Johan Simons, Intendant der Ruhrtriennale 2015 – 2017, und Lukas Crepaz, Geschäftsführer der Kultur Ruhr GmbH, zogen heute in Bochum eine vorläufige Bilanz der Ruhrtriennale 2015. Bis zum Abschluss der diesjährigen Festivalsaison am 26.9. finden noch Vorstellungen von „Die stille Kraft“ (bis 24.9.) und „Das Rheingold“ (bis 26.9.) statt. Die letzte Uraufführung der Ruhrtriennale 2015 wird mit „Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke“ am 24.9. in Duisburg gefeiert. Die finale Veranstaltung im „Refektorium“ erfolgt am 25.9. mit der Performance „Geschichten aus der Fieberwelt“. Die Installationen „The Good, the Bad and the Ugly“, „Ausstellungsstück“ und „In the Land of Drought“ können noch bis einschließlich 26.9. besucht werden.
Die erste Festivalsaison unter dem Intendanten Johan Simons wartete mit zahlreichen Neuerungen auf: Eröffnet wurde die diesjährige Ruhrtriennale in einer neuen Spielstätte, der Kohlenmischhalle in Dinslaken, und zum ersten Mal mit einer Festspielrede sowie einer anschließenden Debatte. Die Großinstallation „The Good, the Bad and the Ugly“ entwickelte sich zum Festivalzentrum und neuen Herz der Ruhrtriennale. Das „Refektorium“, Teil des Kunstdorfes, wurde zu einem weiteren Spielort, mit eigenem und überwiegend kostenfreiem Programm. In der Kommunikation wurde u. a. das Programmbuch durch eine Programmlandkarte und eine Festivalzeitung ersetzt.
Das Leitmotiv der Intendanz von Johan Simons, „Seid umschlungen“, wird auch in der kommenden Saison programmatischer Leitfaden bleiben. Die Spielzeit 2016 findet vom 12.8. bis 25.9.2016 statt. Die Spielzeiten 2015 und 2016 werden erstmalig durch eine Programmreihe in Kooperation mit sechs Theatern der Region verknüpft. „The Rest is Noise“ ist die erste derartige Zusammenarbeit der Ruhrtriennale mit den Bochumer Symphonikern, dem Schauspiel Dortmund, Schauspiel Essen, Schauspielhaus Bochum, Schlosstheater Moers, Theater an der Ruhr und dem Theater Oberhausen.
Johan Simons und Lukas Crepaz dankten während der Abschlusspressekonferenz den KünstlerInnen und dem Team der Ruhrtriennale für eine erfolgreiche Spielzeit 2015. Ihr Dank gilt auch den zahlreichen Sponsoren, Förderern und Partnern, deren Engagement viele Programmbestandteile der Ruhrtriennale 2015 ermöglicht hat.
„Seid umschlungen“: Gedacht als Geste der Umarmung, die einem auch zu nah kommen kann, wurde das Leitmotiv der Ruhrtriennale sowohl im Programm als auch in der Haltung des Festivals deutlich: so z. B. durch Produktionen, die aktuelle Themen aufgriffen und Reibungspunkte boten, oder durch ein breites Programmspektrum, das sowohl ein junges Popmusik- als auch das bestehende Festivalpublikum ansprach. Am stärksten konkretisierte sich das Leitmotiv im Kunstdorf „The Good, the Bad and the Ugly“, das im Verlauf der Spielzeit mehr und mehr zum Festivalzentrum wurde und bei überwiegend kostenfreiem Programm einen direkten Zugang zu Publikum wie Bevölkerung suchte und einen Austausch mit FestivalmacherInnen und KünstlerInnen ermöglichte.
