In der Eisenacher Reuter-Villa am Fuße der Wartburg schlummern manch vergessene Schätze, darunter die zweitgrößte Richard-Wagner-Sammlung der Welt, die so genannte "Oesterlein-Sammlung“. Ein Projektteam um Prof. Dr. Helen Geyer, Professorin am Gemeinsamen Institut für Musikwissenschaft Weimar-Jena an der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar, begann im Herbst 2012 mit der Erschließung des mehr als 20.000 Objekte umfassenden Archivs. Jetzt ist die weitere Forschung bis 2019 finanziell abgesichert: Die Volkswagen-Stiftung bewilligte eine Förderung in Höhe von 400.000 Euro.

Seit Oktober 2016 widmen sich nun Stefan Alschner M. A. M. A. und Kiril Georgiev M. A. unter Prof. Dr. Geyers Leitung der vertieft wissenschaftlichen Erschließung der Oesterlein-Sammlung. Die kunsthistorisch, kulturpolitisch und für die (interdisziplinäre) Forschung wertvollen Materialien werden analysiert, beschrieben, ausgewertet und öffentlich zugänglich gemacht. Darüber hinaus sollen Seminare und Workshops zur Sammlung angeboten werden und in einer Ausstellung Ergebnisse präsentiert werden.

Die beiden Wissenschaftler können dabei auf der bisherigen Arbeit aufbauen: Bereits seit 2012 wurden die Materialien neu geordnet, relativ archivgerecht abgelegt und mit Signaturen versehen. Diese Vorarbeiten wurden durch die Weimarer Musikhochschule (zwischen Oktober 2012 und April 2013 sowie ab Mai 2014) und durch eine deutliche Anschubfinanzierung seitens der Kulturstiftung der Länder in Berlin (zwischen Mai 2013 und April 2014) unterstützt. Weitere Geldgeber waren die Volkswagen-Stiftung sowie das Land Thüringen, das die Materialien für die Neuarchivierung finanzierte.

Unterstützung erhielt das Projekt "Die Oesterlein-Sammlung in Eisenach“ außerdem vom Hochschularchiv | Thüringischen Landesmusikarchiv sowie dem Kulturdezernat und der Stadt Eisenach. Den Grundstein für die Richard-Wagner-Sammlung legte der glühende Wagner-Verehrer und Industrielle Nicolaus J. Oesterlein (1841-1898). Zu den Beständen zählen über 200 Handschriften und Originalbriefe Wagners, originale Aufführungspartituren und Plakate sowie Theaterzettel, Fotos und Zeitungsausschnitte. Das Herzstück der Sammlung ist eine mehr als 5.500 Bücher umfassende Bibliothek, die den fast lückenlosen Bestand der Wagner-Sekundärliteratur des 19. Jahrhunderts enthält. "Das Archivgut bietet ein im höchsten Maße kostbares Material, das nicht nur der Musikwissenschaft neue Erkenntnisse liefert“, erklärt Prof. Dr. Helen Geyer.

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