„Bewegend baltisch“ lautet das Motto des 28. Schleswig-Holstein Musik Festivals, das sich vom 6. Juli bis 25. August 2013 den baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen widmet. Festivalintendant Prof. Rolf Beck und sein Team laden ein zu einer musikalischen Reise in das Land unserer europäischen Nachbarn und präsentieren ein vielfältiges Konzertprogramm: Von einem Arvo Pärt-Wochenende, das dem Leben und Werk des bedeutenden estnischen Komponisten nachspürt, bis hin zu einem gigantischen Sängerfest, das die „Singende Revolution“ im Baltikum nachempfindet und verschiedene Chöre sowie das Konzertpublikum zu einem Ensemble vereint. Den Länderschwerpunkt gestalten namhafte Dirigenten wie Mariss Jansons, Kristjan Järvi und Andris Nelsons, Orchester wie die Kremerata Baltica, das Lithuanian Chamber Orchestra oder das Baltic Youth Philharmonic, großartige Solisten wie Gidon Kremer, Mischa Maisky, Iveta Apkalna, Baiba und Lauma Skride, Vestard Shimkus und Gunārs Upatnieks, begnadete Sopranistinnen wie Violeta Urmana, Inessa Galante und Kristīne Opolais und faszinierende Ensembles wie die A-cappella-Gruppe Latvian Voices, die „Postfolklore“-Band Iļģi oder das Arsis Handbell Ensemble.

Überblick über die Zahlen und Fakten: Es werden insgesamt 118 Konzerte, zusätzlich drei „Musikfeste auf dem Lande“ und ein Kindermusikfest, in 44 Orten in Schleswig-Holstein, Hamburg sowie Teilen von Dänemark und Niedersachsen veranstaltet. Insgesamt finden in diesem Sommer an 66 Spielstätten Konzerte statt. Mit dem „Spielraum Hamburg“ präsentiert sich das SHMF in 12 Spielstätten der Hansestadt. Es stehen rund 112.000 Eintrittskarten zur Verfügung. Der vom Stiftungsrat genehmigte Haushalt beläuft sich auf rund 7 Millionen Euro. Der Landeszuschuss beträgt in diesem Jahr 1,228 Millionen Euro. Verträge mit den Hauptsponsoren, Konzert- und Sachsponsoren sowie Spenden und Zuschüsse sichern die Finanzierung ab. Der Länderschwerpunkt Baltikum wird gefördert durch die Kulturministerien aus Estland, Lettland und Litauen.

Das NDR Sinfonieorchester bildet auch in dieser Saison mit den Eröffnungs- und Abschlusskonzerten die Eckpfeiler des Schleswig-Holstein Musik Festivals. Unter der Leitung von Thomas Hengelbrock wird beim Eröffnungskonzert am 6. und 7. Juli die 4. Sinfonie von Bruckner, die sogenannte „Romantische“, zur Aufführung gebracht. Solistin des Abends ist die Starpianistin Hélène Grimaud, die Schumanns einziges Klavierkonzert interpretiert. Das Abschlusskonzert dirigiert am 24. und 25. August der Lette Andris Nelsons. Begleitet vom NDR Sinfonieorchester verabschiedet die lettische Sopranistin Kristīne Opolais das SHMF 2013 in der Lübecker Musik- und Kongresshalle sowie im Kieler Schloss. Auf dem Programm stehen Werke von Wagner, passend zum Richard-Wagner-Jubiläumsjahr anlässlich seines 200. Geburtstags.

Den Länderschwerpunkt Baltikum eröffnet am 13. Juli das Baltic Youth Philharmonic im Kieler Schloss (Wiederholung des Konzerts am 14.7. in Elmshorn) unter der Leitung des amerikanisch-estnischen Dirigenten Kristjan Järvi. Klassische Werke und moderne Kompositionen lassen den Abend zu einem einzigartigen Konzerterlebnis werden, das alle drei Länder vereint. Auf dem Programm u.a. ein Satz aus der „Rock Symphony“ des lettischen Komponisten Imants Kalniņš. Als Solisten treten die lettische Geigerin Baiba Skride und der litauische Cellist Edvardas Armonas (Violoncello) auf.

