Der Deutsche Kulturrat, der Spitzenverband der Bundeskulturverbände, hat am 29.09. und 30.09.2004 eine Fachtagung „Kulturelle Bildung in der Bildungsreformdiskussion – Konzeption Kulturelle Bildung“ in Berlin durchgeführt.

Im Mittelpunkt der Tagung stand die Frage wie die kulturelle Bildung in die aktuelle Bildungsreformdebatte Eingang finden kann. Die Bundesministerin für Bildung und Forschung Edelgard Bulmahn, MdB und die Präsidentin der Kultusministerkonferenz Staatsministerin Doris Ahnen hoben in ihren Statements die Bedeutung der kulturellen Bildung für eine umfassende Bildung hervor. Sie bekannten sich zum kooperativen Föderalismus und dem Zusammenwirken von Bund und Ländern bei der Förderung der kulturellen Bildung.


Kulturelle Bildung in der Schule

In der Schulreform kann die kulturelle Bildung einen wichtigen Beitrag leisten. Projektorientierte Formen des Lernens und Lehrens, wie sie in der außerschulischen Bildung oftmals praktiziert werden, können Veränderungsprozesse in der Schule anstoßen, die sich auf die gesamte Lernkultur auswirken. Gerade die künstlerischen Schulfächer können aus einer vermehrten Berücksichtigung kultureller Bildung Nutzen ziehen. Andererseits zeigt es sich, wie die anstehende Entwicklung einer neuen Schule insbesondere von den künstlerischen Fächern profitieren kann.

Mit Nachdruck wurde bei der Tagung hervorgehoben, dass kulturelle Bildung in allen künstlerischen Sparten ein wesentliches Anliegen ist. Kulturelle Bildung umfasst alle Künste. Sie richtet sich an alle Generationen.


Kulturelle Bildung für Erwachsene

Als besondere Herausforderung wird die Entwicklung von Angeboten kultureller Bildung für Erwachsene begriffen. Gerade angesichts des demografischen Wandels wird es notwendig, die Möglichkeiten kultureller Bildung bei der Bewältigung der Lebensprobleme erwachsener und speziell älterer Menschen zu nutzen.


Wer macht Schule?

Bei der Tagung wurde die Forderung entwickelt, dass die unterschiedliche Leistungsfähigkeit von Ländern und Kommunen im Unterhalt und der Finanzierung von Bildungseinrichtungen stärker in den Blickpunkt gerückt werden muss. Die Städte und Gemeinden übernehmen wesentliche Aufgaben beim Unterhalt von Kindertagesstätten, in der außerschulischen Bildung sowie in der Erwachsenenbildung. Auch in Fragen der Schulentwicklung spielen Kommunen eine entscheidende Rolle. Denn die Schule der Zukunft muss sich in ihrem Stadtteil mit anderen Bildungs- und Kulturorten vernetzen. Trotzdem bleibt die Schule eine staatliche Aufgabe, für die daher die Länder in der Verantwortung stehen. Die Öffnung von Schule und die Einbeziehung von außerschulischen Angeboten kultureller Bildung bei der Entwicklung der Ganztagsschule muss der unterschiedlichen Leistungsfähigkeit der verschiedenen Ebenen Rechnung tragen,

Der Vorsitzende des Deutschen Kulturrates Prof. Dr. Max Fuchs sagte heute: „Träger der kulturellen Bildung brauchen sich gegenüber denen anderer Bildungsbereichen nicht zu verstecken. Selbstbewusst können sie ihre Fachlichkeit und ihre spezifische Leistungsfähigkeit in den Diskussionsprozess um die Bildungsreform einbringen. Ebenso wenig brauchen sie Vergleichsstudien und die Entwicklung von Standards zu fürchten. Kulturelle Bildung lässt sich wie andere Bildungsfelder evaluieren. Gerade im Hinblick auf die Vermittlung von Schlüsselkompetenzen zeigt sie ihre besondere Leistungsfähigkeit.“


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Olaf Zimmermann, Geschäftsführer, Tel: 0172/24 20 151
Gabriele Schulz, Wiss. Referentin, Tel: 0172/96 42 157

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