Auf der heutigen Pressekonferenz im Apollosaal stellten Matthias Schulz, der am 1. April 2018 die Intendanz der Staatsoper Unter den Linden übernimmt, und Generalmusikdirektor Daniel Barenboim das Programm der Spielzeit 2018/19 vor, die mit dem Begriff »Furchtlos« überschrieben ist.
Neben sieben Premieren, darunter zwei Uraufführungen, setzen darüber hinaus die neuen Formate LINDEN 21 (mit drei Uraufführungen und zwei weiteren Premieren), die BAROCKTAGE (23. November bis 2. Dezember 2018), ein Prokofjew-Schwerpunkt sowie eine Erweiterung des Kinder- und Jugendprogramms in der Spielzeit 2018/19 besondere Akzente. Dazu bietet das Programm die 24. Ausgabe der FESTTAGE (12. bis 22. April 2019), 20 wiederaufgenommene Musiktheaterwerke, eine Kinderopernpremiere sowie mehr als 85 Konzerte. Insgesamt sind es über 300 Veranstaltungen plus zahlreiche Projekte der Jungen Staatsoper. Gastspiele führen die Staatskapelle Berlin und Daniel Barenboim 2018/19 u. a. nach Hamburg, Paris, Peking und Sydney.
Premieren
Daniel Barenboim wird in der Spielzeit 2018/19 die Eröffnungspremiere von Luigi Cherubinis MEDEA (MEDÉE) in der Regie von Andrea Breth dirigieren. Sonya Yoncheva gibt ihr Rollendebüt in der Titelpartie. Die Premiere in der französischen Originalfassung findet am 7. Oktober 2018 statt – am 3. Oktober ist die Staatsoper Gastgeber für den Festakt zum Tag der Deutschen Einheit. Am 9. März 2019 bringt Daniel Barenboim Jörg Widmanns BABYLON, nach der Uraufführung an der Bayerischen Staatsoper 2012, in einer überarbeiteten Berliner Neufassung zur Aufführung – in einer Inszenierung von Andreas Kriegenburg, mit Harald Thor als Bühnenbildner und u. a. mit Mojca Erdmann. Als FESTTAGE-Premiere erarbeitet Daniel Barenboim gemeinsam mit Dmitri Tcherniakov Sergej Prokofjews DIE VERLOBUNG IM KLOSTER (Premiere: 13. April 2019). Prokofjew wird 2018/19 ein Schwerpunkt gewidmet, der neben der Premiere ebenfalls im sinfonischen Programm, beim Opernkinderorchester und in den Kammerkonzerten verankert ist. Darüber hinaus wird Daniel Barenboim die Wiederaufnahmen von Strauss’ ELEKTRA (mit u. a. Evelyn Herlitzius und Waltraud Meier, Januar / Februar 2019), Verdis FALSTAFF (in der Premierenbesetzung, Dezember 2018 / Januar 2019) und MACBETH (mit Plácido Domingo, Mai 2019) sowie Wagners DIE MEISTERSINGER VON NÜRNBERG (u. a. mit Wolfgang Koch, Burkhard Fritz und Julia Kleiter, FESTTAGE, April 2019) und TRISTAN UND ISOLDE (mit Andreas Schager und Anja Kampe, Juni 2019) musikalisch leiten.
VIOLETTER SCHNEE von Beat Furrer kommt als Auftragswerk der Staatsoper Unter den Linden am 13. Januar 2019 zur Uraufführung. In den Musiktheaterwerken des Ernst von Siemens Musikpreisträgers 2018 spielt das Verhältnis von Sprache und Klang eine besondere Rolle. VIOLETTER SCHNEE reflektiert die existenziellen Erfahrungen des Fremdwerdens und des Verlusts der Sprache angesichts einer drohenden Katastrophe. Die Arbeit ist in enger Kollaboration zwischen Komponist, Regisseur Claus Guth und Librettist Händl Klaus entstanden und basiert auf einer Vorlage von Wladimir Sorokin. Die musikalische Leitung übernimmt Matthias Pintscher. Die Besetzung besteht aus Anna Prohaska, Elsa Dreisig, Gyula Orendt, Georg Nigl und Tómas Tómasson sowie Schauspielerin Martina Gedeck.
