Das Stipendium für "Experimentelle Musik und Komposition" 2010 der Stiftung Künstlerdorf Schöppingen wurde an Steffen Krebber vergeben.
Der 1976 geborene Komponist Steffen Krebber erhält in diesem Jahr das Stipendium für "Experimentelle Musik und Komposition" der Stiftung Künstlerdorf Schöppingen. Dieses Stipendium wird von der Kunststiftung NRW gefördert. Es ist ein Aufenthaltstipendium über sechs Monate in der Stiftung Künstlerdorf Schöppingen (NRW). Steffen Krebber wird sein Stipendium mit Beginn des Monats Juli 2010 im Künstlerdorf Schöppingen aufnehmen.

Dieses Stipendium für experimentelle Komposition konnte in den vergangen Jahren bereits an Komponistinnen und Komponisten aus Deutschland, Italien, Argentinien, Südkorea, Litauen, Spanien, Weißrußland und der Türkei vergeben vergeben werden. Die Auswahl des diesjährigen Kompositionsstipendiums aus 43 für das Stipendium eingegangenen Bewerbungen lag federführend in den Händen von Prof. Dr. Hans-Joachim Wagner, Fachbereichsleiter Musik und Darstellende Künste bei der Kunststiftung NRW.

Steffen Krebber studierte Komposition bei Marco Stroppa und Caspar Johannes Walter an der Musikhochschule Stuttgart, sowie bei Rebecca Saunders an der Musikhochschule Köln. Zu Beginn des Jahres 2010 erstellte der Komponist eine Sprachinstallation beim Aschermittwoch der Künstler im Museum des Erzbistums Köln KOLUMBA. In 2009 war er Stipendiat der Kunststiftung Baden-Württemberg und erhielt einen Kompositionsauftrag des Thürmchen-Ensembles für zeitgenössische und experimentelle Musik, das inzwischen zu einem der bekanntesten Ensembles für Musik geworden ist, die ästhetisch eigenwillig ist und kompositorisch Neuland erobert. Im gleichen Jahre erhielt Krebber einen Kompositionsauftrag des ensemble]h[iatus, das vor allem für seine Aufführungen von Werken, die die Grenzen zwischen den Disziplinen überschreiten, bekannt ist. Daneben fand ein Konzert mit seinen Kompositionen im ZKM-Zentrum für Kunst und Medientechnologie in Karlsruhe statt. In der Kunst-Station Sankt Peter in Köln gab es 2008 ein Konzert mit dem Thürmchen-Ensemble und eine Sprachinstallation beim Künstlersymposium der Kunststiftung NRW im Kölnischen Kunstverein auf Einladung von Manos Tsangaris.

In seiner aktuellen Arbeit widmet sich Steffen Krebber der Werkreihe seiner sogenannten "Nichtsattrappen", die von Struktur und Thema her Musik über Musik sein wollen. Steffen Krebber erklärt dazu: "Das schon Geschriebene, also nach dem bekannten Anthropologen Levi-Strauss ‚das Gekochte’ kann immer wieder als roh, also als schon vorgefunden, als unbehandelt angesehen werden." Die Musikstücke der "Nichtsattrappen" beziehen sich auf der einen Seite auf die Musik der Huli, einer Volksgruppe in Papua Neu-Guinea, indem deren auf sich selbst gerichtete Art des Spielens und die damit verbundene Innerlichkeit des Klanges aufgriffen wird. Auf der anderen Seite auf mehrstimmig jodelnde Pygmäentöne aus Gabun. Dabei ist der 1905 geborene italienische Komponist und Dichter Giacinto Scelsi für Krebber der Ideengeber für die Konzepte der sogenannten mikrotonalen Ausmalungen eines Tones. Weiterer Anreger für den jungen Komponisten ist der vor einigen Jahren verstorbene amerikanische Musiktheoretiker und Komponist James Tenney mit seinen minimalistischen, eher auf physikalischen Prinzipien fußenden musikalischen Ideen. Und nicht zuletzt "hört man die Musik der Flug- und Kriechtiere" in den Kompositionen der "Nichstattrappen" durch, ergänzt Steffen Krebber weiter. Wer sich näher mit seinen Kompositionen befassen will, wird auf der Webseite des Komponisten unter http://www.steffenkrebber.de/ fündig, wo viele Musikbeispiele zu finden sind.