Unter dem Motto „russisch gestimmt“ bringt das 23. Schleswig-Holstein Musik Festival vom 12. Juli bis zum 31. August 2008 die große russische Musiktradition in all ihren Facetten nach Norddeutschland. Klassische Musik auf höchstem Niveau, Künstler von Weltrang und das einmalige Ambiente der schönsten Spielorte in Schleswig-Holstein machen das SHMF auch im Sommer 2008 zu dem, was es seit seiner Gründung ist: zum bedeutendsten Flächenfestival für klassische Musik in Europa.

153 Veranstaltungen (149 Konzerte im Hauptprogramm und 4 Sonderprojekte), sechs „Musikfeste auf dem Lande“ und drei Kindermusikfeste verwandeln sieben Wochen lang ganz Schleswig-Holstein und Hamburg sowie Teile von Dänemark und Niedersachsen in den größten Konzertsaal der Welt. In insgesamt 86 Spielstätten an 47 Orten wird das SHMF zu Gast sein, 13 Spielstätten sind 2008 zum ersten Mal dabei. In der Reihe „Spielraum Hamburg“ finden dabei an 14 verschiedenen Orten in ganz Hamburg 19 Konzerte und – nach dem Erfolg im vergangenen Sommer – erneut ein „Musikfest in der HafenCity“ statt.

Das NDR Sinfonieorchester rahmt auch in dieser Saison das Schleswig-Holstein Musik Festival mit den Eröffnungs- und Abschlusskonzerten in der Lübecker Musik- und Kongresshalle ein. Die Eröffnungskonzerte mit der Solistin Arabella Steinbacher am 12. und 13. Juli dirigiert Chefdirigent Christoph von Dohnányi. Alan Gilbert setzt dann mit Konzerten am 30. und 31. August den musikalischen Schlusspunkt (Solist: René Pape).

Den Länderschwerpunkt Russland eröffnet am 19. Juli im Kieler Schloss eines der bedeutendsten Orchester des Gastlandes: Unter der Leitung seines Gründers Mikhail Pletnev interpretiert das Russian National Orchestra Werke von Mendelssohn, Tschaikowsky und Glasunow. Als Solistin tritt die gefeierte Cellistin Sol Gabetta vor das Publikum. Im Verlauf des Sommers kommen dann drei weitere russische Spitzenorchester nach Schleswig-Holstein: das St. Petersburg Philharmonic, das berühmte Mariinsky Theatre Symphony Orchestra und das Orchester des legendären Bolschoi-Theaters. Das Orchester des Bolschoi-Theaters hat etwas ganz Besonderes im Gepäck: Gemeinsam mit dem Chor des Theaters und russischsprachigen Solisten bringt es zwei Operneinakter von Rachmaninoff zur konzertanten Aufführung und gestaltet außerdem eine große Operngala.

Solisten wie die Cellistin Natalia Gutman, namhafte Pianisten wie Grigory Sokolov, Oleg Maisenberg, Elisabeth Leonskaja oder Alexei Lubimov, die aufstrebenden Klavierkünstler der jüngeren Generation Denis Matsuev und Nikolai Tokarew, die großen Geigenvirtuosen Vadim Repin, Viktoria Mullova, Vadim Gluzman oder die junge Violinistin Alexandra Soumm, der Trompeter Sergei Nakariakov oder der großartige Bassist Evgeny Nikitin – all diese Künstlerpersönlichkeiten bringen die russische Musiktradition nach Norddeutschland. Valery Gergiev, Mikhail Pletnev und Kirill Petrenko vertreten die russische Dirigentenzunft. Auch im Bereich der Kammermusik kann sich das Publikum auf hochkarätige russisch-geprägte Konzerte mit dem St. Petersburg String Quartet oder dem Nachwuchs-Duo Boris Andrianov und Dimitri Illarionov freuen.

In den Programmen der zahlreichen Länderschwerpunkt-Konzerte finden sich selbstredend zentrale Kompositionen der russischen Musik von Glinka bis Gubaidulina. Einen besonderen Stellenwert nimmt jedoch das Werk von Sergei Rachmaninoff ein. In 19 Konzerten können die Zuhörer dabei auch Seltenes von Rachmaninoff entdecken z.B. „Die Glocken“, „Der geizige Ritter“ oder verschiedene Kammermusikkompositionen.

