Die Thüringer Staatskanzlei setzt zwar bei ihren Plänen zur Theater- und Orchesterfinanzierung auf Tarifgerechtigkeit und wünscht die Rückkehr der Orchester zum Flächentarif. Sie hat aber gleichzeitig angekündigt, das Finanzierungsverhältnis zwischen Kommunen und Land auf dem Stand 2016 fortzusetzen. "Die Verantwortung für den Fortbestand der Theater und Orchester wird damit faktisch auf die  Kommunen abgewälzt“, sagt Christian Bergmann, Vorsitzender der Thüringer Orchesterkonferenz, "Diese sind jedoch überfordert, die vom Land angestoßene Reform zu schultern.“ Selbst wenn das Land die Hälfte von zukünftigen Tarifaufwüchsen, d.h. 1,25 % bei einer voraussichtlichen Steigerung von 2,5 %, trägt, wird es am Ende nicht reichen. So kann beispielsweise in Jena ohne zusätzliches Geld vom Land das jetzige Personal nicht gehalten werden. Bis zu 10 Planstellen sind hier gefährdet.

Thüringer Orchesterkonferenz warnt vor schwerwiegenden Fehlern auf der Zielgeraden.

Alle Standorte haben die Strukturvorschläge der Staatskanzlei geprüft und eigene Vorschläge gemacht. Nach Ostern sollen die Verhandlungen abgeschlossen werden. Dort wo strukturelle Veränderungen möglich sind, will das Land sich an den Kosten beteiligen. "Es ist jetzt aber zu befürchten, dass in den Orchestern zu wenig künstlerisches Personal eingeplant wird“, sagt Christian Bergmann, "So könnten in Eisenach und Gotha die anfallenden Aufgaben mit 66 Musikern gut erfüllt werden. Wenn es weniger sind, werden viele Aufgaben wie Kinder- und Jugendarbeit oder Parallelauftritte nicht zu schaffen sein“, so Bergmann weiter, "Außerdem ist es für die Beschäftigten, die große Flexibilität gezeigt haben, mehr als zynisch, wenn am Ende kaum mehr Personal übrigbleibt als bei der kompletten Schließung eines von beiden Orchestern.“ Auch in Altenburg-Gera ist mit einem deutlichen Personalabbau zu rechnen, so dass sich das Publikum dort ebenfalls auf ein verringertes Angebot einstellen muss.

Angesichts steigender Steuereinnahmen erwarten die Musikerinnen und Musiker in Thüringen ein klares Bekenntnis der Landesregierung zum Erhalt der Thüringer Orchesterlandschaft!

Hintergrund:

In Eisenach gibt es 24 Musikerstellen, in Gotha 51. Von den fusionierten 75 Stellen soll auf eine Zielstärke zwischen 56 und 66, wohl aber auf deutlich unter 66 (was eine B-Orchester-Stärke wäre) abgeschmolzen werden. Altenburg-Gera soll von derzeit 73 Stellen auf unter 66 verkleinert werden.

Quelle: Thüringer Orchesterkonferenz