"Wir brauchen Kunst und Kultur, um gesellschaftliche Konfliktlinien sichtbar zu machen und uns zum Nachdenken zu bringen. Damit Kunst und Kultur diese Aufgabe leisten kann, muss sie selbst noch stärker sichtbar werden – und das nicht nur in den Städten, sondern auch auf dem Land; in den Schulen genauso wie in zahlreichen Kultureinrichtungen“, sagte Kulturministerin Prien auf der Veranstaltung der drei kulturpolitischen Landesverbände zur Halbzeitbilanz der Landesregierung. Sie zog ein positives Fazit und sprach über neue Initiativen in der Kulturpolitik. Beispielhaft nannte sie den Neuen Kulturdialog, das Forum zur Kulturellen Bildung, den Digitalen Masterplan Kultur, den Dialog mit den Theatern, das Landesinvestitionsprogramm IMPULS 2030 für Kulturbauten (54 Millionen Euro), das neue Investitionsprogramm für die freie Szene sowie die Gedenkstättenarbeit. Kulturministerin Karin Prien: "Wir sind stolz darauf, viel gemeinsam geschafft zu haben. Auf unserer Agenda für die nächsten Jahre stehen die Themen ländliche Räume und regionale Kulturkonzepte sowie kulturelle Identität und Demokratie. Am Ende soll ein kulturpolitischer Handlungsplan für das Land stehen, der die Jahre bis 2025 im Blick hat.“ Noch mehr in den Blickpunkt nehmen möchte sie den interkulturellen Dialog und damit vorwiegend junge Menschen aus unterschiedlichen Herkunftsländern und Kulturen, aller Religionen oder auch ohne Religionszugehörigkeit zusammenbringen.
Die Kultur-Projekte in der Übersicht:
- 2. Forum zur Kulturellen Bildung: 190 Kulturvermittlerinnen und -vermittler sowie Vertreterinnen und Vertreter von Bildungs- und Kulturinstitutionen haben sich über Grundlagen der kulturellen Bildung ausgetauscht, über best practice diskutiert und Impulse über neue Wege in der Vermittlungsarbeit bekommen. Dieser Kurs soll fortgesetzt werden.
- Berufung von 15 Kreisfachberaterinnen und Kreisfachberatern "Kulturelle Bildung“ sowie erster "Fachtag kulturelle Bildung“ im Herbst 2020.
- Der Digitale Masterplan Kultur liegt seit Mai 2019 vor. Er bildet den strategischen Rahmen für die Landesaktivitäten im Rahmen der digitalen Transformation. Seit 2017 und 2018 gibt es landesweit drei digitale Knotenpunkte.
- Neue Landesbibliothek als Kompetenzzentrum für Digitale Transformation. Sie ist die Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Kultur und unterstützt Kultureinrichtungen des Landes in Fragen des digitalen Wandels.
- Zusammen mit der Fachhochschule Kiel und mit aktiver Unterstützung von Kultur-partnern wurde die Entwicklung der Kultursphäre forciert und finanziert. Entwickelt wurde eine App, die einen mobilen Zugang zu Informationen aller schleswig-holsteinischen Kulturinstitutionen bietet. Die App soll im Frühjahr 2020 an den Start gehen.
- Dialog mit den Theatern: Für die öffentlichen kommunalen Theater wird die Dynamisierung der Mittel aus dem Finanzausgleich auf 2,5 Prozentpunkte angehoben. Das sichert gemeinsam mit den kommunalen Trägern die Mehrspartenhäuser ab. Offener und konstruktiver Dialog mit den freien Theatern, um sie nach einem Stufenmodell nachhaltig zu stärken.
- Investitionen für Kulturbauten aus dem Landesinvestitionsprogramm IMPULS 2030: Die Summe von rund 54 Millionen Euro fließt neben den Landesstiftungen Schloss Gottorf und Eutin in die neue Theaterstätte in Schleswig, den Kieler Konzertsaal im Schloss oder die Lübecker Musik- und Kongresshalle. Davon profitieren auch die jüdischen Landesverbände und ihre Gemeinden, das Nordkolleg, die Gedenkstätten im Land und das neue Weltkulturerbe Waldemarsmauer am Danewerk.
- Gut nachgefragt wird das neu geschaffene landeseigene Investitionsprogramm für die freie Szene. Es ist noch bis 2022 mit 500.000 Euro jährlich ausgestattet. 2018 und 2019 haben 47 kleinere Kultureinrichtungen in freier Trägerschaft davon profitiert.
- Zur kulturellen Infrastruktur zählen auch die Gedenkstätten und Erinnerungsorte. Basis für die Arbeit ist das Landesgedenkstättenkonzept. Es bringt eine bessere finanzielle Ausstattung (plus 63 Prozent von 2015 auf 2019), Planungssicherheit, professionellere Aufstellung und mehr Hauptamtlichkeit.
- Weiteres Projekte für die Legislaturperiode: Evaluierung und Verstetigung der sieben Kulturknotenpunkte, stufenweiser Ausbau der Landesmusikakademie am Nordkolleg, Haus der Landesgeschichte konzeptionell weiterentwickeln, Dialog mit den Kommunen zur Finanzierung der Kultur vertiefen.
Als mittelfristiges kulturpolitisches Ziel nannte Ministerin Prien ein Plus bei den Landesmitteln für Kultur. "Unsere Mittel reichen bei weitem nicht aus, um die Bedarfe und Erwartungen abzudecken. Auch sind neue Formate aufgrund der knappen Haushaltsmittel nur sehr eingeschränkt möglich. Das Ziel muss sein, dass das Land bei den Kulturausgaben bis zum Jahr 2030 den Anschluss an das Mittelfeld der Bundesländer schafft.“