, nähern sich dem Thema Kulturmanagement und suchen nach Informationen zu diesem Thema, die sie dann bei uns unter solchen Stichworten wie Unternehmenskultur, Markenführung, Lifestyle oder Sponsoring finden. Diese Begriffe sind Synonym dafür, wie die sonst so unversöhnlich dargestellten Bereiche immer mehr zusammenwachsen. So ist man mittlerweile in der Werbewelt gewohnt, dass Kultur und Kunst Absatz fördern, Botschaften transportieren, neue Produktwelten zeichnen und mit Leben füllen.
Korrespondentennetz und aktive Leserschaft
Neben den beiden Betreibern, die reichhaltige Erfahrungen im praktischen Kulturmanagement (Dirk Heinze z.B. als Manager des Kammerchor Stuttgart, Dirk Schütz u.a. als Projektmanager der Kulturhauptstadt Europas Luxemburg 1995 sowie als Lehrbeauftragter an deutschen und schweizerischen Studiengängen) sammeln konnten, hat sich ein mittlerweile auf 40 Mitglieder gewachsenes Reporterteam im Network etabliert. Kulturmanagerinnen und –manager aus der ganzen Welt, denen vor allem die Community-Idee des Network gefällt, berichten aus ihren Regionen, Ländern und ihrem spezifischen beruflichen Umfeld sowie den verschiedenen Kultursparten über aktuelle Trends, Entwicklungen, Neuigkeiten oder kommentieren diese. So entsteht ein reger Wissensaustausch und alle Leser profitieren von den Erfahrungen und Ideen der anderen User. Aber auch jeder User kann dank der neuen Interaktionsmöglichkeiten eigene News und Berichte ins Network stellen, Bücher empfehlen und rezensieren, Kommentare zur berichten und Artikeln versenden oder diese per Rating auch bewerten und so aktiv an der Weiterentwicklung des Kulturmanagement Network mitarbeiten.
Konsequente internationale Ausrichtung
Vor allem aber die internationale Ausrichtung des Netzwerks liegt den beiden Kulturmanagern am Herzen. „Wir wollen nicht im eigenen Saft schmoren und ausschließlich die Entwicklungen im deutschsprachigen Raum beobachten und kommentieren, sondern auch international erfolgreiche Konzepte, Modelle und Entwicklungen unseren Lesern zugänglich machen und so Anregungen und neue Ideen für die eigene Arbeit und die spezifischen Probleme liefern. Gerade in den USA, Großbritannien und Australien sind die Kulturbehörden und Kulturorganisationen in ihren Entwicklungen doch schon viel weiter und zukunftsorientierter als in Deutschland - wir können hier von diesen Erfahrungen nur profitieren“, meint Dirk Schütz.
Konsequenterweise wurde deshalb 1999 die englischsprachige Plattform www.artsmanagement.net eröffnet, die nicht einfach nur deutsche Beiträge ins Englische übersetzt, sondern mit eigenen Inhalten eine weltweite Leserschaft anspricht. Dass das Interesse an einer solchen internationalen Plattform groß ist, zeigt u.a., dass der im August 2001 gestartete, monatlich erscheinende englische Newsletter weltweit bereits fast 3000 Abonnenten gefunden hat. Und auch der Kontakt zu ausländischen Universitäten, Kulturorganisationen und Unternehmen hat sich ständig erweitert. So war es eine logische Konsequenz, dass beide Betreiber im letzten Jahr Studien- und Informationsreisen in die USA, nach Kanada, Singapur und Australien durchführten.
Ausschließlich für den deutschsprachigen Raum bestimmt ist ein Handbuch zum Thema Kulturfinanzierung, an dem Dirk Schütz und Dirk Heinze gemeinsam als Herausgeber arbeiten und im März 2003 beim Raabe-Verlag erscheint.
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