Der Professor für Dirigieren an der Hochschule für Musik Saar, Toshiyuki Kamioka, wird neuer Generalmusikdirektor am Saarländischen Staatstheater und übernimmt zugleich die Leitung der Orchesterakademie, einem Kooperationsprojekt von Musikhochschule und Staatstheater. Er nimmt seine künstlerische Arbeit zur Spielzeit 2009/2010 auf. Dies teilte Kultusminister Jürgen Schreier als Aufsichtsratsvorsitzender des Staatstheaters heute (22.03.07) mit.

„Die Konzeption - Professor an der Musikhochschule, Generalmusikdirektor des Staatstheaters und Leiter einer gemeinsam getragenen Orchesterakademie – ist ein in Deutschland bislang einzigartiges Modell. Sie wird entschieden zur künstlerischen Profilbildung des Staatsorchesters beitragen und den Ausbildungskanon an der Hochschule für Musik erweitern und vertiefen“, so Minister Jürgen Schreier.

Biographie und berufliches Wirken:

Kamioka studierte an der Universität der Künste in seiner Heimatstadt Tokio Dirigieren, Komposition, Klavier und Violine. 1982 wurde er mit dem begehrten Ataka-Preis ausgezeichnet, zwei Jahre später wechselte er als Stipendiat von Rotary International an die Hochschule für Musik in Hamburg, wo er bei Klauspeter Seibel Dirigieren studierte.

Erste Erfahrungen im Theaterleben sammelte Kamioka als Solorepetitor und Kapellmeister bei den Städtischen Bühnen in Kiel und von 1992 bis 1996 als erster Kapellmeister am Aalto-Theater Essen. Ab 1996 war er Generalmusikdirektor am Staatstheater Wiesbaden, und von 1998 bis April 2006 wirkte er als Chefdirigent der Nordwestdeutschen Philharmonie in Herford. Seit der Spielzeit 2004/2005 ist er Generalmusikdirektor in Wuppertal. Vorhergegangen war eine achtjährige, äußerst erfolgreiche Zeit in gleicher Position im hessischen Staatstheater in Wiesbaden.

Professor Kamioka ist im Saarland kein Unbekannter, sowohl als Leiter des Hochschulorchesters als auch als Gastdirigent des Staatsorchesters konnte er das Publikum als Dirigent mit herausragender Präsens und starker Ausdrucksfähigkeit begeistern. Gleichzeitig hat er sich durch zahlreiche Gastdirigate im In- und Ausland, wie etwa an der Mailänder Scala, bei dem NHK-Symphony Orchestra (Japan), den Bamberger Sinfonikern, den Rundfunkorchestern des WDR, MDR, BR und SWR einen hervorragenden Namen gemacht.

Auch als Lehrer ist Professor Kamioka erfolgreich: Von 1999 bis 2000 leitete er das Dirigentenforum des Deutschen Musikrats. Bereits 1987 war er Dozent für Kammermusik und Begleitung an der Musikhochschule Hamburg, 2000/01 hatte er an der Hochschule für Musik in Frankfurt am Main eine Vertretungsprofessur im Fach musikalische Ensembleleitung inne. Seit dem Wintersemester 2004/05 ist er Professur für Dirigieren an der Hochschule für Musik Saar.

Orchesterakademie:

In erweiterter Funktion wird er zukünftig als Professor an der Hochschule für Musik und als Generalmusikdirektor am Staatstheater wirken. Dazu wird zwischen der Hochschule für Musik und dem Saarländischen Staatstheater eine Orchesterakademie gegründet. An dieser Orchesterakademie werden Studierende der Hochschule im Rahmen ihres Studiums im Staatsorchester spielen. Durch die Mitwirkung in dem renommierten und professionellen Ensemble erwerben die Studierenden wichtige Praxiserfahrungen, die ihnen auf ihrem beruflichen Weg zugute kommen und die ihnen den Einstieg in einen schwierigen Arbeitsmarkt entschieden erleichtern werden. Umgekehrt profitiert auch die Hochschule von der reichhaltigen instrumentellen Erfahrung der Orchestermusiker.

Zugleich erfährt das Staatsorchester durch die jungen Musikerinnen und Musiker eine personelle Verstärkung, was seiner Spielfähigkeit und seiner musikalischen Bandbreite zugute kommt. Der Personalbestand des Orchesters lässt sich dann derart erweitern, dass es in der Lage sein dürfte, praktisch allen musikalischen Herausforderungen gerecht zu werden.

Die Generalintendantin des Staatstheaters, Dagmar Schlingmann und der Rektor der Musikhochschule, Prof. Thomas Duis, dessen Unterstützung maßgeblich zur Realisation des Konzeptes beigetragen hat, zeigten sich außerordentlich zufrieden mit dieser Lösung und betonten, dass auch in Zeiten knapper finanzieller Ressourcen durch die Kooperation der großen Kulturinstitutionen Synergieeffekte erzielt werden können. Kultusminister Jürgen Schreier freute sich über einen fruchtbaren Wettbewerb zwischen Staatsorchester und Rundfunksymphonieorchester. Dies wird die Musikkultur des Landes deutlich bereichern.