„Baltikum exemplarisch“ – das ist beim SHMF der estnische Komponist Arvo Pärt. Charakteristisch für seinen Stil, der ihn im Westen berühmt machte, ist sein Kompositionsverfahren „Tintinnabuli“: Einfache Melodien werden von den Tönen eines einzigen Dreiklangs, einem glockenartigen Klanggrund, umrahmt. In Zusammenarbeit mit NDR das neue werk widmet das SHMF dem Künstler eine fünfteilige Konzertreihe und eine Ausstellung. Mit dabei u.a. der Estonian Philharmonic Chamber Choir, das Cello8ctet Amsterdam, das Tallinn Chamber Orchestra, der Dirigent Tõnu Kaljuste und Ulrike Payer, die die Vorführung des Films „24 Preludes for a Fugue“ mit Klavierwerken von Pärt eröffnen wird.

„Baltikum konzertant“ heißt es, wenn die drei Länder mit prominenten Dirigenten und Orchestern aufwarten. Das Baltic Youth Philharmonic eröffnet zusammen mit Baiba Skride und Edvardas Armonas unter der Leitung von Kristjan Järvi den Länderschwerpunkt Baltikum. Zu erleben sind ferner das Lithuanian Chamber Orchestra, die Kremerata Baltica mit Gidon Kremer sowie die Stardirigenten Mariss Jansons und Andris Nelsons.

„Baltikum vereint“ greift den Geist der „Singenden Revolution“ auf. Das große Sängerfest in Neumünster gestaltet der Popstar der internationalen Chorszene Eric Whitacre u.a. mit dem Schleswig-Holstein Festival Chor Lübeck. Der tief verwurzelten Chortradition widmen sich auch Projekte zweier renommierter Chöre: der Estonian Philharmonic Chamber Choir und der Estonian National Male Choir RAM.

„Baltikum solistisch“ wartet mit hochkarätigen Solisten auf. Künstler wie Gidon Kremer, Gunārs Upatnieks, die Schwestern Baiba, Linda und Lauma Skride und Mischa Maisky präsentieren Konzertprogramme von romantisch bis modern, von tragisch bis humorvoll, von italienisch bis russisch.

„Baltikum vokal“ präsentiert drei baltische Starsängerinnen, wodurch die schon sprichwörtliche Gesangsbegabung der Bewohner Nordosteuropas demonstriert wird: Inessa Galante mit ihrem hinreißenden Piano und ihren fein nuancierten Interpretationen, Violeta Urmana, die stimmlich durch ihr reiches Klangspektrum besticht, und Kristīne Opolais, die ihr Publikum emotional mitzureißen weiß.

„Baltikum tastengewaltig“ wird es bei zwei Künstlern, die der Sinn für das Eigene, das Besondere eint. Iveta Apkalna, die erste Orgelsolistin überhaupt, die einen ECHO-Klassik gewann, begeistert das Publikum mit ihrer brennenden Leidenschaft für die Musik. Und auch der lettische Pianist Vestard Shimkus beeindruckt mit seiner frischen Herangehensweise an altbekannte Kompositionen.

„Baltikum folkloristisch“ widmet sich dem ausgeprägten Traditionsbewusstsein der baltischen Staaten und spannt einen Bogen ins Heute. Die A-cappella-Formation Latvian Voices ist mit u.a. lettischen Volksliedern zu Gast. Die berühmteste lettische Band Iļģi schöpft aus der traditionellen Volksmusik und schafft eine Art Folk-Rock, den die Musiker selber als „Postfolklore“ bezeichnen. Ein umfangreiches Repertoire bietet auch das estnische Handglockenensemble, das Arsis Handbell Ensemble, das neben estnischen Volksliedern u.a. klassische Werke zum Klingen bringt.

„Baltikum literarisch“ lässt das Publikum in die Welt der estnischen Märchen und Sagen eintauchen. Der Schauspieler Stefan Kurt präsentiert die schönsten Märchen aus der Sammlung des 1809 geborenen Esten Friedrich Reinhold Kreutzwald. Musikalisch umrahmt wird die Lesung mit Musik von u.a. Kangro, Vähi, Pärt, Eespere und Tüür.

Gastspiele internationaler Stars und Ensembles – u. a. von Maurizio Pollini, Fazıl Say, Grigory Sokolov, Hélène Grimaud, Elisabeth Leonskaja, Frank Peter Zimmermann, Tabea Zimmermann, Sabine Meyer, Ray Chen, Sergei Nakariakov, Christiane Karg, Till Brönner sowie den 12 Cellisten der Berliner Philharmoniker, Il Giardino Armonico, dem Mariinsky Theatre Symphony Orchestra unter der Leitung von Valery Gergiev und den Wiener Philharmonikern unter der Leitung von Lorin Maazel – runden das Programm außerhalb des Länderschwerpunktes ab.

