„Mit Engagement und Freude pur – wir sind das FSJ Kultur“ mit szenischen und musikalischen Beiträgen zeigten rund dreißig Jugendliche im Rahmen eines Fachforums am 1. Oktober, warum sie sich ein Jahr lang freiwillig in der Kultur engagiert haben. Ihre Begeisterung sprang schnell auf alle TeilnehmerInnen des Fachforums über, das anlässlich der Woche des bürgerschaftlichen Engagements in Berlin stattfand. Einen Tag lang diskutierten PolitikerInnen, Jugendliche und Organisatoren des Freiwilligen Sozialen Jahrs in der Kultur (FSJ Kultur) über die aktuellen und zukünftigen Rahmenbedingungen dieses neuen und außergewöhnlichen Freiwilligendienstes. Das FSJ Kultur bietet Jugendlichen zwischen 16 und 27 Jahren die Möglichkeit, ein Jahr lang gegen ein Taschengeld in kulturellen Einrichtungen zu arbeiten. Seit 2001 ist diese Form des FSJ möglich, die Zahl der Interessenten steigt seither stetig.
Christel Riemann-Hanewinckel, parlamentarische Staatssekretärin im Bundesjugendministerium gratulierte zum Erfolg des FSJ Kultur. Die Bundesvereinigung Kulturelle Jugendbildung (BKJ) als Träger des FSJ Kultur und ihre Partner in den Ländern hätten gezeigt, wie ein attraktives Angebot aussehen muss, wenn es von Jugendlichen akzeptiert und gerne angenommen werden soll. Das nur für einen von zehn Jugendlichen ein Platz in einer Kultureinrichtung eingerichtet werden könne, zeige zum einen das herausragende Interesse Jugendlicher, mache aber auch den enormen Bedarf deutlich, auf den die Politik mit verbesserten Rahmenbedingungen reagieren müsse.
Ähnlich äußerte sich auch die Vorsitzende der Enquetekommission „Kultur in Deutschland“, Gitta Connemann, die das Potenzial des Kulturbereichs für freiwilliges Engagement hervorhob. „Das FSJ Kultur hat gezeigt, was bislang immer unterschätzt wurde: Der Kulturbereich ist neben klassischen Einssatzfeldern wie dem Sport, der Kirchengemeinde oder der Freiwilligen Feuerwehr nicht nur ausgesprochen engagementfreundlich sondern trifft auch sehr genau die Bedürfnisse junger Menschen.“ Bestätigt wurde dies auch von Lutz Linke, Leiter der Jugendkunstschule Atrium „Der Kulturbereich ist in der Lage, individuell abgestimmte Tätigkeitsbereiche bereit zu stellen. Das garantiert eine langfristige Motivation der Jugendlichen und bringt den Einrichtungen dadurch einen hohen Gewinn.“
In die allgemeine Begeisterung mischte sich dennoch auch nüchterne Realität. Prof. Dr. Max Fuchs, Vorsitzender der BKJ und des Deutschen Kulturrats brachte es auf den Punkt: „Das FSJ Kultur ist ein erfolgreiches Modell bürgerschaftlichen Engagements und wird auch von allen Beteiligten ebenso reflektiert. Doch gleichzeitig spiegelt sich der Erfolg leider nicht in der finanziellen Förderung nieder.“ Mit eben dieser Förderung ist die Zukunft des FSJ Kultur eng verknüpft. Bislang reichen die Zuschüsse von Bund und Ländern nicht, um den Bedarf auch nur annähernd zu decken. Der Kulturbereich hat keine Refinanzierungsmöglichkeiten, über die andere Träger im FSJ, vor allem die großen Wohlfahrtsverbände normalerweise verfügen. Wünschenswert wäre aber, wenn dem politischen Willen, den Freiwilligendienst attraktiv zu gestalten und auszuweiten, Taten folgen könnten. Die Jugendlichen jedenfalls sind motiviert und voller Tatendrang.
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Quelle
http://www.bkj.de