Mit dem "Holger Czukay Preis für Popmusik" ehrt die Stadt Köln Künstler*innen, die mit ihrem Wirken Spuren in Köln hinterlassen haben oder aktuelle Entwicklungen beeinflussen und mitprägen. Der Preis ist in seiner Namensgebung sowohl Bekenntnis zur bedeutenden Pop-Tradition Kölns als auch Wertschätzung und Stärkung dieser Sparte mit Blick auf die Zukunft.
Der mit 15.000 Euro dotierte Hauptpreis geht im Jahr 2024 an "Roosevelt". Den mit 5.000 Euro dotierten Ehrenpreis für besondere Leistungen erhält der Rapper "Eko Fresh". Der im letzten Jahr neu eingerichtete und mit 2.500 Euro dotierte "Zukunftspreis", wird 2024 an die Gruppe "Pogendroblem" vergeben. Der Holger Czukay Preis ist die höchstdotierte Auszeichnung im Bereich der Popmusik in Deutschland. Die Preisträger*innen werden aus Vorschlägen einer unabhängigen Jury ermittelt.
Oberbürgermeisterin Henriette Reker: "Ich bin stolz darauf, dass es mit dem Holger Czukay Preis mühelos gelingt, die ganze musikalische Vielfalt und kreative Kraft der Kölner Popszene zu zeigen. 2024 werden die Preise in sehr unterschiedlichen Genres vergeben: internationale Strahlkraft, starke Haltung und musikalische Innovation, werden ausgezeichnet. Ich gratuliere Roosevelt, Eko Fresh und Pogendroblem sehr herzlich und werde die Preise im November persönlich überreichen."
Die Jury begründet ihre Entscheidungen wie folgt:
Holger Czukay Preis Hauptpreisträger 2024: "Roosevelt"
"Roosevelt, das Projekt von Marius Lauber, vereint alle Eigenschaften in sich, die der Holger Czukay Preis ehren möchte: Roosevelt klingt sehr international und popkulturell relevant, wird weit über die Grenzen Kölns hinaus wahrgenommen und hat in der Kölner Szene deutliche Spuren hinterlassen. Roosevelt ist einer der wichtigsten Repräsentanten für aktuelle Popmusik aus Köln. Die Musik von Marius Lauber hat ihre Wurzeln im Indiepop, fusioniert diese Ästhetik aber locker mit Elementen aus der Clubkultur und mit Versatzstücken internationaler Pop-Stile. Roosevelts Musik wird auf angesagten Labels veröffentlicht, seine Musik wird international rezipiert und besprochen (unter anderem in The Guardian, Pitchfork, BBC). Roosevelt spielt die großen internationalen Festivals und ist im internationalen Pop-Zirkus als Remixer gefragt. Der Ritterschlag ist sicherlich der Remix des Songs "Anti-Hero" für Taylor Swift. Trotz internationaler Wirkung bleibt Roosevelt seiner Wahlheimat Köln verbunden und ist nach einer kurzen Zeit in Berlin an den Rhein zurückgekehrt – er schreibt und produziert seine Musik in Köln. Roosevelt ist nach wie vor eng mit der Kölner Band- und Produzentenszene verbunden. Marius Lauber arbeitet mit Kölner Musiker*innen zusammen und unterstützt andere Acts der Szene. "Roosevelt" hat die vor einigen Jahren entstandene ästhetische Entwicklung des Indie-Rave-Pop entscheidend mitgeprägt.
