Der Umsatz der deutschen Konzert- und Veranstaltungswirtschaft hat in den letzten Jahren die Spitzenposition unter den nationalen Entertainment-Märkten eingenommen. Das ist das Ergebnis einer soeben veröffentlichten Konsumstudie zum Veranstaltungsmarkt, die von der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) im Auftrag des Bundesverbands der Veranstaltungswirtschaft (bdv) mit freundlicher Unterstützung von CTS EVENTIM durchgeführt wurde. Die Studie liefert umfangreiche Daten zu Veranstaltungsausgaben, zum Vorverkaufsverhalten, zu demografischen Entwicklungen, der Besuchs-häufigkeit und zu regionalen Unterschieden beim Konsumverhalten des Publikums.
Die Veranstaltungsbranche erwirtschaftete im Untersuchungszeitraum vom 1. Juli 2016 bis 30. Juni 2017 einen Gesamtumsatz von 4,999 Milliarden Euro. Damit ist der Umsatz seit der letzten Untersuchung des Verbandes im Jahre 2013, die noch einen Gesamtumsatz von 3,822 Milliarden Euro auswies, um 31% gestiegen. Der Wirtschaftsbereich hat damit – noch vor dem Buchhandel – die Spitze der Umsatzträger der deutschen Entertainment-Märkte eingenommen.
"Trotz aller Freude über diese Entwicklung sind zwei weniger erfreuliche Tatsachen zu berücksichtigen“, kommentiert Prof. Jens Michow, Präsident des bdv, die aktuellen Ergebnisse. "Die Studie zeigt, dass trotz des erheblich gestiegenen Umsatzes die Gesamtzahl der verkauften Tickets von 120,6 Millionen (2013) im Untersuchungszeitraum auf 113,5 Millionen sank. Sie zeigt damit auch, dass der Umsatzzuwachs im Wesentlichen auf gestiegene Eintrittspreise und eine gestiegene Besuchshäufigkeit, nicht jedoch auf wachsende Besucherzahlen zurückzuführen ist. Das muss Künstlern und Veranstaltern zu denken geben.“ Die Besuchshäufigkeit, also die Anzahl der jährlichen Veranstaltungsbesuche, sei bei dem Vergleich der beiden Zeiträume um 8% von 3,7 auf 4 gestiegen.
Zu berücksichtigen sei vor allem, dass die bdv-Studien stets einen Branchenumsatz und nicht etwa die Wertschöpfung der deutschen Veranstaltungswirtschaft ausweisen. "Diese Zahlen dürfen auch nicht darüber hinweg täuschen, dass die hauptsächlichen Profiteure der starken Nachfrage nach Live Entertainment nicht die Veranstalter sondern die Künstler sind“ so der Verbandschef. Deren stetig wachsende Einnahmeerwartungen zusammen mit dem ebenso stetig steigenden Produktionsaufwand und steigenden Durchführungskosten seien die zweifellos vorrangigsten Ursachen für die Umsatzentwicklung beim Verkauf von Veranstaltungstickets.
Eine erhebliche Aussagekraft hätten die Daten dieser Studie allerdings bezüglich der gesamtwirtschaftlichen Bedeutung des Wirtschaftszweiges. "Musikveranstaltungen sind oft Anlass für Tages- oder Urlaubsreisen mit Übernachtungen. Nach den Auswertungen aktueller Zahlen zum Reiseverhalten der Deutschen werden im Rahmen von 10 Millionen Kurzurlaubs- und Urlaubsreisen mit Übernachtungen fast 16 Millionen Musikveranstaltungen im Jahr besucht“, berichtet Michow. Auch bei Tagesreisen zu Veranstaltungen würden neben den Ticketausgaben in der Summe erhebliche zusätzliche Ausgaben getätigt. Die durch Musikveranstaltungen induzierten Ausgaben im Musiktourismus summierten sich auf rund 5 Milliarden Euro pro Jahr. Da bei den Produktionsaktivitäten der Veranstaltungswirtschaft auch Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen aus anderen Branchen entstünde, würden die veranstalterischen Aktivitäten indirekt zur Entstehung weiterer Einkommen und Beschäftigungsmöglichkeiten beitragen. "Musikveranstaltungsangebote sind damit ein harter Standortfaktor, der für Länder, Städte und Gemeinden nicht nur in erheblichem Maße imageprägend ist, sondern unmittelbare Auswirkungen auf das Wachstum der Region und ihre städtebauliche Entwicklung hat“.
Die SAP Arena, die GEMA, PMS crew support, die EmslandArena, hofmann infocom und eps haben die bdv-Studie als Partner unterstützt.