Vasilisa Berzhanskaya ist die Siegerin des 9. Klassik- Gesangswettbewerbs DEBUT 2018. Die 25jährige russische Mezzosopranistin, die seit der Saison 2017/18 Ensemblemitglied an der Deutschen Oper Berlin ist, überzeugte am Samstagabend beim abschließenden Galafinale Jury und Zuhörer gleichermaßen: Und erhielt dafür nicht nur die "Goldenen Viktoria“ und das von der WITTENSTEIN SE ausgelobte Preisgeld von 10.000 Euro, sondern auch den erstmals ausgelobten Publikumspreis. Der festliche Musikabend in der Bad Mergentheimer Wandelhalle war rundum ein Genuss voller magischer Momente und Überraschungen.
Drei Männer und zwei Frauen hatten es in die Endrunde der neunten Auflage des Klassik-Gesangswettbewerbs geschafft. Am Ende gingen alle mit Preisen nach Hause: Die Silberne Viktoria (gestiftet von Hofmann Menü, dotiert mit 5.000 Euro) "ersang“ sich die Chinesin Yajie Zhang, die gleichzeitig den Auftrittspreis der Gottlob-Frick-Gesellschaft im Wert von 1.500 Euro gewann. Der deutsche Bariton Konstantin Krimmel erhielt die Bronzene Viktoria plus 2.500 Euro, gestiftet von der Sparkasse Tauberfranken. Zudem erhielt Krimmel den mit einem Rollendebut in einer Wagner-Oper am Mainfrankentheater Würzburg verbundenen und mit 5.000 Euro dotierten Preis der Herbert Hillmann- und Margot Müller-Stiftung, die sich für künstlerischen Nachwuchs und die Kultur der Stadt Würzburg engagiert. Der Preis wurde erstmals vergeben. Den Publikumspreis über 1.000 Euro hatte Dr. Andreas Marb gestiftet.
Der südkoreanische Bariton Jeongmeen Ahn darf sich über ein Stipendium der Jeunesses Musicales Deutschland freuen und bei der "Jungen Oper Schloss Weikersheim" im kommenden Jahr die Rolle des Marcello in der Aufführung von Puccinis "La Bohème“ singen. Ein spontan an diesem Abend von der Jury ausgelobter und mit 1.000 Euro dotierter Förderpreis geht an den russisch-stämmigen deutschen Bariton Stefan Astakhov, der gerade einmal 21 Jahre alt ist. Vasilisa Berzhanskaya holte sich noch den Förderpreis des Philharmonischen Orchesters Würzburg, das der jungen Sängerin damit ein Engagement in der Spielzeit 2019/20 anbietet. Dirigent und Generalmusikdirektor Enrico Calesso erklärte, man wolle mit diesem Preis nicht nur seine Verbundenheit zu DEBUT zeigen, bei dem die Würzburger zum zweiten Mal als musikalische Begleitung dabei sind. Zudem soll jungen Sängern eine Chance zum Auftreten geboten und darauf geachtet werden, dass sich der Opernnachwuchs nur Rollen zumutet, die zu der noch jungen Stimme passen.
Mit der musikalischen Unterstützung des Philharmonischen Orchesters Würzburg boten die fünf Nachwuchstalente jeweils eine Arie in zwei Durchgängen dar. Die Jury unter dem Vorsitz von Kammersänger Prof. Harald Stamm – der seit 2004 bei DEBUT dabei ist und in diesem Jahr seinen Abschied nahm – hatte es den jungen Sängern freigestellt, welche Stücke sie aus einer Auswahl des eigenen Repertoires dem Gremium und dem Publikum vorstellen.
