Das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) und die Staatsoper Hamburg kooperieren in einem neuen Projekt der sozialmedizinischen Patientenrehabilitation. Sängerinnen und Sänger der Staatsoper helfen COVID-19-Patientinnenund -Patienten in digitalen Coachings, ihre durch die Infektion geschwächte Atemmuskulatur zu trainieren und durch Atemübungen wiederaufzubauen und dadurch die Luftnot zu reduzieren.

Nach durchgemachter und überstandener Corona-Infektion leiden noch viele Patientinnen und Patienten an Luftnot im Rahmen des sogenannten Long-COVID-Syndroms. Ein Grund hierfür ist eine nachhaltige Schwächung der Atemmuskulatur. In der gesundheitlichen Rehabilitation können Gesangsprofis ganz konkret Hilfe leisten, indem sie mit den COVID-19-Patientinnenund -Patienten gezielte Atemübungen durchführen und so ihre Atemmuskulatur schrittweise wiederaufbauen. Es handelt sich um eine sozialmedizinische (nicht-klinische) Intervention, die Gesangstechniken einsetzt, um die Genesung von COVID-19-Erkranktenzu unterstützen.

"In dieser schwierigen Zeit die Staatsoper Hamburg an unserer Seite wissen, um unseren Patientinnen und Patienten bei der Bewältigung ihrer Beschwerden infolge einer COVID-19-Erkrankung zu unterstützen, erfreut uns sehr. Wir danken den Sängerinnen und Sängern außerordentlich, dass sie die Betroffenen mit Werkzeugen ausstatten, die sie für ihre Genesung benötigen“, sagt Prof. Dr. Dr. Hermann Reichenspurner, stellv. Ärztlicher Leiter des Universitären Herz-und Gefäßzentrumsdes UKE Hamburg.

Der Einsatz der Sängerinnen und Sänger erfolgt ehrenamtlich. Zwei Mal pro Woche treffen sie sich virtuell mit den Patientinnen und Patienten zu dreißigminütigen Einzelcoachings, mit dem Ziel, die Luftnot zu reduzieren, die Atemfunktionzu erhöhen und das Wohlbefinden langfristig zu verbessern.

Staatsoper-Intendant Georges Delnon zum Projekt: "Ich freue mich sehr über diese Kooperation zwischen dem UKE und der Staatsoper Hamburg und denke, es ist gerade in dieser (Zwischen-)Zeit, die geprägt ist von Angst sich anzustecken, Ungeduld endlich geimpft oder zumindest regelmäßig getestet zu werden, ein starkes Signal nach außen, dass man in unserer Gesellschaft gemeinsam und über einzelne Disziplinen hinaus einander helfen kann.“

Das Projekt startete im April und wird von Priv.-Doz. Dr. Hans Klose, Leiter der Pneumologie der II. Medizinischen Klinik und Poliklinik des UKE,wissenschaftlich begleitet. Insgesamt 15 Patientinnen und Patienten nehmen daran teil, ihreRekrutierung erfolgte in Kooperation mit niedergelassenen Hamburger Pneumologen. Zu Beginnund am Ende des sechswöchentlichen Atemtrainings werden die Lungenfunktion und Atemmuskelkraft der Probandinnen und Probanden gemessen sowie ihre Lebensqualität mittels Fragebögen erfasst. In das Training fließen Übungen zu Körperhaltung und Atemkontrolle ein.

"Die Effekte von regelmäßigen Gesangs-bzw. Atemübungen auf die Lunge, den ganzen Körper und die Seele sind nicht zu unterschätzen. Wir wissen, dass Singen bei Menschen mit chronischen respiratorischen Erkrankungen die Lungenfunktion und die Lebensqualität verbessert. Und wer könnte unsere Post-COVID-Patientinnen und -Patienten dabei besser unterstützen als die Gesangsprofisder Staatsoper“,so Priv.-Doz. Dr. Klose.