Ungewohnte Hörwelten aus Russland – von Balalaika-Klängen, byzantinischen Gesängen, und russischem Tango über Obertongesang bis zur Datscha-Party – erschließen das Moscow Art Trio, das Terem Quartet, der Bajan-Spieler Maxim Shagaev, das Dmitri Pokrovsky Ensemble, das Sirin Ensemble, Huun-Huur-Tu, Loyko, das Jourist Quartett oder die russischen Bands Pakava It’ und Pelagea.

Ausgehend von den großen Klassikern der russischen Literaturgeschichte – von Puschkin, Tschechow, Tolstoi oder Turgenjew –, ist im Festivalsommer 2008 die Reihe „Text und Musik“ komplett russisch gestimmt. Schauspieler und Rezitatoren wie Rolf Becker, Barbara Auer und Clemens von Ramin, Angela Winkler, Dominique Horwitz, Esther Schweins oder David Bennent leihen der russischen Literatur ihre Stimme und verwandeln diese Abende gemeinsam mit verschiedenen Kammermusikensembles, etwa dem Arte Ensemble oder dem Wiener Klaviertrio, in einmalige Verbindungen von Wort und Musik.

Ebenfalls im Zeichen Russlands stehen die Konzerte der SHMF-Reihe anbruch, eine Koproduktion mit NDR das neue werk. Die St. Petersburger Kammersolisten und das Ensemble Studio für Neue Musik Moskau bringen die russische Moderne und die russische Avantgarde nach Schleswig-Holstein. „Der versiegelte Engel“ von Schtschedrin mit dem Rundfunkchor Berlin, ein Gubaidulina- und ein Schnittke-Porträtkonzert sowie ein Recital mit dem Pianisten Alexei Lubimov stellen bedeutende Strömungen russischer Neuer Musik vor. Daneben stehen bei anbruch zwei Uraufführungen auf dem Programm: Lera Auerbach bringt eine ihrer Schostakowitsch-Bearbeitungen zur Erstaufführung, und das Trio Accanto stellt Stockhausens „Edentia“ für Sopransaxophon und elektronische Musik zum ersten Mal einem Publikum vor.

Das legendäre Alban Berg Quartett gibt beim Schleswig-Holstein Musik Festival 2008 sein letztes Europa-Konzert. Dabei lassen es sich Elisabeth Leonskaja, Heinrich Schiff und Alois Posch nicht nehmen, diesen Abschied von ihren langjährigen Kammermusikpartnern mitzugestalten.

Eine einzigartige Konzertreihe widmet sich dem gefeierten Pianisten Alfred Brendel, der im Jahr 2008 seine Bühnenkarriere beenden möchte. Dieses „Brendel-Projekt“ zeigt den großen Klavierpoeten in vier Veranstaltungen in all seinen künstlerischen Facetten.

Als Vertreter der jungen Musiker-Generation ist der Schlagzeuger Martin Grubinger, Preisträger des von der Sparkassen-Finanzgruppe gestifteten Leonard Bernstein Award 2007, als „Artist in Residence“ beim SHMF zu Gast. In drei Konzerten und einem Samba-Workshop für bis zu einhundert Jugendliche bringt er die Spielorte des SHMF zum Beben.

Den Leonard Bernstein Award 2008, gestiftet von der Sparkassen-Finanzgruppe, erhält in diesem Jahr die viel versprechende russische Pianistin Anna Vinnitskaya.

Eine launige Bernstein-Gala ehrt darüber hinaus den Mitbegründer des Schleswig-Holstein Musik Festivals Leonard Bernstein, der in diesem Sommer 90 Jahre alt geworden wäre. Eiji Oue und die NDR Radiophilharmonie bringen seine beliebtesten Kompositionen zur Aufführung. Moderiert wird die Gala von Barbara Schöneberger.