Holger Czukay Preis Ehrenpreisträger 2024: "Eko Fresh"
"Der Musiker Eko Fresh ist zweifellos eine echte Integrationsfigur der Popkultur in Deutschland. Der 1983 geborene Ekrem Bora rappt seit seinem 15. Lebensjahr aus seinem Alltag und ist zu einer starken Stimme der migrantischen Kultur geworden. Eko Fresh zählt zu den wichtigsten Repräsentanten der zweiten Welle der Hip Hop-Kultur hierzulande, die sich von der Imitation der US-amerikanischen Vorbilder löste und eigene Themen und Stile prägte. Bekannt wurde Eko Fresh zunächst als Figur des Battle Rap, bei dem sich musikalische Gegner*innen und ihre Crews gegenseitig "dissen". Im Laufe seiner Karriere hat er sich zum reflektierten Texter und Förderer neuer Talente entwickelt und ist heute nicht nur als Musiker, sondern auch als Schauspieler und Unternehmer bundesweit bekannt. In seinen Texten setzt sich Eko Fresh für Verständigung und Respekt ein, außerdem unterstützt er soziale Projekte und ist sowohl für sein gesellschaftliches Engagement als auch für sein musikalisches Schaffen mehrfach geehrt worden. Aktuell angesagte Kölner HipHop-Künstler, wie Lugatti & 9ine oder Veedel Kaztro, sind maßgeblich von Eko Fresh beeinflusst worden. Für seine Rap-Skills, seine Rolle als Wegbereiter des HipHop in Deutschland und für seine starke gesellschaftspolitische Haltung, erhält Eko Fresh den Holger Czukay Ehrenpreis 2024."
Holger Czukay Preis Zukunftspreisträger 2024 "Pogendroblem"
"Die Garagen-(Post)Punkband "Pogendroblem" existiert seit den 2010er Jahren. Als Schülerband in Bergisch Gladbach gegründet und zum Studieren nach Köln gekommen, ist die Gruppe mittlerweile fester Bestandteil der Kölner Szene. Pogendroblem haben eine ganz eigene Art zu texten, in der eine punkige Attitüde, die zugespitzt auf Probleme und Missstände hinweist, auf eine distanziert-reflektierte Nachdenklichkeit trifft. Im Feld der alternativen Rockmusik, das oft immer noch auf rohe Männlichkeit setzt, spielen Pogendroblem mit den Klischees und brechen durch eine genderfluide Performance die ungeschriebenen Gesetze der Szene. 2020 wurde die Gruppe durch Schlagzeugkompetenz aus dem Ruhrgebiet ergänzt und veröffentlichte eine vielbeachtete filmische Dokumentation namens "Auf der Suche nach der Utopie", in der die Bandmitglieder den Träumen der eigenen Subkultur und dem real-utopischen Potenzial von sozialen öffentlichen Räumen und Zusammenschlüssen, die im Bereich Punkmusik entstehen, nachgehen. Ihr Bekenntnis zu einer achtsamen Awareness und einer solidarischen DIY-Haltung bei gleichzeitigem zeitgeistigen Popappeal machen Pogendroblem zu einem vorbildhaften Bandprojekt mit viel Potenzial für die Zukunft. Die Gruppe denkt ein auf den ersten Blick vielleicht eher nicht zukunftsgewandtes Genre inhaltlich und sonisch neu und aufregend weiter und hat daher den Zukunftspreis mehr als verdient."
Der "Holger Czukay Preis für Popmusik der Stadt Köln" wird am 15. November 2024 von Oberbürgermeisterin Henriette Reker im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung überreicht. Die Veranstaltung für geladene Gäste findet im Herbrand‘s in Köln-Ehrenfeld statt.
Der Holger Czukay Preis für Popmusik der Stadt Köln besteht seit 2019. Die Preisträger*innen werden aus Vorschlägen einer unabhängigen Jury ermittelt. Neben von den stimmberechtigten Fraktionen im Kulturausschuss benannten Vertreter*innen gehören ihr an: Konrad Feuerstein, als Mitglied des aktuellen Beirats für Popkultur; sowie die Personen Aydo Abay (Musiker Blackmail, Abay, u.a.), Senta Best (Autorin und Journalistin), Uh-Young Kim (COSMO-Redakteur und DJ), Elke Kuhlen (Leitung c/o pop Festival), Stefanie Schrank (Musikerin und Bildende Künstlerin, Locas In Love). Als Jury-Gast für 2024 fungiert die Musikerin und Konzertmanagerin Fiona Göbel. Den Vorsitz der Jury hat Kulturdezernent Stefan Charles inne.