Wer Hanns Eisler in Leipzig begegnen und ihn kennenlernen möchte, sollte sich vom 6. bis 9. Juli Zeit dafür nehmen: Im Rahmen des städtischen Themenjahres „Die ganze Stadt als Bühne“ werden zum 125. Geburtstag des Komponisten die EislerTage gefeiert. Das Programm, das die Internationale Hanns Eisler Gesellschaft Berlin in Zusammenarbeit mit dem Stadtgeschichtlichen Museum und dem Mendelssohn-Haus Leipzig der Öffentlichkeit zeigen wird, bietet einen guten Rundumblick auf Eislers Leben und Werk.

„Über kaum einen anderen Komponisten im 20. Jahrhundert wird so viel diskutiert wie über Hanns Eisler. Eisler war nicht nur Musiker, sondern auch ein genauer Beobachter, dessen gesellschaftskritische Fragen uns bis heute beschäftigen. Die EislerTage greifen diese Fragen auf und würdigen Eisler in seiner Geburtsstadt Leipzig mit einem beeindruckenden Programm rund um sein künstlerisches wie politisches Schaffen“, betont Kulturbürgermeisterin Dr. Skadi Jennicke.

Viele der Veranstaltungen können kostenlos besucht werden: Das Stadtgeschichtliche Museum eröffnet zum runden Geburtstag des Komponisten am 6. Juli im Festsaal des Alten Rathauses die Ausstel-lung „Anmut sparet nicht noch Mühe“ Der Komponist Hanns Eisler. Im Mendelssohn-Haus gibt es am 8. und 9. Juli interessante Vorträge zu Eislers musikalischem Werk von Fachleuten der Eisler-Szene. Ab Haus Böttchergäßchen startet zudem am 9. Juli um 11 Uhr eine Fahrradtour über 20 Kilometer zu Musikgeschichte und Gartenkunst in Leipzig, die bei einem Konzert im Botanischen Garten endet.

Für drei musikalisch hochwertige Konzerte können Karten erworben werden, darunter ein Klavierabend mit Steffen Schleiermacher am 7. Juli im Mendelssohn-Haus. Daneben gibt es einen thematischen Stadtrundgang. Einen Überblick über das gesamte Programm gibt es unter https://hanns-eisler.de/die-gesellschaft/eisler-tage/.

Hintergrund

Der Komponist Hanns Eisler (1898-1962) und seine Geburtsstadt Leipzig konnten nie wirklich zueinander finden. So waren Wien und Berlin die Städte, die seine Kindheit und Jugend prägten. Das politische Exil führte ihn nach Europa und in die USA, wo er seine herausragenden Kammermusikwerke wie „14 Arten den Regen zu beschreiben“, aber auch die Musik zu acht Hollywood-Filmen (u. a. „Die Frau am Strand“) schrieb. In (Ost-)Berlin verbrachte er seine letzten Lebensjahre und liegt dort auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof begraben.

Kurioserweise musste erst die DDR untergehen, damit Eisler in seiner Geburtsstadt auch einen Gedenkort bekommen konnte. Diesen gibt es seit 2017 in der Hofmeisterstraße 14. In der Geburtswohnung leben und arbeiten Komponistinnen und Komponisten als Hanns-Eisler-Stipendiaten Dank des Composer-in-Residence-Programms der Stadt Leipzig und des Eisler-Haus Leipzig e.V.

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