Der Rundfunkrat des Südwestrundfunks (SWR) hat bei seiner Sitzung am Freitag, 18. Juli 2014, in Mainz mit großer Mehrheit beschlossen, die sogenannte Öffnungsklausel des Fusionsbeschlusses der beiden baden-württembergischen Orchester des SWR zu streichen. Der Rundfunkrat hatte diesen Vorbehalt in seinem Beschluss vom 28. September 2012 eingefügt, damit das Gremium "bei einer wesentlichen Änderung der Geschäftsgrundlage unter gravierend veränderten Rahmenbedingungen, die Angelegenheit erneut aufgreifen" könne. Knapp zwei Jahre nach dieser Entscheidung zeige sich nun, dass dieser Vorbehalt aufgrund der sich eher verschlechternden Rahmenbedingungen nicht mehr aufrecht erhalten werden könne. Der Entscheidungsprozess für das SWR Symphonieorchester sei somit endgültig abgeschlossen.
Der Vorsitzende des SWR-Rundfunkrats Harald Augter: "Die SWR-Gremien haben es sich wahrlich nicht leicht gemacht mit dieser Entscheidung. Ausschüsse, Landesrundfunkräte, Verwaltungs- und Rundfunkrat haben das Thema so intensiv beraten wie keines zuvor in der Geschichte des SWR. Da sich der SWR alternativen Finanzierungsmodellen nie entzogen hat und auch bereit war, vier Millionen Euro als Anschubfinanzierung in ein Stiftungsmodell zu geben, waren auch die Gremien offen für alternative Vorschläge. Doch selbst nach zwei Jahren sind trotz der begrüßenswerten Angebote der Stadt Freiburg und des Landes Baden-Württemberg finanziell belastbare Zusagen Dritter nicht in Sicht. Das hat überdeutlich die Träger- und Geberkonferenz gezeigt. Jetzt nicht zu handeln, wäre verantwortungslos vor allem gegenüber den Musikerinnen und Musikern. Damit der SWR alle Kraft in den Aufbau des neuen Orchesters stecken kann, brauchen alle Beteiligten jetzt Klarheit. Deshalb auch das deutliche Signal des Rundfunkrats, dass der Entscheidungsprozess zum SWR Symphonieorchester endgültig abgeschlossen ist. Ich bin mir sicher: Das SWR Symphonieorchester wird unter besten Bedingungen an den Start gehen."
Der Vorsitzende des Verwaltungsrats Hans-Albert Stechl: "Die Öffnungsklausel war formuliert mit Blick auf eine sich eventuell gravierend verbessernde Finanzsituation des SWR oder auf ein langfristig tragfähiges Finanzierungskonzept für ein Sinfonieorchester außerhalb der Trägerschaft des SWR. Beides müssen wir heute, fast zwei Jahre nach der Gremienentscheidung, verneinen. Der heute vorgestellte Jahresabschluss 2013 mit einem Fehlbetrag von 47,4 Millionen Euro zeigt überdeutlich in welch kritischer Haushaltslage der Sender ist. Dies wird sich trotz aller Sparbemühungen des SWR auch in absehbarer Zukunft nicht ändern. Die Konzentration auf ein Orchester in Baden-Württemberg ist somit nur folgerichtig, zumal der SWR auch danach so viele Klangkörper wie keine andere Landesrundfunkanstalt der ARD halten wird."
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Quelle
http://www.swr.de