Am 31. August 2014 feiert das Schleswig-Holstein Musik Festival (SHMF) mit 450 Sängern und Instrumentalisten ein klanggewaltiges und glanzvolles Festival-Finale in der Kieler Sparkassen-Arena. Gemeinsam mit dem NDR Sinfonieorchester, dem NDR Jugendsinfonieorchester, 100 Sängern des höchst renommierten CBSO Chorus, den Solisten Genia Kühmeier (Sopran), Gerhild Romberger (Alt), Lothar Odinius (Tenor) und Michael Volle (Bariton) bringt der Schleswig-Holstein Festival Chor unter der Leitung von Thomas Hengelbrock Felix Mendelssohns Oratorium »Elias« zur Aufführung.

»Musik direkt zu den Menschen zu bringen, diese Grundidee des Schleswig-Holstein Musik Festival müssen wir immer wieder mit neuem Leben füllen – und dabei hilft es, auch mal über den Tellerrand der klassischen Musik hinauszuschauen«, das sagte Dr. Christian Kuhnt zu Beginn seiner Amtszeit als Intendant des SHMF bei der Programm-Pressekonferenz in Neumünster. Dass das SHMF ein Motor für lebendige Kultur ist, zeigt die außergewöhnliche Publikumsresonanz. Rund 153.000 Besucher sorgten für Festivalstimmung in ganz Schleswig-Holstein, in Hamburg, in Süddänemark und dem nördlichen Niedersachsen – damit kamen mehr Besucher als je zuvor. Das Mehr an Konzerten und Karten, die Ausweitung der Spielorte und die programmatischen Neuerungen wurden mit Begeisterung angenommen. Mit einer umfangreichen Komponisten-Retrospektive, einem eindrucksvollen Solistenporträt und der Reihe »Luustern«, die Stars abseits der Klassik präsentierte, und der Einbeziehung von schleswig-holsteinischen Künstlern setzt das SHMF neue Akzente.

SHMF-Intendant Dr. Christian Kuhnt: »In den letzten acht Wochen haben wir gemeinsam mit unserem Publikum, unseren ehrenamtlichen Helfern, unserer Porträtkünstlerin Sol Gabetta, den vielen herausragenden Musikern sowie unseren Sponsoren und Förderern ein musikalisches Fest gefeiert. Genau diese Begeisterung ist das Lebenselixier unseres SHMF. Mein Team und ich sind sehr glücklich darüber, dass unsere neuen Programmideen so gut aufgenommen wurden. Allein für unser Solistenporträt, für das Sol Gabetta eigene Projekte konzipiert hat, haben wir mehr als 16.000 Karten umgesetzt. Unsere Felix Mendelssohn gewidmete Komponisten-Retrospektive hat sich wie ein roter Faden durch das Programm gezogen. Mit unserer Reihe ›Luustern‹ haben wir ein neues Publikum für uns gewinnen können. Dieser enorme Publikumszuspruch zeigt, dass die Festivalidee nach wie vor zündet.«

Sol Gabetta: »Ich habe mich in Schleswig-Holstein wie zu Hause gefühlt, ich liebe das Publikum, das immer so konzentriert war und mich so warmherzig aufgenommen hat. Künstlerisch war es für mich sehr reizvoll, alle Projekte ganz frei selbst zu entwickeln und musikalische Freunde dazu einzuladen. So hatte ich die Möglichkeit, ganz unterschiedliche Facetten von mir zu präsentieren – von Barockmusik bis hin zu moderner Musik.«


Sonne und Glück – dafür standen Sol Gabetta und Felix Mendelssohn in der Festivalsaison 2014: Der argentinischen Cellistin war ein Künstlerporträt und dem Komponisten eine Retrospektive gewidmet. Darüber hinaus waren Stars wie unter anderem José Cura, Christoph Eschenbach, Hannelore Elsner, Julia Fischer, Thomas Hengelbrock, Dominique Horwitz, Simone Kermes, Albrecht Mayer, Bobby McFerrin, Sabine Meyer, Murray Perahia, Max Raabe, Pepe Romero, Grigory Sokolov, Klaus Florian Vogt, Frank Peter Zimmermann und der legendäre Elton John Gäste des SHMF.

Insgesamt wurden diesen Sommer 164 Konzerte, zusätzlich fünf »Musikfeste auf dem Lande« und zwei Kindermusikfeste, in 84 Spielstätten an 59 Orten in Schleswig-Holstein, Hamburg, im Süden Dänemarks und im Norden von Niedersachsen veranstaltet. Davon waren 84 Veranstaltungen ausverkauft. Rund 185.000 Eintrittskarten standen zur Verfügung, es wurde eine Platzauslastung von 83 Prozent erreicht. Der vom Stiftungsrat genehmigte Haushalt beläuft sich auf rund 9,1 Millionen Euro. Der Landeszuschuss beträgt in diesem Jahr 1,228 Millionen Euro. Verträge mit den Hauptsponsoren, Konzert- und Sachsponsoren sowie Spenden und Zuschüsse sicherten die Finanzierung ab.

