unisono ist besorgt um die künstlerische Zukunft des Philharmonischen Orchesters Bremerhaven. Auf Betreiben von Intendant Lars Tietje ist der Generalmusikdirektor zukünftig nicht als Mitglied der Theaterleitung, sondern nur noch untergeordnet tätig. Die unprofessionelle Art und Weise der Suche nach einem neuen GMD vergrößert die Sorgen um die zukünftige Positionierung des Orchesters.

„Als Musikerverband haben wir in der Vergangenheit schon einiges erlebt bei der Suche nach musikalischen Leitungen für Orchester“, sagt unisono-Geschäftsführer Gerald Mertens. „Was jedoch gerade in Bremerhaven passiert, schlägt dem Fass den Boden aus. Ab Samstag dieser Woche sind sechs Vordirigate mit dem Orchester angesetzt. Statt der üblichen 50 bis 60 Minuten dürfen die GMD-Kandidaten gerade mal 20 Minuten vor dem Orchester stehen, welches dann umgehend eine Entscheidung über die künstlerische Eignung treffen soll. Für die Vorstellungsgespräche sind nur jeweils 15 Minuten angesetzt. Außerdem ist das Orchester in der erweiterten 13-köpfigen Findungskommission nur mit einem Vertreter und dann auch ohne Stimmrecht vertreten. In der stimmberechtigten, vierköpfigen Findungskommission aus Personalamtsleiterin, Kulturdezernent, Verwaltungsdirektorin und Intendant sitzt nicht ein einziger Musiker. Das ist alles eine Farce“, ärgert sich Mertens.

„Das Philharmonische Orchester Bremerhaven hat in den vergangenen zehn Jahren unter GMD Marc Niemann auch durch hervorragende CD-Produktionen einen sehr hohen künstlerischen Standard erreicht. Dieser Erfolg droht jetzt auch durch ein dilettantisches Vorgehen bei der Dirigentenwahl zerstört zu werden. Auch die Entfernung des GMD aus dem bisherigen Leistungstrio mit Intendant und Verwaltungsdirektorin ist für die Weiterentwicklung des Orchesters als musikalisches Flaggschiff der Stadt Bremerhaven absolut kontraproduktiv. Das muss korrigiert werden. Ganz offenbar wurden hier Entscheider der Stadt und des Magistrats sehr schlecht beraten“, meint Mertens abschließend.

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