Sie sind das dienstälteste Festival zeitgenössischer Musik in Thüringen: die Tage Neuer Musik in Weimar. Noch zu DDR-Zeiten im Jahre 1988 in der Nische der Denstedter Dorfkirche ins Leben gerufen, haben sie sich seither jedes Jahr einem speziellen Thema gewidmet.
Unter dem Motto „Klang-Achsen: Paris – Köln –Weimar“ knüpfen die 20. Tage Neuer Musik vom 17. bis 21. Oktober 2007 an ihre historischen Wurzeln an und richten den Blick zugleich in die Zukunft.
“Uns ist gelungen, für das Jubiläumsfestival international renommierte Komponisten und Interpreten zu verpflichten sowie neue Sponsoren zu gewinnen”, erklärte Festival-Leiter Michael von Hintzenstern am 10. Oktober auf einer Pressekonferenz. Dazu zählten in diesem Jahr erstmals die Kulturstiftung des Bundes, die Ernst von Siemens Musikstiftung und die Kunststiftung NRW. Außerordentlich produktiv sei auch die Kooperation mit dem Studio für elektroakustische Musik (SeaM) der Franz-Liszt-Hochschule.
Zu den Ehrenpatronen des Festivals, das von den Klang Projekten Weimar e.V. veranstaltet wird, gehören zwei Wegbereiter zeitgenössischer Musik, die in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts bereits Musikgeschichte geschrieben haben: Francis Dhomont (81) aus Paris und Karlheinz Stockhausen (79) aus Köln, die zu den Begründern der Konkreten und Elektronischen Musik gehören. Ihrem Schaffen sind drei der insgesamt acht Veranstaltungen gewidmet. Michael von Hintzenstern, der bereits seit 1970 mit Stockhausen in Kontakt steht, hat zwei Werke aus jenem “Schlüsseljahr” ausgewählt: „Mantra“ für zwei Pianisten und sechs Stücke aus dem Zyklus „Für kommende Zeiten“. Als Interpreten fungieren Interpreten, die seit Jahren mit dem Komponisten zusammen arbeiten: die Pianisten Ellen Corver (Den Haag) und Sepp Grotenhuis (Amsterdam) sowie das „Ensemble für Intuitive Musik Weimar“ (EFIM).
Altmeister Francis Dhomont (Frankreich/Kanada) wird in einem Porträtkonzert bei seinen elektroakustischen Kompositionen selbst die Klangregie übernehmen und die Klänge im Raum bewegen.
Aber auch einem der Urväter der “musique concrète” ist anlässlich seines 80. Geburtstages eine Veranstaltung gewidmet: Pierre Henry (Paris).
Um die langjährigen Beziehungen zwischen Köln und Weimar geht es in einem weiteren Konzert, das die Klang Projekte Weimar e.V. in Kooperation mit dem „Feedback Studio Köln“ organisieren und das vom Austauschfonds Ost-West der Kulturstiftung des Bundes gefördert wird. Dabei werden Werke von Klarenz Barlow, Johannes Fritsch und Hans Tutschku uraufgeführt.
Das „Thürmchen Ensemble“ (Köln) bringt neue Kompositionen von Carola Bauckholt, Shintaro Imai, Erik Ona, Caspar Johannes Walter und Helmut Zapf zu Gehör, die Einblicke in ihr aktuelles Schaffen gewähren.
Harvardprofessor Hans Tutschku aus Boston präsentiert in einem Programm "Internationale Tendenzen elektroakustischer Musik".
Im Eröffnungskonzert mit “Avantgardistischer Orgelmusik” stellt Zsigmond Szathmary (Freiburg) einen Zyklus des in Köln lebenden Argentiniers Mauricio Kagel Kompositionen von John Cage, Hideki Chihara, Julio Estrada und György Ligeti gegenüber.
Das Festival wird gefördert durch den Austauschfonds Ost-West der Kulturstiftung des Bundes, das Thüringer Kultusministerium, die Kulturstiftung des Freistaates Thüringen, die Kunststiftung NRW, den Deutschen Musikrat, die Ernst von Siemens Musikstiftung, Pro Musica Viva – Maria-Strecker-Daelen Stiftung, die Sparkasse Mittelthüringen und die Stadt Weimar.
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