Wechselnden Komponisten wird seit dieser Saison eine Retrospektive gewidmet: 2014 stand Felix Mendelssohn im Fokus. Viele Musiker und Schauspieler wie die Academy of St Martin in the Fields, Cameron Carpenter, Hannelore Elsner, Matthias Goerne, Fritzi Haberlandt, Thomas Hengelbrock, Daniel Hope, die King’s Singers, Stefan Kurt, Albrecht Mayer, Sabine Meyer, das NDR Sinfonieorchester, der NDR Chor, Murray Perahia, die Band Spark und Martin Stadtfeld setzten sich spielerisch mit dem Komponisten auseinander. Die selten in einem Zyklus aufgeführten fünf Sinfonien Mendelssohns und seine beiden Klavierkonzerte waren an drei Tagen zu erleben. Weitere Höhepunkte waren die Aufführungen der Oratorien »Paulus« und »Elias« und der Schauspielmusik zu Shakespeares »Sommernachtstraum« mit Dominique Horwitz als Sprecher. Aus Anlass des Mendelssohn-Schwerpunktes fand in Lübeck zur Eröffnung des Festivals in Zusammenarbeit mit dem Brahms-Institut an der Musikhochschule Lübeck zudem ein internationales Symposium statt, das unter dem Titel »Konstellationen – Mendelssohn und die deutsche Musikkultur« in zahlreichen Vorträgen renommierter Wissenschaftler Leben, Werk und Nachwirkung des Komponisten reflektierte. Die Komponisten-Retrospektive in Lübeck wurde von der Possehl-Stiftung unterstützt.

Die argentinische Cellistin Sol Gabetta, der 2014 das Künstlerporträt gewidmet wurde, hatte für das SHMF verschiedene Projekte konzipiert – von Kammermusikkonzerten, die sich mit Felix Mendelssohn beschäftigten, über eine Uraufführung von Pēteris Vasks und eine Cellonacht bis hin zum Familienkonzert mit Pantomime (beide Familienkonzerte gefördert von den Stiftungen der Sparkasse-Holstein und von der Sparkasse Holstein). Insgesamt gab sie 17 Konzerte, bei denen sie in ganz Norddeutschland zu erleben war. Als Musizierpartner suchte sie sich unter anderem das Mariinsky Orchestra unter der Leitung von Valery Gergiev, Il Giardino Armonico, die Geigerinnen Baiba Skride und Patricia Kopatchinskaja sowie den Pianisten Bertrand Chamayou aus.

»I fell in love with Schleswig-Holstein«, bekannte nicht nur Festivalmitgründer Leonard Bernstein – viele Künstler aus dem hohen Norden wie Sabine Meyer, Ina Müller, Axel Prahl, Bodo Wartke, Joachim Król, Klaus Florian Vogt, das Elbipolis Barockorchester Hamburg, das Ensemble Resonanz, Rocko Schamoni, der Kammerchor »I Vocalisti« und viele mehr gaben ihr Heimspiel.

»Es gibt keine E- und U-Musik, es gibt nur gute und schlechte Musik« (Leonard Bernstein) – in diesem Sinne waren 2014 unter dem Motto »Luustern« (plattdeutsch für Lauschen) Stars abseits der Klassik beim Festival zu erleben. Der legendäre Superstar Elton John kam nach Kiel, Max Raabe mit seinem Palast Orchester, das Stimmwunder Bobby McFerrin, die Blasmusik-Gruppe LaBrassBanda, The Ukulele Orchestra of Great Britain, Familie Flöz und der Jazzmusiker Randy Brecker gaben sich ebenfalls die Ehre.

Durch besondere Auszeichnungen gefördert wurden wieder einige Nachwuchskünstler. Der Pianist Christopher Park erhielt den mit 10.000 Euro dotierten Leonard Bernstein Award, gestiftet von der Sparkassen-Finanzgruppe. Preisträger des Hindemith-Preises ist der Komponist Bernd Richard Deutsch. Das Preisgeld in Höhe von 20.000 Euro wird getragen von: Hindemith-Stiftung (Blonay/Schweiz), Rudolf und Erika Koch-Stiftung, Walther und Käthe Busche-Stiftung, Gerhard Trede-Stiftung, Franz-Wirth-Gedächtnis-Stiftung, Kulturbehörde der Freien und Hansestadt Hamburg.

