Die Jurys von SoundTrack_Cologne 16 haben ihre Entscheidungen getroffen. Der Gewinner des WDR Filmscore Award ist Leon Maximilian Brückner. Mit dem Preis für das Beste Sounddesign wurde Paul Clímaco Müller Reyes ausgezeichnet. Für den Beitrag von Julien Bellanger fand die Jury eine Lobende Erwähnung. Der Peer Raben Music Award 2019 ging an Mateo Ojeda für die Musik zu "Pantaleón". Dascha Dauenhauer erhielt eine lobende Erwähnung. Der SEE THE SOUND Preis für die Beste Musikdokumentation ging an "BNK48: Girls Don’t Cry" von Nawapol Thamrongrattanarit. Sowohl "Kate Nash: Underestimate the Girl" von Amy Goldstein und "The Sound is Innocent" von Johana Ožvold erhielten eine Special Mention der Jury.

Im Rahmen der feierlichen Preisverleihung wurde Klaus Doldinger (Tatort, Das Boot, Die Unendliche Geschichte) der Ehrenpreis von SoundTrack_Cologne überreicht. Die Laudatio hielt der Komponist und SoundTrack_Cologne Ehrenpreisträger (2010) Christian Bruhn.

Der Sieger des WDR Filmscore Awards der European Talent Competition ist Leon Maximilian Brückner, der Preis für das Beste Sounddesign erhielt Paul Clímaco Müller Reyes und eine lobende Erwähnung der Jury ging an Julien Bellanger.

Der European Talent Award ist seit den Anfängen des Kongresses eines der zentralen Events von SoundTrack_Cologne. Die Arbeiten der Wettbewerbsteilnehmer und -teilnehmerinnen, die einen Kurzfilm mit einer neuen Welt aus Musik und Sound beleben, zeigen, wie unterschiedlich die Tonspur ein und denselben Film erzählen kann. Der diesjährige Wettbewerbsfilm hieß "Aimez-vous Godard?" von Florian Vey. Die Jury bestand aus Dirigent Enrico Delamboye, Musiksupervisorin Catherine Grieves, Sounddesigner Josef Steinbüchel (Torus GmbH), Produzent Erik Winker und Komponistin Iva Zabkar. Der Sieger gewinnt eine eintägige Aufnahme-Session einer eigenen Komposition mit dem WDR Funkhausorchester.

Der Preis für das Beste Sounddesign ist eine 5.1 Surround Kurzfilm-Mischung in dem renommierten Tonstudio Torus GmbH in Köln, das diesen Preis stiftet.

Die Begründung der Jury:
"Leon Brückners Komposition diente hervorragend den verschiedenen Handlungsabschnitten des Films. Durch die gute Nutzung der Stille wechselte die Musik flexibel durch die verschiedenen filmischen Räume und wurde mit einem schönen französischen Twist abgeschlossen. Die Platzierungen und Vertonungen der Musik waren gut gestaltet und dienten dem Humor des Films sehr gut."

"Paul Clímaco Müller Reyes hat für den Film ein detailliertes und vollständiges Sounddesign gestaltet. Es entstand ein überzeugendes Ambiente, das das Publikum die äußeren Welten des Films spüren lässt. Es bereicherte die Geschichte und brachte sie mit subtilen und ausgefeilten zusätzlichen Klängen nach vorne. Die Jury würdigte insbesondere den letzten Car-Sound, der der Handlung eine zusätzliche Wendung gab."

Die Jury sprach eine lobende Erwähnung für Julien Bellanger. Die Begründung der Jury:
"Die Jury war besonders von der Retro-Stimmung von Julien Bellangers Komposition angetan, die sie an einen klassischen Film Noir erinnerte. Die Musik zeichnete sich durch ein effektives und gut platziertes Cueing, eine gute Umsetzung des Tempos und ein tonliches Matching an die Bilder im Film aus. Es war ein stimmiges und stilvolles Werk!"

Der Peer Raben Music Award 2019 ging an Mateo Ojeda für seine Musik zu "Pantaleón" (R.: Diana Ojeda). Die Jury bestand aus Medienkünstlerin Tessa Knapp, Komponistin Franziska Pohlmann sowie Filmkomponist und CAN-Gründer Irmin Schmidt.

Die Begründung der Jury:
"Die Gewinner-Komposition erhält den Preis für Mut, Witz und künstlerische Souveränität. Mut zur Sparsamkeit und Witz im Umgang mit den historischen Referenzen. So überzeugte die Jury zum Beispiel die in die Geräusche integrierte Percussion und eine bewusst amateurhaft gespielte Gitarre. Die Musik dient in diesem interessanten, sparsamen Score als psychologische Interpretation des Protagonisten und fungiert als dessen musikalischer point of view.“

Der Peer Raben Music Award ehrt die beste Musik in einem Kurzfilm und ist mit 1.500 Euro dotiert. Er erinnert an den Komponisten Peer Raben (1949-2007), der u.a. für seine Arbeiten für Rainer Werner Fassbinder bekannt wurde. Dascha Dauenhauer erhielt eine lobende Erwähnung der Jury für den Beitrag "Love Me, Fear Me" (R: Veronica Solomon).