Auslastung: Kurz vor Festivalende am 26.9. wird erneut mit einer Auslastung von über 90 Prozent gerechnet. Im Verkauf waren dabei 13 Prozent mehr Tickets als im Vorjahr. Rund 44.000 Tickets (ohne Installationen) wurden für die Veranstaltungen der Ruhrtriennale ausgegeben. Darüber hinaus verzeichnete das Kunstdorf „The Good, the Bad and the Ugly“ in Bochum ca. 19.900 BesucherInnen, die Installation „Nomanslanding“ in Duisburg-Ruhrort an die 10.000 BesucherInnen und die Videoinstallation „In the Land of Drought“ im Landschaftspark Duisburg-Nord ca. 2.600 BesucherInnen. Ungezählt blieben die zahlreichen BesucherInnen der Reihe „Ausstellungsstück“ in Bochum, Dinslaken und Duisburg. Alle Installationen fanden bei freiem Eintritt statt. Die bestbesuchten Produktionen der Saison 2015 waren „Accattone“ (6.500 verkaufte Tickets), gefolgt von „Das Rheingold“ (6.020 verkaufte Tickets) und „Ritournelle“ (3.700 verkaufte Tickets). Aufgrund der Publikumsnachfrage wurden die Parcours-Durchgänge von „Orfeo“ von 400 auf über 460 erhöht. Insgesamt wurde im Kartenverkauf das beste Ergebnis seit Gründung des Festivals erreicht.
Programm: 2015 zeichnete sich das Programm der Ruhrtriennale durch zahlreiche Uraufführungen und Neuinszenierungen aus. Bei insgesamt 51 Produktionen fanden mehr als 150 Veranstaltungen (Installationen nicht einberechnet) statt, davon waren 18 Weltpremieren, Neuproduktionen und Deutschlandpremieren. Insgesamt wurden 41 Eigen- und Koproduktionen in 19 verschiedenen Spielstätten in Bochum, Dinslaken, Duisburg, Essen, Gladbeck, Mülheim an der Ruhr und Oberhausen aufgeführt. Zum Festival trugen an die 900 KünstlerInnen und knapp 800 StatistInnen, aus mehr als 20 Ländern bei.
Neue Spielorte: 2015 hat die Ruhrtriennale ihren Radius erweitert und Dinslaken als wesentlichen Spielort des Festivals einbezogen. „Accattone“, die Eröffnungsproduktion der Saison 2015, wurde in der Kohlenmischhalle der ehemaligen Zeche Lohberg uraufgeführt, was bereits im Vorfeld des Festivals für Furore sorgte. Das „Refektorium“, Teil des Kunstdorfes „The Good, the Bad and the Ugly“, wurde neben der Jahrhunderthalle Bochum eine weitere zentrale Spielstätte in Bochum mit eigenem Spielplan bestehend aus u. a. Filmabenden, Performances, Lesungen, Konzerten und Partys.
Installationen: Alle Installationen der Ruhrtriennale 2015, „Ausstellungsstück“, „In the Land of Drought“, „Nomanslanding“ und „The Good, the Bad and the Ugly“, waren bei freiem Eintritt zugänglich und stießen auf großes Interesse. Zu den Publikumsmagneten des Festivals gehörten „The Good, the Bad and the Ugly“ mit ca. 19.900 und „Nomanslanding“ mit fast 10.000 BesucherInnen. Die Videoinstallation „In the Land of Drought“ im Landschaftspark Duisburg-Nord verzeichnete ca. 2.600 BesucherInnen. Ungezählt blieben die zahlreichen Besucher der Reihe „Ausstellungsstück“ in Bochum, Dinslaken und Duisburg.
Campustriennale: An der Campustriennale, bestehend aus College, Masterclass und Exhibition, nahmen 2015 rund 130 NachwuchskünstlerInnen aus zehn Ländern teil, darunter u. a. Australien, Belgien, Deutschland, Großbritannien, Indien, Kolumbien, die Niederlande oder die Schweiz. Im College besuchten sie Vorstellungen und Installationen der Ruhrtriennale, nahmen an Künstler- und Hintergrundgesprächen teil oder besuchten Seminare und Workshops. Erstmals ermöglichte die Masterclass drei Theaterkollektiven, eigene Aufführungen im Rahmen des Festivals fertigzustellen mit professioneller Unterstützung der Ruhrtriennale und der drei Koproduzenten Ringlokschuppen Ruhr, Schauspiel Essen und Theater Oberhausen. Für die Exhibition der Campustriennale realisierten zum ersten Mal insgesamt 13 junge bildende KünstlerInnen unter dem Titel „Ausstellungsstück“ neue Werke in leer stehenden Schaufenstern in Bochum, Dinslaken und Duisburg.
