Der 4. Internationale Dirigentenwettbewerb Sir Georg Solti ist entschieden:
Gewinner des ersten Preises ist der 32jährige Amerikaner Shizuo Kuwahara. Der zweite Preis geht an Eugene Tzigane (26 Jahre, ebenfalls aus den USA), den dritten Preis erhält Andreas Hotz aus Darmstadt (27 Jahre). Mit ihm hatte erstmals ein deutscher Kandidat das Finale des Internationalen Dirigentenwettbewerbs Sir Georg Solti erreicht. Shizuo Kuwahara war im Jahr 2006 zweiter Preisträger des Solti-Wettbewerbs.

Der erste Preis ist mit 15.000 Euro, der zweite Preis mit 10.000 Euro und der dritte Preis mit 5.000 Euro dotiert. Die Gewinner des ersten und zweiten Preises erhalten zudem Einladungen zu Dirigaten des Frankfurter Museumsorchesters und des hr-Sinfonieorchesters sowie zu weiteren deutschen und internationalen Orchestern.

Beim öffentlichen Abschlusskonzert am gestrigen Sonntagvormittag in der Alten Oper Frankfurt standen die drei Finalisten am Pult des hr-Sinfonieorchesters, mit dem sie folgende - ihnen per Los zugeteilte – Werke zu Gehör brachten: Die Ouvertüre zu „Wilhelm Tell“ von Gioacchino Rossini (Andreas Hotz), die Ouvertüre zu Carl Maria von Webers „Oberon“ (Shizuo Kuwahara) und die Ouvertüre zu Giuseppe Verdis „Die Macht des Schicksals“ (Eugene Tzigane). Alle drei Kandidaten dirigierten zudem jeweils die Suite aus „Der Feuervogel“ von Igor Strawinsky (ab Nr. 4 bis Ende).

Der Jury-Vorsitzende Rolf-E. Breuer verkündete nach einer kurzen Beratungspause die Entscheidung, zu der die Jurymitglieder nach Bewertung der beiden Probentage am Freitag und am Samstag sowie dem öffentlichen Finale am heutigen Sonntag gemeinsam gekommen seien.

Zum Abschluss des spannenden Vormittags erklang Michael Glinkas Ouvertüre zu „Ruslan und Ludmilla“, dirigiert vom Gewinner des ersten Preises, Shizuo Kuwahara.

Die Jury der Endausscheidung unter dem Vorsitz von Rolf-E. Breuer setzte sich aus folgenden Mitgliedern zusammen: Lady Valerie Solti (Schirmherrin des Wettbewerbs und Witwe des 1997 verstorbenen legendären Dirigenten Sir Georg Solti), Ulrich Edelmann (1. Konzertmeister des hr-Sinfonieorchesters), Zdenĕk Mácal (Chefdirigent der Tschechischen Philharmonie), Andreas Mölich-Zebhauser (Intendant des Festspielhauses Baden-Baden), Matthias Pintscher (Komponist und Dirigent), Sebastian Weigle (Generalmusikdirektor der Stadt Frankfurt am Main, Chefdirigent des Frankfurter Museumsorchesters) und Lothar Zagrosek (Chefdirigent des Konzerthausorchesters Berlin).

Die Deutsche Bank Stiftung gehört zu den Gründungspartnern des Wettbewerbs. Von Beginn an ermöglicht sie durch ihr Engagement nicht nur die Durchführung des Wettbewerbs, sondern übernimmt zudem auch in diesem Jahr wieder die Preisgelder in Höhe von insgesamt 30.000 Euro. Bereits vor dem heutigen Finalkonzert hat die Deutsche Bank Stiftung am Freitag mitgeteilt, dass sie auch die 5. Auflage des Wettbewerbs im Jahr 2010 unterstützen wird. Michael Münch, Mitglied des Vorstands der Deutsche Bank Stiftung dazu: „Der Dirigentenwettbewerb gehört inzwischen zu den weltweit bedeutendsten seiner Art. Wir sind stolz darauf und freuen uns sehr, als Gründungspartner des Wettbewerbs auch künftig junge hochqualifizierte Talente zu unterstützen und in Frankfurt internationale musikalische Spitzenleistungen zu fördern.“

540 junge Dirigentinnen und Dirigenten zwischen 19 und 35 Jahren aus 70 Ländern hatten sich zum diesjährigen Wettbewerb beworben. 24 von ihnen waren nach Frankfurt zu den beiden Vorrunden mit dem Museumsorchester eingeladen worden (vom 3. bis 6. November 2008 im Orchesterprobenraum der Oper Frankfurt), aus denen die drei Finalisten hervorgegangen waren.


Zu den Gewinnern

1. Preisträger:
Shizuo Kuwahara
Dem Frankfurter Publikum ist Shizuo Kuwahara als Gewinner des zweiten Preises beim letzten Solti-Wettbewerb noch in guter Erinnerung. Der 32Jährige wird inzwischen zu zahlreichen Gastdirigaten eingeladen, so zum Japan Philharmonic Orchestra, dem Tokyo Symphony Orchestra, der Deutschen Radio-Philharmonie oder auch zur Polnischen Kammerphilharmonie, die er bei den Weilburger Schlosskonzerten leitete. Seine Ausbildung bekam er an der Yale University und an der Eastman School of Music, die er mit Auszeichnung verließ. Es folgten erste Stellen als Associate Conductor beim Virginia Symphony Orchestra und beim Philadelphia Orchestra unter Christoph Eschenbach bevor er zum künstlerischen Leiter und Ersten Dirigenten der IPPO Philharmoniker in Tokio berufen wurde.

2. Preisträger:
Eugene Tzigane
Der 26Jährige errang bereits beim 4. Internationalen Lovro von Matatic Wettbewerb einen zweiten und den ersten Preis beim 8. Gregorz Fitelberg Wettbewerb in Kattowitz. Er wirkt momentan als Assistent Alan Gilberts bei den Königlichen Philharmonikern in Stockholm. Seine Ausbildung bekam der junge Amerikaner an der Juilliard School und an der New York University sowie an der Königlichen Musikhochschule in Stockholm. Zu seinen Lehrern zählen Jorma Panula und David Zinman. Engagements führten ihn bereits zu zahlreichen Orchestern, darunter die Krakauer und Zagreber Philharmoniker sowie das Orquesta Sinfónica de Chile.

3. Preisträger:
Andreas Hotz
Nach seiner ersten musikalischen Ausbildung am Dr. Hoch’schen Konservatorium belegte der 27jährige Hesse mehrere Studiengänge an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main. Den Studien in Klavier, Korrepetition und Orgel folgte ein Dirigierstudium bei Wojciech Rajski, das Andreas Hotz mit Auszeichnung abschloss. Er besuchte Meisterkurse u.a. bei Pierre Boulez, Kurt Masur, Marc Albrecht und Reinhard Goebel und wurde als Stipendiat u.a. der Akademie Musiktheater heute, des Dirigentenforums des Deutschen Musikrats und der Studienstiftung des Deutschen Volkes ausgezeichnet. Seit 2005 hat Andreas Hotz an der Frankfurter Hochschule eine Dozentur für Orchesterleitung inne, außerdem wirkt er seit zwei Jahren als 1. koordinierter Kapellmeister am Pfalztheater in Kaiserslautern. Sinfonisch dirigierte er zuletzt die Nürnberger Symphoniker und die Hofkapelle Meiningen.

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