Einer der ganz großen und meistgespielten Gegenwartskomponisten starb gestern nach Auskunft des Schott-Verlages nach langer schwerer Krankheit. Der gebürtige Ungar, der unter anderem Opern, Klavierkonzerte und Kammermusik schuf, wurde 83 Jahre alt. Bis 2005 behielt er seine Hamburger Wohnung neben seinem Domizil in Wien.
Professur an Hochschule für Musik und Theater Hamburg
György Ligeti hatte von 1973 bis 1988 eine Professur für Komposition an der Hamburger Hochschule für Musik und Theater inne. In dieser Zeit gründete er eine maßstabsetzende Hamburger Schule der Komposition. Zu seinen Schülern, die sich ihrerseits Namen als Komponisten gemacht haben, gehören u. a. Renate Birnstein, Hans-Christian von Dadelsen, Detlev Müller-Siemens, Babette Koblenz, Wolfgang-Andreas Schultz, Wolfgang von Schweinitz, Manfred Stahnke u.v.a.m.
Präsident Prof. Elmar Lampson äußerte sich tief betroffen zum Tode von Ligeti: „György Ligeti war einer der ganz großen Komponisten und Erneuerer der Musik unserer Zeit: Die Musikgeschichte und das Musikrepertoire hat durch Ligeti eine unglaubliche Erweiterung der musikalischen und technischen Ausdrucksmöglichkeiten erfahren.
Die Persönlichkeit Ligetis war durch seinen interdisziplinären Ansatz, seinen hohen Anspruch an die geistige Prägnanz und Singularität der Musik, die Befreiung der Musik von alten Denkmustern und des Findens neuer Wege aus der Musik heraus gekennzeichnet, dabei tief verwurzelt in der europäischen Tradition und zugleich neugierig für die Musik anderer Kulturen.
Neue über die Musik hinausreichende Entwicklungen bezog er stets mit ein, wie z. B. die Musik von Conlon Nancarrow und die rhythmische Komplexität, die subsaharische bzw. zentralafrikanische Musik, die „Fraktale Geometrie“ und schließlich die Musik der Ars nova.“
Die Hochschule veranstaltet In Memoriam György Ligeti am Freitag, den 23. Juni 2006, 20 Uhr, im Forum der Hochschule ein Konzert mit Werken Ligetis. Es ist zugleich die erste Veranstaltung des Ensembles 21 für aktuelle Musik, dessen Gründung noch auf eine Idee Ligetis zurückgeht.
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Quelle
http://www.hfmt.hamburg.de