Der Klarinettist und Saxophonist Frank Gratkowski erhält am 16. Juni 2005 den mit 10.000 Euro dotierten Jazzpreis 2005 des Landes Rheinland-Pfalz und des Südwestrundfunks. Überreicht wird die Auszeichnung durch die SWR2-Programmchefin Micaela Lämmle im Foyer des Mainzer SWR-Funkhauses im Rahmen des Preisträgerkonzerts, das Frank Gratkowski in zwei ungewöhnlichen Formationen bestreitet: In der ersten Hälfte wird er erstmals im Duo mit dem legendären niederländischen Pianisten Misha Mengelberg auftreten; in der zweiten Hälfte spielt er im Quartett mit dem Trompeter Stephan Meinberg und den beiden Bassisten Wilbert de Joode und Dieter Manderscheid. Der Eintritt ist frei. Die Veranstaltung wird aufgezeichnet und am 29. Juli ab 20.03 Uhr im SWR2 Abendkonzert gesendet.

Frank Gratkowski, der von der sechsköpfigen Jury einstimmig gewählt worden ist, war bereits in den vergangenen Jahren in die engere Wahl für den SWR-Jazzpreis gekommen. Hervorgehoben wurde von der Jury sein jahrelanger Einsatz für die frei improvisierte Musik, sei es als Mitglied des "Grubenklang Orchesters" von Georg Graewe oder des Trios von Achim Kaufmann, sei es mit seinen eigenen Duo- und Trioformationen, seinem eigenen Quartett oder solistisch, wie auf den viel beachteten CDs "Artikulationen I und II". Was sich Gratkowski neben vielen ungewöhnlichen Spieltechniken bei seinen Stücken immer wieder zunutze macht, ist auch die profunde Kenntnis des zeitgenössischen Komponierens. So gelingt es dem 1963 in Hamburg geborenen und in Köln unterrichtenden Musiker, das strukturbetonte Denken der Neuen Musik mit der Spontaneität des Free Jazz zu verknüpfen. Überzeugt hat die Jury in dieser Hinsicht vor allem ein kürzlich veröffentlichter Mitschnitt vom Jazz Festival Moers, bei dem unter dem Titel "Loft Exil V" Ornette Colemans Idee vom Doppelquartett zeitgemäß weitergedacht wurde.

Der 1981 vom damaligen Südwestfunk und dem Land Rheinland-Pfalz gemeinsam gestiftete SWR-Jazzpreis wird in diesem Jahr zum 24. Mal vergeben. Die Jury besteht aus Musikredakteuren des SWR (Reinhard Kager, H. Werner Wunderlich), Vertretern des Landes Rheinland-Pfalz (Alfons Moritz), Aktivisten von Jazzinitiativen (Dominik Wagner) und Musikkritikern (Günther Huesmann, Harry Lachner). Nominiert wurden in diesem Jahr auch die Pianisten Georg Graewe und Florian Ross.

Absätze