Intendantin Laura Berman hat heute [10. Februar 2020], nach Abschluss eines breit angelegten Auswahlverfahrens, Stephan Zilias dem Aufsichtsrat der Niedersächsischen Staatstheater GmbH als neuen Generalmusikdirektor der Staatsoper Hannover vorgeschlagen. Es bestand Einigkeit im Aufsichtsrat darüber, die Verhandlungen mit Stephan Zilias zum Abschluss zu bringen. Damit wird zum Beginn der Spielzeit 2020/21 die Stelle nach einjähriger Vakanz wieder besetzt, nachdem der Vertrag von Ivan Repušić im Sommer 2019 endete.
"Ich bin glücklich, dass unser ausführlicher Auswahlprozess, in den viele Mitarbeiter*innen der Staatsoper eingebunden waren, zu einem neuen Generalmusikdirektor geführt hat, der bei allen im Haus auf positive Resonanz trifft. Die Zeit, die wir uns genommen haben, war extrem hilfreich, hat der Staatsoper gut getan und gezeigt, dass das Haus sich einig ist", äußert sich Intendantin Laura Berman. "Ich freue mich auf einen Partner, den ich als Dirigenten und Musiker mit großer Sorgfalt, Mitgefühl für seine Mitmenschen und ganz großem Herzen kennengelernt habe."
Energiegeladen, leidenschaftlich, überzeugend und risikofreudig: Stephan Zilias, zur Zeit Kapellmeister an der Deutschen Oper Berlin, hat im Herbst 2019 an der Staatsoper Hannover die Wiederaufnahme von Salome geleitet sowie das 4. Sinfoniekonzert Verwandlungen mit Werken von Henri Dutilleux, Béla Bartók und Robert Schumann dirigiert.
"Ich fühle mich tief geehrt, zum Generalmusikdirektor der Staatsoper Hannover ernannt worden zu sein. Es ist eine wunderbare Aufgabe mit großer Verantwortung, auf die ich mich aus vollem Herzen freue. Ich hatte das Vergnügen, in den letzten Monaten mit dem fantastischen Orchester und den Sänger*innen des Ensembles schon intensiv arbeiten zu können. Ich freue mich auf die Arbeit mit Laura Berman, dem Ensemble, mit Orchester, Chor und den Teams von Staatsoper und Staatsballett. Gemeinsam werden wir uns neuen Herausforderungen stellen und alles daransetzen, die lange und exzellente Musiktradition in Hannover fortzuführen und neue Impulse zu setzen – einer Stadt, die meiner Familie und mir bald zur neuen Heimat werden wird," so der designierte Generalmusikdirektor Stephan Zilias.
Stephan Zilias studierte Klavier und Dirigieren in Köln, Düsseldorf und London. Zu seinen Lehrern zählten Pierre-Laurent Aimard und Tamara Stefanovich (Klavier), sowie Volker Wangenheim, Rüdiger Bohn und Colin Metters (Dirigieren). Wichtige musikalische Impulse erhielt er durch Meisterkurse bei Bernard Haitink, Gianluigi Gelmetti und Ilan Volkov.
Bereits während seiner Studienzeit wirkte er als Dirigent und musikalischer Assistent von Markus Stenz an der Oper Köln, wo er 2011 mit drei Vorstellungen von Wozzek debütierte. Prägende Erfahrungen sammelte er auch als Assistent von Edward Gardner und Thomas Hengelbrock an der English National Opera bzw. bei den Pfingstfestspielen Baden-Baden und bei Stefano Montanari an der Opéra de Lyon.
Im Sommer 2013 debütierte er mit Die Zauberflöte auf der Seebühne der Bregenzer Festspiele. Nach zwei Spielzeiten als Repetitor und Kapellmeister am Staatstheater Mainz, folgte er 2014 dem Ruf ans Theater Lüneburg als 1. Kapellmeister, bevor er 2015 in der gleichen Rolle an die Oper Bonn berufen wurde. Dort dirigierte er die von der Kritik gefeierten Inszenierungen von Madama Butterfly, La bohème, Turandot, Le nozze di Figaro, Don Giovanni, Cosi fan tutte, Die Zauberflöte, Il barbiere di Siviglia, Lucia di Lammermoor, La Traviata, Rusalka, Carmen und Philip Glass' Akhnaten. Während seiner Amtszeit in Bonn war er aktiv an den Bildungs- und Vermittlungsprogrammen des Beethoven Orchesters beteiligt. Zu seinen weiteren symphonischen Erfahrungen gehörten Konzerte mit den Hofer Symphonikern und dem Orchestre Symphonique de Mulhouse.
In der Saison 2018/19 wurde Stephan Zilias Kapellmeister und Assistent von Donald Runnicles an der Deutschen Oper Berlin. In der vergangenen Saison dirigierte er Wiederaufnahmen von La Traviata, Die Zauberflöte, Die Fledermaus, Carmen und Neuproduktionen von Wozzeck, La Sonnambula und Detlev Glanerts neuer Oper Oceane.
Zu Beginn dieser Spielzeit gab er sein Hausdebüt an der Staatsoper Hannover mit Salome und kehrte später für symphonische Konzerte zurück. Außerdem dirigierte er Aufführungen mit dem Beethoven Orchester Bonn und an der Deutschen Oper Berlin (Don Giovanni, La Traviata, Die Zauberflöte, Die Fledermaus, Nabucco und Langgaards Antikrist). Weitere Hausdebüts in dieser Saison sind Auftritte an der Oper Leipzig (Il barbiere di Siviglia) und bei den Opernfestspielen von Savonlinna (Carmen).
Für die Zukunft sind Debüts im Herkulessaal der Residenz München, im Wiener Konzerthaus und an der Royal Swedish Opera geplant. Außerdem kehrt er an die Deutsche Oper Berlin zurück, um in den nächsten zwei Spielzeiten vier Produktionen als Gastdirigent zu dirigieren.
Im Mai 2018 wurde Stephan Zilias vom Honours Committee in London zum Associate of the Royal Academy of Music ernannt.