Junge Kollaborationen: Die Jungen Kollaborationen haben mit 16 Schulen kollaboriert, darunter Grundschulen, ein Gymnasium, Berufsschulen, Gesamtschulen und eine Förderschule. Die Gruppe setzte sich zusammen aus fast 250 Jugendlichen, bestehend aus Workshop-TeilnehmerInnen und dem Nachwuchsproduktionsbüro der Ruhrtriennale ’Mit Ohne Alles’. Während drei langer Campingwochenenden im Juni wurde die Grundlagenarbeit zur Bühnenpräsentation „Millionen! Millionen! Millionen!“ von ’Mit Ohne Alles’ gelegt. Dem Zuschauer wurde ein Einblick in die Lebens- und Gedankenwelt der Jugendlichen gegeben, die teilweise aus unterschiedlichen Gründen in den letzten Monaten nach Deutschland gekommen sind. Die Jugendlichen von ’Mit Ohne Alles’ kommen aus 15 verschiedenen Nationen.
Tourtriennale: Der installative Parcours nach Monteverdis „Orfeo“, der am 20.8. bei der diesjährigen Ruhrtriennale uraufgeführt wurde, ist noch bis zum 4.10. bei den Berliner Festspielen zu sehen. „Model“, ebenfalls bei der Ruhrtriennale 2015 am 15.8. uraufgeführt, wird am 3. und 4.11.15 in der Stadsschouwburg in Amsterdam und am 16.01.16 im Festspielhaus St. Pölten gezeigt. Die internationale Strahlkraft der Ruhrtriennale wurde einmal mehr durch die bereits erfolgten internationalen Gastspiele deutlich: Im Rahmen des Lincoln Center Festivals wurde am 23. sowie am 24.7. im New Yorker City Center „Delusion of the Fury“ gezeigt. Romeo Castelluccis „Sacre du Printemps“ wurde im Rahmen des Opening Festivals des Asian Arts Theatre in Gwangju City, Südkorea, vom 5. bis 7.9. aufgeführt.
Einbeziehung des Publikums: Auch die diesjährige Ruhrtriennale bot ihrem Publikum die Möglichkeit, aktiver Bestandteil des Festivals zu werden. So waren z. B. rund 250 StatistInnen zentrale ProtagonistInnen der Film-Installation „In the Land of Drought“, die in Teilen Ende Juni auf der Bottroper Halde Haniel gedreht wurde. Bis zum Ende des Festivals werden rund 450 Publikums-StatistInnen von „Das Rheingold“ an einer der Hauptproduktionen des Festivals teilgenommen haben. Weitere StatistInnen trugen zu Produktionen wie „Die Schöpfung“, „Orfeo“ oder „Liebe – Trilogie meiner Familie 1“ bei. Zahlreiche Formate wie die „Werkstattgespräche“, „Johans Saloon“ oder auch die Workshops im „Refektorium“ luden Publikum wie Bevölkerung zu Begegnungen und Gesprächen mit Künstlerlnnen und FestivalmacherInnen der Ruhrtriennale ein.
Fachpublikum: 2015 akkreditierten sich über 260 Kulturschaffende, KünstlerInnen und TheatermacherInnen aus 14 Ländern wie u. a. Belgien, Frankreich, Griechenland, Israel, Japan, Lettland, Luxemburg, den Niederlanden, Polen, Schweden und den USA bei der Ruhrtriennale.
Akkreditierte JournalistInnen: Über 350 JournalistInnen u. a. aus Belgien, Deutschland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, den Niederlanden, Österreich, Polen, Russland, Schweden, Spanien und den USA haben sich zur Ruhrtriennale 2015 akkreditiert. Ein Schwerpunkt der internationalen Berichterstattung lag in Belgien und den Niederlanden. Neben umfangreicher Berichterstattung in Print, Online und Radio erfolgte auch nationale wie internationale TV-Berichterstattung (u. a. tagesthemen, Metropolis, Kulturzeit, West ART, BBC).
Absätze
Quelle
http://www.ruhrtriennale.de