Der 1983 in Quedlinburg geborene Saxophonist Sebastian Gille erhält am 30. Mai 2015 auf dem ELBJAZZ Festival den mit 10.000 Euro dotierten Hamburger Jazzpreis.

Die sechsköpfige Jury, bestehend aus Roger Cicero (Musiker), Stefan Gerdes (NDR), Tina Heine (Elbjazz), Stefan Hentz (freier Journalist), Hans Hielscher (Der Spiegel) und Mücke Quinckhardt (Jazzbüro Hamburg), zeichnet den Musiker für seine besonderen künstlerischen Verdienste sowie sein Engagement für die Jazzszene in Hamburg aus.

„Sebastian Gille“, so Jurymitglied Stefan Gerdes „ist mittlerweile eine der wichtigsten Stimmen des aktuellen Jazz in Hamburg. Als Komponist und Solist verfügt er mit seinen 32 Jahren bereits über eine erstaunliche musikalische Reife: Er hat eine vorzügliche Technik, einen höchst individuellen, unverwechselbaren Ton und ist ein Schöpfer origineller und zeitgemäßer Kompositionen.“ Und Stefan Hentz ergänzt: „Gille steht einerseits tief in der Jazztradition, erweitert sie jedoch mit der Neugier des Klangforschers."

Für die Umsetzung seiner musikalischen Visionen gelingt es dem Saxophonist, Mitstreiter zu gewinnen, die zu den besten der deutschen und internationalen Szene gehören. Für die Jazzreihe „Gille’s Art“ lud er sich mit dem amerikanischen Drummer Jim Black einen kongenialen Counterpart ein. Mit seinem national besetzten Quartett (mit Pablo Held, Robert Landfermann und Jonas Burgwinkel), schafft Gille eine Musik, die „nicht den schnellen Effekt sucht, sondern von feiner Struktur und tieferen Bedeutungen lebt“, wie er es selbst formuliert. Auf spielerischer und kompositorischer Entdeckungstour und mit großem Potential ausgestattet, lässt er sich besonders gerne von sehr unterschiedlichen Musikern inspirieren und überraschen.

Die genannten Qualitäten Sebastian Gilles haben dazu geführt, dass ihn die NDR Bigband regelmäßig als Saxophonist für Konzerte, Radio- und CD-Produktionen engagiert. Für Sebastian Gille als Hauptsolist schrieb der britische Arrangeur Michael Gibbs eigens ein Konzertprogramm, das die NDR Bigband einspielte.

Außerhalb Hamburgs zählt Gille zu jenen Musikern, die als Repräsentanten des zeitgenössischen Jazz der Hansestadt wahrgenommen werden. Er ist damit eines der Aushängeschilder der aktuellen Hamburger Jazz-Szene.
Auch für diese – und damit für seine Musikerkollegen – hat sich Sebastian Gille eindrucksvoll stark gemacht. Als sich die „Jazz Federation Hamburg e.V." nach der Schließung des „Birdland" neu formierte und auf die Suche nach einem neuen Spielort für den Jazz begab, übernahm Gille im Vorstand Verantwortung und half mit seinen Kontakten und Ideen, diesem Vorhaben Gestalt und künstlerische Qualität zu verleihen. Dabei stand er nicht auf der Bühne, sondern verschaffte anderen Musikern Auftritte, während er selbst am Infostand des Vereins aktiv war und mit Überzeugungskraft für neue Mitglieder warb.

Die Ehrung und Preisübergabe des Hamburger Jazzpreises erfolgt im Rahmen des diesjährigen ELBJAZZ Festivals am Samstag, den 30. Mai 2015, in der Alten Maschinenbauhalle auf dem Blohm+Voss-Gelände. Im Anschluss an die Verleihung findet das Preisträgerkonzert mit dem ausgezeichneten Künstler statt.

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