Mit der Neuproduktion von RIGOLETTO (Premiere: 2. Juni 2019) wird Verdis komplette »Trilogia popolare« innerhalb der Spielzeit 2018/19 gespielt (IL TROVATORE und LA TRAVIATA stehen im Oktober / November 2018 und März 2019 auf dem Spielplan). Der amerikanische Regisseur Bartlett Sher und der Dirigent Andrés Orozco-Estrada geben mit dieser Premiere, einer Koproduktion mit der Metropolitan Opera New York, ihr Debüt am Haus. In der Titelrolle ist Christopher Maltman zu erleben, Nadine Sierra singt die Partie der Gilda.
Nach einem Vierteljahrhundert war es an der Zeit, Mozarts DIE ZAUBERFLÖTE neu zu befragen: Die Neuinszenierung von Yuval Sharon steht unter der musikalischen Leitung von Franz Welser-Möst (Premiere: 17. Februar 2019). Der Klassiker mit den nach Schinkels Entwürfen gestalteten Bühnenbildern bleibt im Repertoire – künftig werden beide Inszenierungen zur Aufführung kommen.
HIPPOLYTE ET ARICIE ist die BAROCKTAGE-Premiere am 25. November 2018. Erstmals kommt an der Staatsoper Unter den Linden ein Werk von Rameau auf die Bühne – dirigiert von Simon Rattle, der sein Debüt mit dem Freiburger Barockorchester gibt. Als Bühnen- und Kostümbildner konnte Ólafur Elíasson gewonnen werden. Er entwickelt gemeinsam mit Regisseurin und Choreographin Aletta Collins ein übergreifendes Konzept, das Licht, Kostüm und Raum neu denkt.
Barocktage
Die BAROCKTAGE werden zukünftig jedes Jahr als zehntägiges Festival im November stattfinden. Die erste Ausgabe vom 23. November bis 2. Dezember 2018 widmet sich dem Anfang und dem Ende des Barockzeitalters: Monteverdis L’ORFEO und L’INCORONAZIONE DI POPPEA werden dabei in kontrastreiche Beziehung gesetzt zu Rameaus HIPPOLYTE ET ARICIE. Das weitere Programm umfasst einen Round Table, 13 Konzerte sowie eine Uraufführung von Saar Magal im Apollosaal, die eine Verbindung zu LINDEN 21 schlägt: in A MONTEVERDI PROJECT (Uraufführung: 18. November 2018, BAROCKTAGE und LINDEN 21) setzt sich die israelische Regisseurin und Choreographin mit der Veränderung von Liebe und Sexualität unter dem Eindruck technologischer Entwicklungen auseinander.
Linden 21
LINDEN 21 umfasst all die Produktionen und Projekte des Spielplans, die nach neuen Aufführungs- und Rezeptionsformen des zeitgenössischen Musiktheaters suchen. Kammeropern sind hier ebenso dabei wie inszenierte Konzerte oder Stückentwicklungen. Die Produktionen werden an verschiedenen Orten im Haus stattfinden und sich über die ganze Spielzeit in das Programm einflechten. Neben Saar Magals Performance entwickelt die belgische Komponistin Annelies Van Parys in USHER ein Kammermusiktheater auf Grundlage von Claude Debussys Opernfragment zu Edgar Allan Poes »The Fall of the House of Usher«. Inszeniert wird die Uraufführung, die als Auftragswerk der Staatsoper Unter den Linden und der Folkoperan Stockholm entsteht, von Theaterregisseur Philippe Quesne, der damit sein Opernregiedebüt gibt (12. Oktober 2018). Die »Opéra-rituel de mort« KOPERNIKUS von Claude Vivier wird als Produktion des Internationalen Opernstudios in der Regie von Wouter Van Looy im Alten Orchesterprobensaal Premiere feiern (18. Januar 2019). Für HIMMELERDE verschmelzen die Musicbanda Franui und das Berliner Theaterkollektiv Familie Flöz Maskenspiel mit dem Instrumentarium der Alpen und Musik der Romantik (Uraufführung: 17. Januar 2019). Samuel Becketts WORDS AND MUSIC, 1961 als Radiohörspiel geschrieben und später von Morton Feldman vertont, wird als »HörTheater« erstmals in deutscher Sprache im Apollosaal zu erleben sein (Premiere: 23. April 2019).
