2010 hat der Rat der Stadt Bonn die Verwaltung beauftragt, ein "Gesamtkonzept für den Kulturstandort Bonn 2012-2022" zu erarbeiten. Nach ersten Vorbereitungen beginnt mit dem heutigen Tag die Arbeit mit den Akteuren aus der Kultur: Über 100 Kulturschaffende der Stadt werden an zehn Runden Tischen – aufgeteilt nach Kultursparten und übergreifenden Themen – die kulturelle Ausrichtung der Stadt für die Zeit bis zum Jahr 2022 diskutieren.

"Das Kulturkonzept soll nach seiner Fertigstellung die verschiedenen Handlungsfelder einschließlich konkreter Maßnahmen für die Kulturentwicklung in den nächsten zehn Jahren aufzeigen", beschreibt Kulturdezernent Martin Schumacher das Vorhaben. Vision und Leitlinien geben dabei Orientierung für das kulturpolitische Handeln. Ziel ist eine größere Transparenz für alle Beteiligten, auch für private und öffentliche Zuwendungsgeber, sowie die gemeinsame Festlegung von Qualitätskriterien und Prioritäten. Im Spätherbst 2012, rechtzeitig zu den Haushaltsberatungen, soll das Konzept vorliegen und dem Rat eine Grundlage für die Ressourcenentscheidung geben.

Die Kulturverwaltung wird beginnend mit dem 3. Februar in drei Phasen bis zum 5. Juli 2012 gemeinsam mit den Kulturschaffenden in Bonn für jedes Handlungsfeld den aktuellen Stand im Jahr 2012, die Perspektiven bis zum Jahr 2022 sowie geeignete Maßnahmen, wie diese Ziele erreicht werden können, beschreiben. Die Handlungsfelder sind: Darstellende Kunst, Musik, Bildende Kunst, Literatur, Film, Kulturelles Gedächtnis, Stadtbaukultur, Wissenschaft, Kulturelle Bildung / Interkulturelle Öffnung und Beethovenpflege.

Nach der zweiten Phase wird der Prozess für die weitere Fachöffentlichkeit, Vertreter der Wirtschaft und Wissenschaft sowie für die Bürgerinnen und Bürger Bonns geöffnet. Auf der Internetplattform www.kulturkonzept-bonn.de, die bereits jetzt alle Interessierten mit ersten Informationen zum Vorgehen versorgt, können dann zwischen Mai und Juni Kommentare zu den erarbeiteten Ergebnissen eingebracht werden. Zudem wird in öffentlichen ’Hearings’ im Mai und Juni direkter Kontakt zu interessiertem Publikum gesucht. Die auf diese Weise gewonnenen Anregungen fließen wiederum in die dritte Phase der runden Tische ein.

Die Kulturverwaltung wählt dieses partizipatorische Verfahren, um sich bestmöglich durch das Fachwissen und die Erfahrung der Kulturinstitutionen und Kulturschaffenden – sowohl von den städtischen Instituten, von Landes- und Bundeseinrichtungen als auch von der freien Szene – beraten zu lassen. Durch den Austausch über Ziele und Maßnahmen soll die größtmögliche Akzeptanz bei den Akteuren in der Kulturszene aber auch bei allen anderen für die Kultur erreicht werden. Dabei nimmt sich die Stadt in erster Linie selbst in die Pflicht, da vor allem Maßnahmen und Aufgaben an die städtischen Kulturbetriebe gerichtet sein werden. Darüber hinaus wird angestrebt, größere Freiräume für die Kulturakteure zu erreichen. Und nicht zuletzt können die Kulturverwaltung, der Kulturausschuss und der Rat der Stadt auch den Bürgerinnen und Bürgern gegenüber darlegen, welche Ressourcen in welcher Höhe für die jeweiligen Kulturbereiche benötigt werden.

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