Die Integration der EU-Beitrittsländer in den bestehenden europäischen Theater- und Orchesterbereich erfordert umfangreiche Strukturveränderungen bei den Beitritts-ländern und gezielte Fördermaßnahmen der EU. Das ist das zentrale Ergebnis der internationalen Konferenz „Erweiterung des Europäischen Sozialen Dialogs im Bereich Darstellende Künste“ am vergangenen Wochenende in Tallinn, Estland. Veranstalter waren die Vereinigung der europäischen Theater- und Orchester-verbände PEARLE* und die Vereinigung der europäischen Künstlergewerkschaften EAEA, unterstützt durch die Europäische Kommission. Während sich in Europa das Modell des Sozialen Dialogs von Arbeitgeber- und Arbeitnehmervereinigungen mit autonomen Tarifsystemen für Künstler etabliert hat, gibt es in den Beitrittsländern kaum flächendeckend organisierte Verbände für Kulturbetriebe und Künstler. Die künstlerischen Arbeitsbedingungen bis hin zur Vergütung sind dort überwiegend gesetzlich geregelt, wodurch die Flexibilität der Betriebe stark eingeschränkt wird. Dies ist zudem mit der Freiheit der Kunst auf Dauer nicht zu vereinbaren. Auch im Bereich des theaterspezifischen Arbeits- und Steuerrecht sowie im Urheberrecht bestehen noch erhebliche Abweichungen zu den Bestimmungen der EU.

Die Konferenzteilnehmer sind aber zuversichtlich, dass sie die Systeme aufeinander abstimmen können, wenn sie weiterhin finanzielle und strukturelle Unterstützung der EU erhalten. Neben Arbeitgeber- und Gewerkschaftsvertretern aus allen EU-Mitgliedsstaaten waren zahlreiche Vertreter der Theater und ihrer Arbeitnehmer aus den zehn Beitrittsländern sowie aus Bulgarien und Rumänien zugegen. Die Teilnehmer verabschiedeten eine gemeinsame Deklaration mit ihren zentralen Forderungen an die EU.

PEARLE* (Performing Arts Employers Associations League Europe) hat ihren Sitz in Belgien und gestaltet seit über 12 Jahren aktiv die Gesetzgebungsverfahren der EU im Kulturbereich mit. PEARLE* gehören 26 Theater- und Orchesterverbände aus allen Mitgliedsstaaten der EU sowie aus EU-Beitrittsländern wie Estland, Ungarn, Polen und der Tschechischen Republik an. Der Verband vertritt die Interessen von rund 3.500 Theater- und Orchesterunternehmen, den Vorsitz hat der Deutsche Bühnenverein. (Website: www.pearle.ws)

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