Konzertprogramm
Die Staatskapelle Berlin spielt in Berlin 16 große Sinfoniekonzerte mit acht Programmen – im Opernhaus Unter den Linden sowie in der Philharmonie. Fünf Doppeltermine stehen unter der Leitung von Daniel Barenboim. Die weiteren Abonnementkonzerte werden geleitet von Simon Rattle, Paavo Järvi und Zubin Mehta. Als Solisten sind Kian Soltani (Violoncello) und Martha Argerich (Klavier) sowie die Sängerinnen und Sänger Waltraud Meier, Anita Rachvelishvili (Mezzosopran), Krassimira Stoyanova, Genia Kühmeier (Sopran), Anna Lapkovskaja (Alt), Simon O‘Neill (Tenor), und Alexander Tsymbalyuk (Bass) zu erleben.
Das Konzertprogramm der FESTTAGE 2019 wird am 12. April durch die Wiener Philharmoniker unter der Leitung von Daniel Barenboim mit Werken von Prokofjew und Mahler eröffnet. Am 19. und 20. April stehen beim Konzert der Staatskapelle Berlin Verdis »Quattro pezzi sacri« sowie Arien aus Opern für Sopran und Orchester, mit Anna Netrebko als Solistin, auf dem Programm. Am 20. April (11 Uhr) gibt das Opernkinderorchester sein erstes Konzert, mit Prokofjews »Peter und der Wolf« als Hauptwerk.
Monteverdis Italien ist der Schwerpunkt bei den BAROCKTAGE-Konzerten (23. November bis 2. Dezember 2018) der Akademie für Alte Musik sowie bei einem Programm mit Dorothee Oberlinger und Dmitry Sinkovsky. Daneben werden Rameau-Recitals auf dem modernen Klavier und dem historischen Cembalo von Alexandre Tharaud und Christophe Rousset geboten, zudem Konzerte von Marc Minkowski mit Les Musiciens du Louvre, Les Talens Lyriques mit Christophe Rousset, Voces Suaves, Le Concert des Nations und Jordi Savall sowie ein Kinderkonzert für Kinder von 3 bis 5 Jahren. Die Konzerte finden im Apollosaal, im Großen Saal, im Alten Orchesterprobensaal sowie im Pierre Boulez Saal statt.
Darüber hinaus präsentiert die Staatskapelle Berlin erneut eine Reihe von Sonderkonzerten. Den Auftakt der Konzertsaison bildet das Eröffnungskonzert des Musikfest Berlin am 1. September 2018 in der Philharmonie. Unter der Leitung von Daniel Barenboim spielt die Staatskapelle Berlin Boulez’ »Rituel« und Strawinskys »Le sacre du printemps«.
Bei den Konzerten zu Silvester am 30. und 31. Dezember 2018 ist ein gemeinsames Programm von Trompeter Till Brönner, Lahav Shani – in der Doppelfunktion als Dirigent und Pianist – der Staatskapelle Berlin sowie dem Till Brönner Orchestra zu erleben. Neben Musik von George Gershwin und Kurt Weill, erklingt auch Peter Tschaikowskys »Nussknacker-Suite« in der Originalfassung für Sinfonieorchester sowie in einer Fassung für Bigband, arrangiert von Duke Ellington und Billy Strayhorn.
In Kooperation mit der Senatsverwaltung für Kultur und Europa lädt die Staatsoper Unter den Linden am 31. März 2019 wieder in das Opernhaus zu einem KONZERT FÜR BERLIN, gespielt von der Staatskapelle Berlin unter der Leitung von Daniel Barenboim. STAATSOPER FÜR ALLE wird dank BMW Berlin am 15. und 16. Juni 2019 stattfinden, mit einer Übertragung von TRISTAN UND ISOLDE sowie einem Open-Air-Konzert der Staatskapelle Berlin.
Die Programme der zehn Kammerkonzerte mit Mitgliedern der Staatskapelle Berlin umfassen das gesamte Kammermusikwerk Prokofjews. Darüber hinaus stehen Liedrecitals, Kinderkonzerte, die Konzertreihe Preußens Hofmusik und die Museumskonzerte im Bode-Museum auf dem Programm.
