Schwetzinger Festspiele starten Lachenmann-Projekt

Mit Helmut Lachenmann stellen die Schwetzinger Festspiele 2008 einen der international bedeutendsten Komponisten der Gegenwart ins Zentrum ihrer musikalischen Themen-Reihe. Dem gebürtigen Stuttgarter ist das von ihm wesentlich mitgestaltete fünfteilige Porträt „Schönheit als Abenteuer der Wahrnehmung“ gewidmet. Das musikästhetische, pädagogische und zugleich sehr persönliche Anliegen Lachenmanns wird durch diesen Titel zum Motto der Konzerte, Gesprächs- und Filmveranstaltungen und bündelt gleichzeitig das gesamte Festspielprogramm.

An drei Konzertabenden führt der charismatische Komponist in die Ästhetik seiner Werke ein und stellt sich dem Hörvergleich mit den Größten der musikgeschichtlichen Tradition. Der „Gran Partita“ von Wolfgang Amadeus Mozart, zwei ebenso bedeutenden Kammermusikwerken Ludwig van Beethovens sowie dem Klarinettentrio von Johannes Brahms stehen jeweils Klassiker des Lachenmann-Œuvres gegenüber: programmatische Musiken für Instrumentalensemble mit und ohne Sprecher, zwei Streichquartette und zwei weitere Werke in kleinster Kammerbesetzung.
Die musikalisch-akustischen ergänzen geistig-visuelle Porträts. Im Schwetzinger Werkstattgespräch äußert sich Helmut Lachenmann zu seinen theoretischen Konzeptionen und deren musikpraktischer Umsetzung. Ein Film von Bettina Ehrhardt („...wo ich noch nie war.“) begleitet den Künstler in private Bereiche wie sein Sommer-Refugium hoch über dem Lago Maggiore.

Die Musiker der drei Konzertabende stehen sämtlich in engem Kontakt mit dem Komponisten. Das Arditti Quartet, bekannt als eines der weltweit engagiertesten Ensembles für Neue Musik, verbindet mit Lachenmann die längste Freundschaft. Nicht zufällig haben sie seine Streichquartette eingespielt und bringen sie bis heute auf internationalen Konzertpodien zur Aufführung. Ensemble Modern und ensemble recherche bemühen sich – ähnlich wie Helmut Lachenmann – neben zahlreichen weltweiten Auftritten auch an den Heimat-Standorten Frankfurt am Main und Freiburg intensiv um den Zugang des Publikums zur zeitgenössischen Musik.