Das Niveau der Bewerber sei diesmal noch höher gewesen als beim letzten Mal, so das Fazit der Sopranistin und künstlerischen Leiterin Clarry Bartha, die selbst jahrelang die Opernbühnen der Welt ihr Zuhause nannte. Im Vorfeld hatten sie und Mitglieder der Jury die Wettbewerbsteilnehmer aus über 400 Einsendungen ausgesucht. 30 waren dann zur Wettbewerbswoche nach Weikersheim eingeladen worden. Und 5 hatten sich schlussendlich für dieses Finale qualifiziert.
Mit ihrer Arie "Nacqui all‘affanno" der Cenerentola aus Gioachino Rossinis gleichnamiger Oper und der Arie "Per questa fiamma indomite" der Giovanna Seymour aus Gaetano Donizettis "Anna Bolena" brillierte Vasilisa Berzhanskaya wahrhaft. Das Publikum klebte der Mezzosopranistin förmlich an den Lippen bei den schwindelerregenden Koloraturen, die Berzhanskaya mit Verve und Leichtigkeit nahm. Auch bei einfühlsamen Melodiebögen sang sich die Russin in die Herzen von Jury und Publikum.
Der in Ulm geborene Deutsche Konstantin Krimmel verursachte mit seiner Interpretation der Arie des Wolfram "O, du mein holder Abendstern“ aus Richard Wagners "Tannhäuser" Gänsehaut. Schon zuvor im ersten Durchgang bei seiner Partie des Figaro "Non più andrai" aus Mozarts "Le nozze di Figaro" spielte Krimmel auch sein darstellerisches Talent auf der Bühne voll aus.
Sowohl Jeongmeen Ahn als auch Stefan Astakhov sangen die Arie des Valentin "Oh sainte médaille/Avant de quitter ces lieux" aus Charles Gounods "Faust" und zeigten, wie unterschiedlich ein Stück in der jeweiligen Interpretation wirkt. Gleich zum Beginn des Abends hatte Ahn mit der Arie "Largo al factotum della città" aus Gioachino Rossinis "Il Barbiere di Siviglia" einen echten Arien-Klassiker gekonnt intoniert, währen Astakhov mit seiner Arie des Conte "Hai già vinta la causa/Vedrò mentr'io sospiro" aus Mozarts "Figaro" Akzente setzte.
Yajie Zhang zeigte die Variabilität ihrer Stimme gerade in den schnellen Partien der Arie der Dorabella "Ah, scostati!/Smanie implacabili" aus Mozarts "Cosi fan tutte", während die Arie der Dalila "Mon coeur s`ouvre à ta voix" aus Camille Saint-Saens "Samson et Dalila" zum dynamischen Ritt der Gefühle wurde. Zhang, die bereits zwei Tage zuvor beim Liederabend im Bad Mergentheimer Deutschordensschloss den Liedpreis gewonnen hatte, präsentierte wenig später in einer Weltpremière zudem die Orchesterversion des eigens für DEBUT 2018 komponierten Kunstliedes "Über uns beide" aus der Feder von Konstantin Heuer. Die mit geheimnisvoll mäandernden Harmonien und teils dissonanten Einwürfen versehene Musik schuf einen willkommenen Kontrast zum übrigen Musikprogramm des Abends und hinterließ bleibende Eindrücke.
Ehrengast Kammersängerin Prof. Christa Ludwig (90), über 50 Jahre eine der bekanntesten deutschen Opernsängerinnen und DEBUT-Schirmherrin 2014, lobte abschließend die hohen Leistungen der Sängerinnen und Sänger: Nun bräuchte es noch Glück, zur richtigen Zeit vor den richtigen Leuten zu singen, um eine große Karriere zu starten. Dr. Manfred Wittenstein, Aufsichtsratsvorsitzender der WITTENSTEIN SE und Initiator des Wettbewerbs, dankte den zahlreichen Sponsoren des Klassik-Gesangswettbewerbs: "Die breite Unterstützung auch der regionalen Wirtschaft zeigt, wie stark sich DEBUT seit der Erstauflage im Jahr 2002 in der Region verwurzelt hat.“