Die Begründung der Jury:
"(Dascha Dauenhauer) ist eine Komponistin voller Virtuosität, für die die Jury bereits eine erfolgreiche Karriere vorhersehen kann. Mit ihrem Ansatz, sowohl die Grenzen der Genres zu durchbrechen, als auch den Szenen musikalisch sinnvoll zu dienen, wünscht die Jury ihr viel Erfolg bei der Fortsetzung dieser überzeugenden Reise.“

Die SEE THE SOUND Award Jury vergab den Preis für den Besten Musikdokumentarfilm 2019 an "BNK48: Girls Don’t Cry" von Nawapol Thamrongrattanarit. Der Film begleitet zahlreiche junge Mädchen, als sie sich im Sommer 2016 in Bangkok um einen Platz in der Idol-Band BNK48 bewerben. Talent und Individualismus in der auf Popularität und Medienwirksamkeit gepolten Idol-Welt spielen jedoch nur eine Nebenrolle.

Aus der Begründung der Jury:
"Ein nüchterner Einblick in das Phänomen der Thai-Idolband im Gefolge der japanischen Manga-Girlgruppen. Das Konzept, etwa ein Dutzend jugendlicher weiblicher Protagonistinnen zu präsentieren, die während des Auswahlverfahrens über ihre Gefühle, Ängste und Ambitionen sprechen, erweist sich als scharfsichtiger Umgang mit dem Thema Hoffnungen und Träume und dem, was bleibt, wenn sich die Wahrheit als das übliche Geldmaschienerie-Monster herausstellt. Dem Regisseur gelang es, seine Erzählfähigkeiten zu nutzen, um einige der aktuellen menschlichen Obsessionen anzusprechen und dennoch den Anstand zu behalten, die Gefühle, die die Mädchen vor der Kamera zeigen, nicht auszunutzen (...).Schließlich gelingt es dem Film, starke emotionale Bindungen zum Publikum aufzubauen. Die Klavier-/Gitarrensounds von Tongta & Pokpong Jitdee trugen zu einer Atmosphäre bei, die keinen falschen Moment zulässt.Die Interviews kommen natürlich rüber, geben Tiefe und zeigen Schwachstellen auf, und schließlich gelingt es dem Film, starke emotionale Bindungen zum Publikum aufzubauen. Es ist eine sehr eindrucksvolle Begegnung mit der Welt der Hoffnungen und Träume von jungen Mädchen."

Die Jury bestand aus Kaja Klimek (Journalistin, Kuratorin), Afsaneh Salari (Regisseurin) und Uwe Mies (Journalist). Die Jury sprach eine lobende Erwähnung für "Kate Nash: Underestimate the Girl" von Amy Goldstein und"The Sound is Innocent"von Johana Ožvold aus.

Die Begründung der Jury zu "Kate Nash: Underestimate the Girl":
"Die britische Singer/Songwriterin Kate Nash wurde vor etwa zehn Jahren berühmt, bis sie sich den Höhen und Tiefen des Showbiz stellen musste, wo Ambitionen fast jede Karriere zerstören können.

Es sind glückliche Zeiten, wenn man merkt, dass man sich einen guten Film ansieht. Nun, was ist ein guter Dokumentarfilm, oder in diesem Fall - ein guter Rockdokumentarfilm? Dann kommt der Begriff Authentizität ins Spiel, oder noch besser - Wahrhaftigkeit. Und das war es, was Kate Nash: Underestimate the Girl so anders machte als viele andere Filme über Rock- oder Pop Persönlichkeiten: In diesem speziellen Fall erklang jeder einzelne Moment als wahr. Dank einer scharfen Regie und einem leidenschaftlichen Star mit einem besonderen Gespür für ironische Selbstreflexion entfaltet dieses Rock-Biopic eine breite Palette von Charakterisierungen und Einblicken in Nashs Art und Weise, sich als Künstlerin, Partnerin in der Musik und moderne Frau zu verstehen. Ein geschickter Einsatz von Smartphone-Material trägt zu einer hochmodernen Rock-Biographie bei, die sich von ähnlichen großen Werken über Stars wie Amy Winehouse, Janis Joplin oder Whitney Houston deutlich unterscheidet: Kate Nash lebt, es geht ihr gut und aie wohnt London und Los Angeles. Gleichzeitig gibt es dem Betrachter einen Einblick in die Mechanik des Musikbusiness und die Veränderungen, die es durchläuft. Die individuelle und allgemeinere Geschichte erzählt uns: Unterschätzen Sie nicht die willensstarken Frauen!"

Die Begründung der Jury zu "The Sound is Innocent":
"Ungefähr ein- bis zweimal im Jahr sieht man einen Film bei dem man nicht so genau weiß, was man davon erwarten kann. Viel zu oft endet die Neugierde in einer künstlerischen Sackgasse. Aber dann, plötzlich, gibt es einen Film, der sich als das entpuppt, was man sich am meisten erhofft hat - eine Reise ins Unerwartete.

Nach eigenen Worten hat etwas, das als Unfall begann, eine ganze Periode der Musik beeinflusst. Auch ohne auf die Tage von Adam und Eva im Paradies zurückzugehen, entfalten sich die Ursprünge und Entwicklungen der experimentellen elektronischen Musik in der Schlüsselfrage, wie wir den Moment bestimmen können, in dem Klang zur Musik wird. Die nachdenklichen Ideen hinter diesem Film entfalten sich in einer Achterbahnfahrt mit wild innovativen visuellen Konzepten, die von Jan Svankmajer über die Musikvideos von Kevin Godley & Lol Creme bis hin zu modernen Wunder-Visualisten wie Michel Gondry oder Duncan Jones reichen. Oder mit anderen Worten: Der ultimative Lackmustest für diejenigen, die die Form dem Inhalt vorziehen und es dennoch schätzen, als denkende Personen behandelt zu werden."