Anlässlich des 326. Geburtstags von Georg Friedrich Händel am 23. Februar 2011 schaltet die Stiftung Händel-Haus morgen ihre Sammlung historischer Händel-Notendrucke online. Mit der neuen Funktion sind weitreichende Recherchen, insbesondere für Musiker und Musikwissenschaftlern, aber auch für alle anderen interessierten Personen, in den historischen Notendrucken zu Georg Friedrich Händel möglich. Die Datenbank umfasst zunächst ca. 30 Bände mit insgesamt etwa 3.500 Seiten historischer Händel-Noten. Darunter befinden sich zahlreiche Erstausgaben, etwa von den Opern „Giulio Cesare in Egitto“ (1724), „Tamerlano“ (1724), „Partenope“ (1730), oder auch dem Oratorium „Israel in Egypt“ (1771). Hinzu kommen weitere frühe Ausgaben, z. B. des „Messiah“ (1785) oder der „Coronation Anthems“ (1769). Neben vollständigen Partituren sind aber auch zeitgenössische Arrangements der Opernmelodien für die Hausmusik enthalten.

Händels Werke erschienen häufig bereits zu seinen Lebzeiten im Druck. Dies ist durchaus ungewöhnlich in einer Zeit, in der der Notendruck ein aufwändiges und kostspieliges Unterfangen darstellte. Dem Publikum ermöglichte es, da es damals noch keine Tonträger gab, die gehörten Opernarien mit nach Hause zu nehmen und dort nachzuspielen. Die Ausgaben sind in Tiefdruckverfahren mit Kupfer- oder Zinndruckplatten hergestellt und in kleiner Auflage erschienen. Heute befinden sich nur noch wenige Exemplare in den Bibliotheken weltweit. Die Stiftung Händel-Haus hatte ihre Sammlung der Erst- und Frühdrucke von Händels Werken in den letzten Jahren mehrfach durch Aufsehen erregende Zukäufe, z. T. unterstützt durch verschiedene private Spender und dem Land Sachsen-Anhalt, auf dem internationalen Antiquariatsmarkt erweitern können.

Die technische Umsetzung entstand in Zusammenarbeit mit dem Museumsverband Sachsen-Anhalt. Über die vom Museumsverband entwickelte und allen Mitgliedern zur Verfügung gestellte Plattform „museum-digital Sachsen-Anhalt“ hat die Stiftung Händel-Haus bereits vorher digitalisierte Bestände aus anderen Sammlungsbereichen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die neuen Digitalisate sind auch über diesen Zugang zu finden.

Seit 1948, dem Gründungsjahr des Museums im Händel-Haus, arbeiten die wissenschaftlichen Mitarbeiter an der Zusammenstellung der unterschiedlichsten Informationen. Im Jahr 2009, dem 250. Todesjahr Händels wurde die Entwicklung der Online-Datenbank und die Eintragung der Informationen vorangebracht, um sie zum 325. Geburtstag des Komponisten im Internet online zu stellen. Mit der morgigen Freischaltung macht das internationale Zentrum der Händel-Pflege in Halle einen weiteren Teil seiner umfangreichen Informationssammlung auf www.haendelhaus.de zugänglich. „Das Medium Online ist aus heutiger Sicht auch für Kultureinrichtungen ein wichtiger Bestandteil geworden. Gerade vor dem Hintergrund der beschränkten Zugänglichkeit der breiten Öffentlichkeit zu Erstveröffentlichungen bietet das Internet eine wunderbare Plattform, dieses Wissen und diese Informationen dem Interessierten zur Verfügung zu stellen. Mit diesem Projekt gehen wir einen weiteren großen Schritt in Richtung Pflege von Werk und Persönlichkeit Georg Friedrich Händels“, sagt Clemens Birnbaum, Direktor der Stiftung Händel-Haus.