Im Rahmen ihrer ordentlichen Gesellschafter- und Delegiertenversammlung (GuDV) am 16. Juni 2020 präsentierte die Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten mbH (GVL) ihren Jahresabschluss 2019. Die Sendevergütungen blieben größter Einnahmebereich der GVL, dicht gefolgt von den Erlösen aus der Privatkopie. Nach den Sondereffekten durch Nachzahlungen in den Vorjahren lagen die Erträge der GVL mit 215,5 Mio. Euro 2019 weiterhin im Rahmen der Erwartungen.
Die GVL verzeichnete im Jahr 2019 Gesamterträge in Höhe von 215,5 Mio. Euro (2018: 229,8 Mio. Euro). Im Vergleich zum Vorjahr haben sich die Erträge bedingt durch den Wegfall der Sondereffekte in den Vorjahren um 6,3 Prozent verringert.
"Mit Erlösen von deutlich über 200 Mio. Euro lagen wir 2019 erneut über dem Niveau der Durchschnittseinnahmen der letzten zehn Jahre“, erläutern Guido Evers und Dr. Tilo Gerlach, Geschäftsführer der GVL. "Der zu verzeichnende Rückgang in den Erträgen beruht im Wesentlichen auf dem Wegfall der Sondereffekte durch Privatkopie-Nachzahlungen, die noch in 2018 zum Tragen kamen. Neben dem guten Jahresergebnis freuen wir uns, dass wir im Jahr 2019 insgesamt 187 Mio. Euro an unsere Berechtigten verteilen konnten.“
Die wichtigsten Zahlen im Überblick
Die höchsten Erträge erzielte die GVL im Bereich der Sendevergütungen mit 88,4 Mio. Euro gegenüber 92,1 Mio. Euro im Jahr 2018. Der leichte Rückgang von 4,1 Prozent beruht auf Nachzahlungseffekten im Vorjahr.Die wahrgenommenen Vervielfältigungsrechte führten zu leicht rückläufigen Erlösen i. H. v. 72,6 Mio. Euro (Vorjahr: 83,9 Mio. Euro). Hingegen stiegen die Erträge aus der öffentlichen Wiedergabe leicht auf 42,3 Mio. Euro (Vorjahr: 41,4 Mio. Euro) an. Ein leichter Anstieg zeigte sich auch für die Kabelweitersendung künstlerischer Darbietungen, die nicht Tonträger und Videoclips betreffen. Diese lagen im Jahr 2019 bei 2,2 Mio. Euro (Vorjahr: 2,1 Mio. Euro). Durch abnehmende Verleih- und Vermietnutzungen waren diese Einnahmen gegenüber dem Vorjahr mit 1,8 Mio. Euro leicht rückläufig (2018: 2,1 Mio. Euro). Durch das anhaltend niedrige Zinsniveau für Neuanlagen verringerten sich die Zinserträge von 2,2 Mio. Euro auf 2,1 Mio. Euro im Jahr 2019. Der GVL-eigene Verwaltungsaufwand vor Abschreibungen und Piraterie ist mit 21,3 Mio. Euro gegenüber dem Vorjahr leicht rückläufig (2018: 22,1 Mio. Euro). Aufgrund der gesunkenen Vorjahreserlöse lag der Kostensatz jedoch mit 9,9 Prozent etwas über dem Vorjahresniveau (9,6 Prozent).
Positiv hervorzuheben ist, dass die GVL die Mittel zur Förderung kultureller Projekte im Rahmen der Zuwendungen im Jahr 2019 leicht erhöht hat. Sie lagen 2019 bei rund 3,7 Mio. Euro (2018: rd. 3,6 Mio. Euro).
Der Transparenzbericht 2019 (VGG) wird in den kommenden Tagen unter www.gvl.de veröffentlicht.
GVL in Zeiten von Corona – Ausblick 2020
Als der Lockdown sich abzeichnete, war Schnelligkeit für die GVL das Gebot der Stunde. Um die Gesundheit ihrer Mitarbeiter zu schützen hat die Geschäftsführung bereits Mitte März alle Tätigkeiten ins Homeoffice verlagert. Auch unter diesen veränderten Arbeitsbedingungen wurde mit gesteigerter Intensität das Ziel verfolgt, die Verteilungen für die von der Krise stark betroffenen Berechtigten sicherzustellen. Zugleich hat die GVL als eine der ersten Gesellschaften der Branche noch im März auf die Not ihrer Berechtigten mit verschiedenen Hilfsprogrammen reagiert. Dazu gehörten Vorschusszahlungen im insgesamt achtstelligen Bereich und die Coronahilfe, die im Rahmen einer sozialen Zuwendung an über 8.000 Künstler und Hersteller ausgezahlt wurde. Die längerfristigen Auswirkungen der Corona-Pandemie spürt die GVL schon heute. So sind die Einnahmen aktuell insbesondere in der öffentlichen Wiedergabe dramatisch zurückgegangen, die Werbeeinahmen der Privatsender sind ebenso rückläufig wie der für die Privatkopie wichtige Geräteabsatz. Mittelfristig wird die Pandemie somit Auswirkungen auf fast alle Einnahmebereiche der GVL haben. Im schlechtesten Fall kann es zu einem Einschnitt von bis zu 50 Prozent der regulären Einnahmen kommen, der sich mit zeitlicher Verzögerung auf die Verteilungen im Folgejahr 2021 auswirken würde. Welche Folgen die Pandemie auf den weiteren Verlauf des Geschäftsjahres haben wird, kann derzeit allerdings niemand genau vorhersagen.