Weitere Programmhöhepunkte des SHMF 2008 sind Konzerte mit Vesselina Kasarova, Thomas Hampson oder dem New York Philharmonic unter Lorin Maazel, ein Recital mit Mischa und Lily Maisky, Abende mit den bedeutenden Sängerinnen Dame Kiri Te Kanawa oder Anna Tomowa-Sintow, Konzerte mit Lilya Zilberstein oder Edin Karamazov sowie das Klaviertrio-Ereignis mit Christian Zacharias, Frank Peter Zimmermann und Heinrich Schiff. Freunde der Alten Musik können sich darüber hinaus auf die Blockflötistin Dorothee Oberlinger oder den Countertenor Michael Chance freuen. Das Konzert mit dem gefeierten Gesangsensemble „The Manhattan Transfer“ oder die Comedy-Abende mit Igudesman und Joo und Gidon Kremer versprechen originelle Unterhaltung über den Tellerrand der Klassik hinaus.

In Kooperation mit JazzBaltica 2008 bringt das Schleswig-Holstein Musik Festival ein Konzert-Event mit dem legendären Wayne Shorter Quartet und Imani Winds nach Lübeck.

Die internationale Orchesterakademie 2008, die vom 11. Juli bis zum 31. August in Salzau stattfinden wird, stellt russisches Repertoire in ihren Mittelpunkt. Aber auch russische Künstler werden mit den mehr als 100 jungen Musikern aus aller Welt proben. So erarbeitet Principal Conductor Christoph Eschenbach zu Beginn des Sommers ein Programm, in dessen Zentrum „Le Sacre du Printemps“ von Strawinsky stehen wird. Im Anschluss studiert Heinrich Schiff mit den jungen Musikern Tschaikowskys 6. Sinfonie ein. Eine kurze Konzertreise führt das international besetzte Orchester mit diesem Programm zu einem Gastspiel nach Berlin. In einem gemeinsamen Projekt mit der Chorakademie wird Mikhail Pletnev „Die Glocken“ von Rachmaninoff dirigieren. Schostakowitschs 15. Sinfonie komplettiert das Programm. Der Akademiesommer schließt mit der Aufführung von Bruckners 8. Sinfonie unter der Leitung von Herbert Blomstedt sowie einem Kammerorchesterworkshop mit Kolja Blacher.

Bevor die jungen Sänger der Chorakademie 2008 des SHMF in Lübeck, die vom 27. Juli bis zum 25. August in der Ostsee-Akademie in Lübeck-Travemünde beherbergt sind, mit Mikhail Pletnev und der Orchesterakademie „Die Glocken“ von Rachmaninoff erarbeiten, erwartet sie die Einstudierung von Händels „Alexander’s Feast“ unter Rolf Beck sowie ein intensiver Meisterkurs mit dem Tenor Christoph Prégardien zur Vorbereitung der Solopartien. Zum Abschluss des Sommers führt Robin Gritton die Sänger durch ein weiteres Werk von Rachmaninoff: die Vesper op. 37, „Das große Abend- und Morgenlob“.

Die internationalen Meisterkurse in der Musikhochschule Lübeck 2008 vom 13. Juli bis zum 24. August laden auch in diesem Sommer hervorragende Künstler und Pädagogen dazu ein, ihr Wissen an Nachwuchsmusiker weiter zu geben. Mit dabei sind im Zeichen des Länderschwerpunkts Natalia Gutman, Oleg Maisenberg und Elisabeth Leonskaja. Isabelle van Keulen, Saschko Gawriloff, Ralph Kirshbaum und Lars Anders Tomter geben Unterricht für begabte Streicher. Sänger können sich auf Kurse mit Anna Tomowa-Sintow, Kurt Moll und dem Liedbegleiter Wolfram Rieger freuen.