Darüber hinaus gibt es ein Festkonzert »120 Jahre Deutsche Grammophon« mit der Staatskapelle Berlin, das Klimakonzert des Orchesters des Wandels sowie das Adventskonzert mit dem Kinderchor. Neben einem Konzert der Musicbanda Franui, sind Thomas Quasthoff & Trio mit einem Jazzprogramm zu Gast. Am 15. Januar 2019 steht ein Abend mit Werken von Beat Furrer und Morton Feldman im Apollosaal auf dem Programm.
Das Symposion »450 Jahre Staatskapelle Berlin« widmet sich 2019 dem Thema: »Freiheiten und Zwänge: Die Staatskapelle Berlin zwischen 1919 und 1955«.
Gastspiele der Staatskapelle Berlin
Gastspiele führen die Staatskapelle Berlin und ihren Generalmusikdirektor am 5. und 6. September 2018 in die Philharmonie de Paris sowie am 15. Mai 2019 in die Elbphilharmonie Hamburg. Vom 16. November bis 3. Dezember 2018 steht eine große Reise nach Peking und Sydney auf dem Programm, u. a. mit den vier Brahms-Sinfonien.
Kinder- und Jugendprogramm
Das Jugendprogramm wird mit der Intendanz von Matthias Schulz weiter ausgebaut, u. a. durch die Gründung des Opernkinderorchesters für Kinder von 7 bis 12 Jahren, das gemeinsam mit den Musikschulen des Landes Berlin und der Staatskapelle Berlin aufgebaut wird. Das Opernkinderorchester debütiert am 20. April 2019 im Rahmen der FESTTAGE mit Prokofjews »Peter und der Wolf« mit Rolando Villazón unter der Leitung von Daniel Barenboim. Weitere Konzerte unter der musikalischen Leitung von Max Renne finden am 5., 6. und 19. Mai 2019 statt – der letzte Termin im Rahmen des Musikschulkongresses des Verbandes deutscher Musikschulen.
Zusätzlich zum Kinderopernhaus Lichtenberg sollen in weiteren Berliner Bezirken Kinderopernprojekte initiiert werden – in Kooperation mit Musikschulen, Grundschulen und Jugendzentren. Kindern soll eine erste Begegnung mit der Oper ermöglicht werden, damit sie ganz unmittelbar und spielerisch erleben, was Musikmachen und Theaterspiel bewirken können. Mit beiden Vorhaben, dem Opernkinderorchester und dem Kinderopernhaus, wird die Zusammenarbeit mit den Ausbildungsinstitutionen in Berlin ausgeweitet und gestärkt.
Die Kinderkonzerte werden für zusätzliche Altersgruppen angeboten (3 – 5 Jahre, 6 – 9 Jahre und 10 – 12 Jahre) sowie in Festivals wie die BAROCKTAGE eingebunden. Neben dem weiteren Angebot (Workshops, Probenbesuche, Jugendklub, Kompositionswerkstatt, Projekte), wird die Staatsoper Unter den Linden 2018/19 an »Rhapsody in School« teilnehmen sowie ein Opernreporter-Projekt ins Leben rufen.
Die Kinderopernproduktion wird in der kommenden Spielzeit SCHNEEWITTCHEN von Wolfgang Mitterer nach Engelbert Humperdinck sein, inszeniert von Constanze Albert (Premiere: 13. März 2019).
Daneben sind das von der Liz Mohn Kultur- und Musikstiftung geförderte Internationale Opernstudio, die Orchesterakademie, der Kinderchor und der Jugendchor zentral in das Programm eingebunden.
Vom 29. Juni bis 7. Juli 2019 lädt die Staatsoper Unter den Linden erstmals zu den OPERNNÄCHTEN ein: Vor der Kulisse der Staatsoper wird zum Ende der Spielzeit ein »Public viewing« auf der Großleinwand mit Inszenierungen der zurückliegenden Saison und der vergangenen Jahre stattfinden. Außerdem wird das Live-Stream-Angebot der Staatsoper ausgeweitet.
Mit Beginn der Spielzeit 2018/19 werden BMW und UBS Hauptpartner der Staatsoper Unter den Linden.
Ab 1. April 2018 wird Matthias Schulz, der seit September 2017 Ko-Intendant ist, die alleinige Intendanz der Staatsoper Unter den Linden übernehmen.