Die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie müssen konsequent eingehalten werden, um Wirkung zu zeigen. Die Symphoniker Hamburg wollten deshalb mithilfe einer Umfrage in Erfahrung bringen, ob und unter welchen Umständen das Publikum Konzerte in der Laeiszhalle besuchen möchte. Außerdem fragte das Laeiszhalle Orchester nach der Einschätzung verschiedener Maßnahmen – beispielsweise zwischen besetzten Sitzplätzen stets 1,50 Meter Abstand zu lassen, Garderoben und Gastronomie zu schließen, die Besucherinnen und Besucher über mehrere Türen kontrolliert einzulassen und die Veranstaltungsdauer auf etwa eine Stunde zu begrenzen. Vom 1. bis 12. Mai 2020 nahmen 729 Menschen – darunter nur drei Prozent, die nie Konzerte der Symphoniker besuchen – an der Online-Umfrage teil.
Die wichtigsten Ergebnisse lauten:
- 90 Prozent fehlen zurzeit die Konzerte der Symphoniker Hamburg.
- 88 Prozent halten es für wahrscheinlich, bei Einhaltung von Schutzmaßnahmen wieder ins Konzert zu kommen.
- 80 Prozent befürworten die Wiederaufnahme der Konzerttätigkeit in der Laeiszhalle vom nächstmöglichen Zeitpunkt an.
- Viele der vorgeschlagenen Maßnahmen werden von einer großen Mehrheit unterstützt (in absteigender Reihenfolge): Aufforderung an Besucherinnen und Besucher mit Erkältungssymptomen, nicht am Konzert teilzunehmen; Schaffung einer kontrollierten Einlasssituation, die das Aneinandervorbeigehen auch in den Reihen minimiert; garantierter Abstand von 1,50 Meter zwischen den Besucherinnen und Besuchern durch freie Sitze und gezielte Platzierung; Desinfektion der Hände aller Besucherinnen und Besucher vor Betreten; Minimierung der Aufenthaltsdauer in den Foyers; Maßnahmen zur Reinigung und Desinfizierung vor jeder Veranstaltung.
- Knapp die Hälfte der Teilnehmerinnen und Teilnehmer empfehlen noch Maßnahmen wie: Schließung der Garderoben und sonstigen Service-Einheiten in den Foyers; Begrenzung der Veranstaltungsdauer auf rund 60 Minuten ohne Pause. Eine Maskenpflicht während des Aufenthalts in den Veranstaltungsräumen wird unterschiedlich eingeschätzt; einige lehnen diese ausdrücklich ab.
- Zwei Drittel der Teilnehmerinnen und Teilnehmer besuchen mindestens dreimal jährlich Symphoniker-Konzerte – 14 Prozent sogar mehr als achtmal. 61 Prozent sind zwischen 41 und 70 Jahre alt. 22 Prozent sind höchstens 40 Jahre alt.
- 58 Prozent fühlen sich von der Corona-Pandemie persönlich »eher nicht« oder »gar nicht« bedroht – nur fünf Prozent »sehr«.
Die derzeitigen Bestimmungen lassen die Wiederaufnahme des Konzertbetriebs mit Einschränkungen evtl. schon ab 1. Juli 2020 zu. Nach Einschätzung der Symphoniker Hamburg eignet sich die Laeiszhalle besonders gut für einen solchen Konzertbetrieb. Ein wesentlicher Vorteil sind die vielen Zugänge und die Saalgröße: Über sechs Türen könnten die Besucherinnen und Besucher in die verschiedenen Bereiche vom Parkett und den beiden Rängen geführt werden. Und unter der Voraussetzung, dass zwischen den besetzten Plätzen stets mindestens 1,50 Meter Abstand ind und die ersten Reihen in beiden Rängen nicht besetzt werden, könnten ca. 450 Besucherinnen und Besucher kommen – berücksichtigt sind dabei sowohl Einzel- als auch Paarplätze für Personen aus einem gemeinsamen Haushalt.
Eine Skizze dazu findet sich hier: https://www.symphonikerhamburg.de/saalplan-laeiszhalle-mit-einschraenkungen/
Daniel Kühnel, Intendant der Symphoniker Hamburg, sagt: »Wir haben ein durchdachtes Konzept, und das Publikum wünscht mit beeindruckender Mehrheit die Wiederaufnahme des Konzertbetriebs mit Einschränkungen. Zudem sind die Vorgaben der Wissenschaftler für die Bühne umsetzbar. Wir können also jederzeit gemeinsam mit allen Entscheidungsträgern eine 100-prozentig tragfähige Lösung erarbeiten. Dann zeigen wir Verantwortung in doppelter Hinsicht: Sowohl für die notwendigen Schutzmaßnahmen als auch für die Aufrechterhaltung des uns alle stärkenden kulturellen Lebens.«
Sylvain Cambreling, Chefdirigent der Symphoniker Hamburg, sagt: »Auch wenn übergroße Besetzungen derzeit nicht möglich sind: Wir haben viele Pläne, die Musikgeschichte ist reich an klein besetzten Werken. Eine Zeit lang lassen sich damit spannende Konzerte gestalten.«
Prof. Dr. Burkhard Schwenker, Vorsitzender des Aufsichtsrats, sagt: »Wir brauchen in einer Krise wie dieser dringend ein Umfeld für Austausch, Kontemplation und Weiterdenken. Kultur ist dabei viel mehr als ‚nice to have‘. Mit einem neuen Konzept, das sämtliche aktuellen Erfordernisse berücksichtigt, hätten zumindest ein paar Hundert Menschen pro Konzert auch jetzt die Möglichkeit, Kultur zu erleben.«