Abseits der Klassik, zwischen E- und U-Musik, lockt das SHMF mit einem besonderen Projekt: Die vierfachen Breakdance-Weltmeister Flying Steps tanzen zu Musik von Johann Sebastian Bach und zeigen eine Mischung aus Klavier- und Cembaloklängen und elektronischen Beats, aus klassischem Tanz und Headspins, Powermoves und Freezes.

Durch besondere Auszeichnungen gefördert werden wieder einige Nachwuchskünstler. Der Pianist Jan Lisiecki erhält den mit 10.000 Euro dotierten Leonard Bernstein Award, gestiftet von der Sparkassen-Finanzgruppe. Die Sopranistinnen Maya Blaustein und Kristína Dinušová bekommen den Förderpreis der Walter und Charlotte Hamel Stiftung (Preisgeld: 10.000 Euro). Auch in diesem Jahr wird der renommierte Paul Hindemith-Preis im Rahmen eines Kompositionswettbewerbs ausgelobt. Diesmal wird die beste Komposition für Orgel gesucht, die dann im Rahmen eines Konzertes am 19. Juli in der Lübecker Kirche St. Jakobi von keiner Geringeren als Iveta Apkalna uraufgeführt wird.

Die Orchesterakademie 2013 findet vom 1. Juli bis zum 25. August zum dritten Mal in ihrer neuen Heimat Rendsburg statt. Christoph Eschenbach, Principal Conductor der Orchesterakademie, studiert Mahlers 2. Sinfonie in c-Moll ein. Dieses Projekt wird gemeinsam mit den jungen Talenten der Chorakademie geprobt und zur Aufführung gebracht. Festivalchor und -orchester werden aber auch noch bei einem anderen Projekt zusammenarbeiten: Rolf Beck, Festivalintendant und Chorakademiegründer, erarbeitet mit den Teilnehmern beider Akademien Verdis „Quattro pezzi sacri“ und das „Stabat Mater“ von Rossini. Der russische Dirigent Semyon Bychkov widmet sich Wagners zweitem Akt aus „Tristan und Isolde“ – als Solisten werden internationale Stars wie Violeta Urmana und Peter Seiffert zu erleben sein. In einer weiteren Probenphase arbeitet Krzysztof Urbański mit den Musikern. Auf dem Programm stehen Mozarts Klavierkonzert KV 467 (Solist: Fazıl Say) und Schostakowitschs 10. Sinfonie in e-Moll op. 93. Der US-amerikanische Dirigent Lawrence Foster studiert mit den Teilnehmern der Orchesterakademie Ruzickas „Tallis, Einstrahlungen für großes Orchester“, Mozarts Klavierkonzert KV 466 (Solist: Jan Lisiecki) und Werke von Ravel ein. Die insgesamt sechs Probenphasen beschließt der Komponist und Klarinettist Jörg Widmann als dirigierender Solist.

Die Chorakademie Lübeck des Schleswig-Holstein Musik Festivals erwartet in der Zeit vom 17. Juli bis zum 19. August ein intensiver Probensommer. Den Anfang macht Christoph Eschenbach: Mit den Teilnehmern der Chor- und Orchesterakademie wird er Mahlers 2. Sinfonie in c-Moll einstudieren. Ein traditionelles Sängerfest gestaltet der US-amerikanische Komponist und Dirigent Eric Whitacre in der Neumünsteraner Holstenhalle mit dem Festivalchor sowie Ensembles aus Estland und Schleswig-Holstein. In einer weiteren Probenphase erarbeitet Chorakademiegründer Rolf Beck mit den Teilnehmern beider Akademien Verdis „Quattro pezzi sacri“ und das „Stabat Mater“ von Rossini u.a. für ein Benefizkonzert des Bundespräsidenten in Lübeck. Den krönenden Abschluss bildet die traditionsreiche Chornacht im Lübecker Dom unter der Leitung von Rolf Beck. Tourneekonzerte führen den Chor unter der Leitung von Rolf Beck mit Werken von Orff, Verdi und Rossini zu den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern, ins Berliner Konzerthaus sowie zum Rheingau Musik Festival.
Vom 20. Juli bis 11. August kommen junge Musiker aus aller Welt in die Lübecker Musikhochschule, um in acht Meisterkursen von den Großen ihres Fachs zu lernen. Die lettische Organistin Iveta Apkalna unterrichtet zum ersten Mal beim SHMF, wie auch der amerikanische Geiger Donald Weilerstein. Dem Sängernachwuchs nehmen sich Gerd Uecker und Margreet Honig an. Zudem gibt Wolfram Rieger erneut einen Kurs für Liedinterpretation. Der litauische Cellist David Geringas, einer der wichtigsten Pädagogen unserer Tage, widmet sich dem Streichernachwuchs, die wunderbare Pianistin Elisabeth Leonskaja den Klaviertalenten. Zum ersten Mal gibt es einen Meisterkurs Percussion, den die international gefeierte Evelyn Glennie leitet.

