Liaison Entre Actions de Développement de l‘Économie Rurale, kurz LEADER, ist eines der wichtigsten Förderinstrumente der Europäischen Union für die Entwicklung ländlicher Räume. In Baden-Württemberg verbindet das Programm TRAFO – Modelle für Kultur im Wandel, eine Initiative der Kulturstiftung des Bundes, die Kulturförderung mit LEADER und hat so bereits zahlreiche Kunst- und Kulturprojekte gefördert. Für die Kultur in ländlichen Regionen birgt diese Verknüpfung der Regional- und Strukturförderung mit kultureller Projektarbeit eine große Chance.
Gleichzeitig tun sich für die Förderung inhaltlich offener Kulturprojekte und langfristiger künstlerischer Vorhaben in LEADER Hürden auf. Im Jahr 2021 startet LEADER in eine neue Förderperiode. Aus diesem Grund hat TRAFO ein Empfehlungspapier zum "Wandel in LEADER für die Projektförderung“ erarbeitet, das zeigt, wie LEADER für die Arbeitsweise von Künstlerinnen und Kulturakteuren weiter geöffnet werden kann. Es entstand in Zusammenarbeit mit der Bundesarbeitsgemeinschaft der LEADER-Aktionsgruppen in Deutschland (BAG LAG) und in enger Abstimmung mit Vertretern von Ministerien für Landwirtschaft und ländliche Räume und Regionalmanagerinnen aus acht Bundesländern.
Im Bottom-up Ansatz von LEADER entscheidet die Bevölkerung einer Region selbst über den Einsatz von Fördermitteln. Sogenannte Lokale Aktionsgruppen bestimmen, was gefördert wird, und orientieren sich dabei an langfristigen Konzeptionen für die regionale Entwicklung. Mittlerweile ruht LEADER auf gut strukturierten, regionalen Netzwerken verschiedenster Interessengruppen und hat damit das Potenzial, einen breiten Ansatz der Regionalentwicklung zu verfolgen, der gleichermaßen kulturelle, ökologische, soziale und wirtschaftliche Aspekte in den Blick nimmt.
Schon jetzt spielt Kultur in vielen LEADER-Regionen eine Rolle. Investiert wird aber vor allem in Bauprojekte und Infrastrukturmaßnahmen wie den Ausbau oder die Ausstattung von Gebäuden mit kultureller Nutzung oder die Ausweisung kulturtouristischer Routen. Auf die Förderung künstlerischer oder kultureller Projektarbeit, so genannter nicht-investiver Maßnahmen, ist LEADER hingegen noch nicht hinreichend ausgelegt: So setzt ein Antrag in LEADER bislang voraus, dass Inhalt und Kosten bereits bei der Beantragung abschließend geplant sind. Eine inhaltliche Weiterentwicklung von Projekten während der Umsetzung ist unter diesen Voraussetzungen ebenso schwierig wie eine Förderung ergebnisoffener Prozesse, wie sie in der künstlerischen und kulturellen Projektarbeit üblich sind.
Das Empfehlungspapier zum "Wandel in LEADER für die Projektförderung“ steht hier für Sie zum Download bereit.
Unser digitales Dossier "Im Fokus: Wie die Kultur in ländlichen Räumen LEADER nutzen kann “, das zusammen mit den Empfehlungen erscheint, versammelt Stimmen der Kulturpolitik und Regionalentwicklung zu den Perspektiven von Kultur als Bestandteil regionaler Entwicklungspolitik. Es diskutiert dahingehend den Status quo des Förderinstruments LEADER und stellt beispielgebende Kulturprojekte vor, die bereits in LEADER gefördert werden.