Vom 6. Juli bis zum 18. August fand die Orchesterakademie 2014 statt. Die jungen Musikertalente aus aller Welt probten in der ACO Thormannhalle in Büdelsdorf und wohnten im Nordkolleg Rendsburg. Mit einem ganz besonderen Projekt erinnerten die jungen Musiker an den Gründer der SHMF-Orchesterakademie Leonard Bernstein: Der US-amerikanische Dirigent und Filmkomponist David Newman brachte mit der »West Side Story« Bernsteins berühmtes Werk auf die Bühne und begleitete den Originalfilm von 1961 musikalisch. Der Principal Conductor der Orchesterakademie, Christoph Eschenbach, studierte im Rahmen der Mendelssohn-Retrospektive des SHMF 2014 den »Sommernachtstraum« ein (Rezitation: Dominique Horwitz). Zudem erarbeitete Eschenbach Rachmaninoffs Klavierkonzert Nr. 2 (Solist: Christopher Park). In einer weiteren Arbeitsphase widmete sich Michael Sanderling den Nachwuchstalenten. Auf dem Programm standen Brahmsʼ Doppelkonzert für Violine und Violoncello (Solisten: Isabelle van Keulen, Violine, und Daniel Müller-Schott, Violoncello) sowie Schostakowitschs Sinfonie Nr. 5. Die insgesamt vier Probenphasen beschloss der spanische Dirigent Pedro Halffter. Er erarbeitete mit dem Festivalorchester Rodrigos »Concierto de Aranjuez« (Solist: Pepe Romero) sowie Mahlers Sinfonie Nr. 5.

Die Chorakademie des Schleswig-Holstein Musik Festival wählte aus knapp 500 Bewerbern rund 150 Teilnehmer aus, die sich an zwei Wochenenden zu Chorproben trafen und schließlich an diesem Augustwochenende das Abschlusskonzert in der Kieler Sparkassen-Arena bestreiten. Gemeinsam mit dem NDR Sinfonieorchester, dem NDR Jugendsinfonieorchester, 100 Sängern des höchst renommierten CBSO Chorus, den Solisten Genia Kühmeier (Sopran), Gerhild Romberger (Alt), Lothar Odinius (Tenor) und Michael Volle (Bariton) bringen die ambitionierten Laiensängerinnen und -sänger unter der Leitung von Thomas Hengelbrock Felix Mendelssohns »Elias« am 31. August in der Kieler Sparkassen-Arena zur Aufführung.

Vom 21. Juli bis 15. August kamen junge Musiker aus aller Welt in die Lübecker Musikhochschule, um in acht Meisterkursen von den Großen ihres Fachs zu lernen. In diesem Jahr waren viele alte Bekannte nach langer Pause wieder einmal in Lübeck bei den Meisterkursen zu erleben, unter ihnen der Pianist Leon Fleisher, der Gitarrist Pepe Romero, die Sopranistin Dame Felicity Lott und der schwedische Cellist und Pädagoge Frans Helmerson. Der Geiger Saschko Gawriloff widmete sich dem Streichernachwuchs, und die Klarinettisten Sabine Meyer und Reiner Wehle sowie der Oboist Albrecht Mayer standen den jungen Holzbläsern zur Seite. Abgerundet wurde das Programm durch die King’s Singers, die sich des Sängernachwuchses annahmen.

Klassische Musik in ungezwungener Atmosphäre – die Musikfeste auf dem Lande
Die »Musikfeste auf dem Lande« gehören zu den Herzstücken des SHMF und bieten eine ganz besondere Konzertatmosphäre. Auf den schönsten Gutshöfen des Landes können Besucher klassische Musik mit ausgedehnten Picknicks verbinden. In diesem Jahr öffneten Gutshöfe in Emkendorf, Hasselburg, Pronstorf, Stocksee und Wotersen ihre Tore. Stars aus dem Hauptprogramm wie Porträtkünstlerin Sol Gabetta, Klarinettistin Sabine Meyer, Oboist Albrecht Mayer mit I Musici di Roma sowie die Pianisten Martin Stadtfeld und Alexander Krichel waren an den Samstagabenden zu erleben. Ganz auf Familien zugeschnitten war das Angebot der Kindermusikwerkstatt sowie das Kindermusikfest, das Musik zum Mitmachen und Zuhören bot.

Das NDR Fernsehen präsentierte im »Schleswig-Holstein Magazin« während der acht Festivalwochen täglich einen Festival-Tipp. Zusätzlich wurde drei Mal pro Woche über die Highlights und zentralen Ereignisse des Musiksommers berichtet. Einmal wöchentlich widmete sich die Sendung »Schleswig-Holstein 18:00« ausschließlich dem SHMF. Zudem gab es regelmäßige Berichterstattung zum SHMF in den Radioprogrammen NDR Kultur (auch Live-Übertragungen und Aufzeichnungen von Konzerten) und NDR Info sowie auf NDR 1 Welle Nord, hier auch montags bis freitags mit den Festival-Notizen zwischen 20 und 22 Uhr. In diesem Jahr wurden sieben Konzertprojekte durch die NDR-Klangkörper verwirklicht: Traditionell gestaltet das NDR Sinfonieorchester das Eröffnungs- und Abschlusskonzert und bildet damit die Eckpfeiler des SHMF.

Das Festivalprogramm 2015 wird am 20. Februar 2015 veröffentlicht.

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