Die „Musikfeste auf dem Lande“ bieten die Gelegenheit, klassische Musik in ungezwungener Atmosphäre zu genießen. Die schönsten Güter Schleswig-Holsteins – in diesem Jahr Emkendorf, Stocksee, Pronstorf – öffnen wieder ihre Tore. Jedes Musikfest stellt eines der drei baltischen Staaten in den Mittelpunkt: Auf Gut Stocksee wird Lettland zu Gast sein, Emkendorf begrüßt Litauen, und Estland trifft auf Pronstorf. Bei einem Kindermusikfest in Wotersen werden die kleinsten Klassikfans zum Mitmachen ermuntert.
Auch in diesem Jahr wird das Schleswig-Holstein Musik Festival durch ein ebenso intensives wie vielfältiges Engagement der Wirtschaft in Schleswig-Holstein und Hamburg gefördert. Das SHMF dankt insbesondere den Hauptsponsoren für die weitreichende Unterstützung und die ausgezeichnete Zusammenarbeit. Als Hauptsponsoren leisten die Sparkassen-Finanzgruppe (Sparkassen in Schleswig-Holstein, HSH Nordbank, LBS Bausparkasse und Provinzial Nord Brandkasse AG), die AUDI AG, NordwestLotto Schleswig-Holstein, die E.ON Hanse AG sowie der Medienpartner NDR auch 2013 den finanziell bedeutendsten Beitrag. Besonders erfreulich ist, dass sowohl NordwestLotto als auch E.ON Hanse ihre Sponsoringverträge verlängert haben.

Den fast 60 Konzertsponsoren und Produktpartnern sowie den 50 Mitgliedern der Unternehmerinitiative SHMF Lounge dankt das SHMF für ihre erheblichen finanziellen Beiträge. Das Engagement der Sponsoren ermöglicht erneut außergewöhnliche Vorhaben. Die Sparkassen-Finanzgruppe unterstützt weiterhin vorbildlich den musikalischen Nachwuchs, u. a. durch ihren Beitrag zur Reihe „Meisterschüler – Meister“. Die GLC Glücksburg Consulting AG ermöglicht es in diesem Jahr, dass die Spielstätte Glücksburger Schloss durch das Festival wiederbelebt werden kann. Ein besonderes Projekt für Jugendliche unterstützt die Hamburger Feuerkasse und zeigt, dass Breakdance und klassische Musik sehr gut zusammen passen können.

Die unverzichtbaren musikpädagogischen Aktivitäten des SHMF werden von der Possehl-Stiftung (Meisterkurse, Chorakademie), der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius (Meisterkurse), der Oscar und Vera Ritter-Stiftung (Orchesterakademie), der Ernst von Siemens Musikstiftung (Orchesterakademie) sowie von der Familie Prof. Dr. Klaus und Dr. Hannelore Murmann (Orchester¬-/Chorakademie) mit großzügigen Zuwendungen bedacht. Sein mäzenatisches Engagement für das SHMF führt auch der Unternehmer Prof. Dr. Günther Fielmann fort.

Das NDR Fernsehen präsentiert im „Schleswig-Holstein Magazin“ während der sieben Festivalwochen täglich einen Festival-Tipp. Zusätzlich wird drei Mal pro Woche über die Highlights und zentralen Ereignisse des Musiksommers berichtet. Einmal wöchentlich widmet sich die Sendung „Schleswig-Holstein 18:00“ ausschließlich dem SHMF. Zudem gibt es regelmäßige Berichterstattung zum SHMF in den Radioprogrammen NDR Kultur (auch Live-Übertragungen und Aufzeichnungen von Konzerten) und NDR Info sowie auf NDR 1 Welle Nord, hier auch montags bis freitags mit den Festival-Notizen zwischen 20 und 22 Uhr. In diesem Jahr werden sieben Konzertprojekte durch die NDR-Klangkörper verwirklicht, sie dokumentieren die enge Zusammenarbeit zwischen dem SHMF und seinem Medienpartner NDR.

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