Mit der Eröffnung der Schule am 8. Oktober ist der erste Bauabschnitt in Christoph Schlingensiefs Operndorf in Burkina Faso fertiggestellt. In den Gebäuden des Architekten Francis Kéré werden künftig rund 50 Kinder den Unterricht besuchen. Am Eröffnungstag hat mit "Dodo Opera Connection" eines der Kunst- und Bildungsprojekte seine Premiere, mit denen sich das Goethe-Institut als Partner vor Ort engagiert. Ferner werden Gespräche zwischen Kulturmachern aus Deutschland und Burkina Faso und zwischen Künstlern und Bewohnern der unmittelbaren Umgebung des Operndorfes stattfinden.
Christoph Schlingensief hat leidenschaftlich seine Idee eines Operndorfes in Burkina Faso verfolgt. Er stellte es sich als "soziale Plastik" vor, als Ort der Begegnung und des Austauschs. Das Goethe-Institut hat Schlingensief bei diesem Projekt von Anfang an unterstützt und engagiert sich auch weiter für dessen Realisierung. Im März startete die Reihe "Dorfgespräche" in Ouagadougou, die auf der Biennale in Venedig fortgeführt wurde. Die Reihe mit internen und öffentlichen Diskussionen findet sowohl in Afrika als auch in Europa statt und begleitet den Entstehungsprozess des Operndorfes diskursiv, um die unterschiedlichen Perspektiven und Interessen anzusprechen, die mit dem Operndorf in Verbindung gebracht werden.
Auch anlässlich der Schuleröffnung am 8. Oktober engagiert sich das Goethe-Institut durch ein weiteres Dorfgespräch sowie mit dem Projekt "Dodo Opera Connection", in dem der Theateraktivist Wilfrid Bambara mit Künstlern und über 70 Jugendlichen aus den fünf Dörfern in unmittelbarer Nachbarschaft des Operndorfes zusammenarbeitet. Der groß angelegte Workshop soll die Perspektiven der Jugendlichen sichtbar machen und knüpft dafür an lokale Traditionen und kulturelle Techniken an, die zum Teil schon in Vergessenheit geraten sind: Er verbindet das burkinische Tanz-, Gesang- und Maskenspektakel Dodo mit der westafrikanischen Rezitationskunst der Griots und zeitgenössischen Formen von Schauspiel und Oper.
Die inhaltliche Konzeption des Operndorfes wird von einem deutschen Beirat rund um Aino Laberenz, der Geschäftsführerin des Operndorfs und Ehefrau Christoph Schlingensiefs, sowie einem Beirat aus burkinischen Kulturmachern und-experten erstellt und kontinuierlich weiterentwickelt. Aus Burkina Faso sind Gaston Kaboré, Filmemacher und Mitglied der Berlinale-Jury 2009, die Choreografin Irène Tassembedo, die Musiker Serge Bambara (Smockey) und Konomba Traoré, der Bildhauer Siriki Ky und Etienne Minoungou, Regisseur und Präsident des burkinischen Theaterinstituts, beteiligt. Der burkinische Beirat hat bereits die Vorbereitungen der Schuleröffnung übernommen und arbeitet an Modulen, die die Kreativität der Schüler fördern sollen und den Fokus in der Vermittlung von Wissen auf die Kunst legen.
Das weltweit tätige deutsche Kulturinstitut fördert die Kenntnis der deutschen Sprache im Ausland, pflegt die internationale kulturelle Zusammenarbeit und vermittelt ein umfassendes Deutschlandbild. In Zeiten neuer globaler Herausforderungen zielt die Arbeit des Goethe-Instituts auf ein vertieftes Verständnis der Kulturen untereinander und auf die Stärkung des Ansehens Deutschlands in der Welt. Derzeit verfügt das Goethe-Institut über 150 Institute und 10 Verbindungsbüros in 93 Ländern, davon 13 Goethe-Institute in Deutschland.
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Quelle
http://www.goethe.de