Seit Beginn des Schleswig-Holstein Musik Festivals gehören die „Musikfeste auf dem Lande“ zu den beliebtesten Programmpunkten des Sommers. In der stimmungsvollen Atmosphäre der schönsten Güter Schleswig-Holsteins (Emkendorf, Pronstorf, Stocksee und Wotersen) sowie in diesem Sommer erneut in der Hamburger HafenCity präsentieren sich junge Nachwuchskünstler und Stars aus dem SHMF-Hauptprogramm. Auch in diesem Jahr steht jedes der sechs Musikfestwochenenden unter einem bestimmten Motto. Neu ist allerdings der „Musikalische Nachschlag“ am Samstagabend: Direkt nach dem letzten Konzert können Publikum, Musiker und Mitarbeiter bei Gesprächen und Live-Musik in der Gastronomiescheune den Musikfesttag gemeinsam ausklingen lassen. Klassik für die ganze Familie bieten daneben drei Kindermusikfeste, eines davon zum ersten Mal in Neumünster.

Weiterhin erfreulich stabil ist das Engagement der Wirtschaft. Das SHMF dankt insbesondere den Hauptsponsoren für die Unterstützung und die ausgezeichnete Zusammenarbeit. Als Hauptsponsoren leisten die Sparkassen-Finanzgruppe (Sparkassen in Schleswig-Holstein, HSH Nordbank AG, Landesbausparkasse und Provinzial Versi­che­rungen), die AUDI AG, NordwestLotto Schleswig-Holstein, die E.ON Hanse AG sowie der Medienpartner NDR auch 2008 den finanziell bedeutendsten Beitrag. Die E.ON Hanse AG hat den Vertrag als Hauptsponsor ebenso verlängert wie die AUDI AG, die in diesem Jahr in einem Jubiläumskonzert auf das erste Engagement beim SHMF vor 20 Jahren zurückblicken kann.

Der Medienpartner NDR präsentiert neben seinen Konzertübertragungen in der Sendung „Schleswig-Holstein 18:00 Uhr“ von Montag bis Freitag immer um 18 Uhr mit Reportagen, musikalischen Highlights, Gesprächen, Kartenverlosungen und dem täglichen Festival-Tipp Aktuelles rund um das SHMF. Außerdem gibt es regelmäßige Berichterstattung zum SHMF in den Radioprogrammen NDR Kultur (hier auch Live-Übertragungen und Aufzeichnungen von Konzerten) und NDR Info sowie auf der NDR 1 Welle Nord, hier auch Montag bis Freitag mit den Festival-Notizen zwischen 20 und 22 Uhr. Somit sorgt der NDR für die Wahrnehmung des SHMF weit über den Konzertsaal hinaus. In diesem Jahr werden 11 Konzerte durch die Klangkörper des NDR gestaltet und dokumentieren die enge Zusammenarbeit zwischen dem SHMF und seinem Medienpartner NDR.

Den erstmals mehr als 70 Konzertsponsoren und den etwa 60 Mitgliedern der Unternehmerinitiative Wirtschaft und Musik dankt das SHMF für ihre erheblichen finanziellen Beiträge. Das Engagement der Sponsoren ermöglicht eine große Zahl wichtiger Vorhaben. Die Audi AG fördert den diesjährigen „Artist in Residence“ Martin Grubinger, der im letzten Jahr mit dem Leonard Bernstein Award, gestiftet von der Sparkassen-Finanzgruppe, ausgezeichnet wurde. Mit Blick auf die große Bedeutung von St. Petersburg für den Russland-Schwerpunkt unterstützt die Hafenwirtschaft in Schleswig-Holstein – insbesondere die HANS LEHMANN KG sowie der SEEHAFEN KIEL – Gastspiele russischer Ensembles beim SHMF. Aus westlicher Richtung reisen ebenfalls bedeutende Ensembles ganz unterschiedlicher Genres an: Im Rahmen des 150jährigen Firmenjubiläums fördert die Imtech Deutschland GmbH den Auftritt von „The Manhattan Transfer“; KPMG und die Hamburger Sparkasse ermöglichen das Konzert des New York Philharmonic unter der Leitung von Lorin Maazel.

Die unverzichtbaren musikpädagogischen Aktivitäten des SHMF werden von der Possehl-Stiftung (Meisterkurse, Chorakademie) und der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius (Meisterkurse) sowie von der Familie Klaus Murmann (Orchester­- und Chorakademie) mit großzügigen Zuwendungen bedacht. Sein mäzenatisches Engagement für das Schleswig-Holstein Musik Festival führt auch der Unternehmer Günther Fielmann fort.

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