Die diesjährige Jazz-Preisträgerin des Landes Baden-Württemberg kommt aus Waldshut-Tiengen und heißt Anne Czichowsky. Das gab der baden-württembergische Kunststaatssekretär Dr. Dietrich Birk am 11. Februar 2011 in Stuttgart bekannt.
„Anne Czichowsky ist eine stimmgewaltige Botschafterin für die lebendige Jazzszene unseres Landes und die zweite Preisträgerin in der mittlerweile 26-jährigen Geschichte des Jazzpreises Baden-Württemberg. Ich freue mich, dass 16 Jahre nach der Bassistin Karoline Höfler wieder eine Frau den in der Musikszene wie beim Publikum gleichermaßen geschätzten Landesjazzpreis erhält“, erklärte der Staatssekretär. Die mit 15.000 Euro bundesweit zu den höchstdotierten Jazzpreisen zählende Auszeichnung wird auch in diesem Jahr im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung mit Preisträgerkonzerten verliehen.
„Die 30-jährige Sängerin Anne Czichowsky hat sich in den letzten Jahren zu einer der ausdrucksstärksten Sängerinnen der baden-württembergischen Jazz-szene entwickelt. Ihre stilistische Vielfalt beeindruckt ebenso wie ihre auf höchstem Niveau angesiedelte Improvisationsfähigkeit. Ihr ist daher der Jazzpreis des Jahres 2011 zuzusprechen“, erklärte Prof. Bernd Konrad als Vorsitzender die Entscheidung der Jury.
Anne Czichowsky wurde am 14. Januar 1981 in Schaffhausen/Schweiz geboren und begann 1996 im Alter von 15 Jahren mit dem Klassischen Gesangsunterricht. Drei Jahre später wurde sie zur Preisträgerin beim Landeswettbewerb
„Jugend jazzt“ gekürt. Von 2000 bis 2002 war sie Sängerin im Landesjugendjazzorchester Baden-Württemberg unter der Leitung von Prof. Bernd Konrad.
Von 2001 bis 2007 studierte Anne Czichowsky Jazzgesang an den Musikhochschulen in Stuttgart und Graz. Mit „summa cum laude“ schloss sie im Februar 2007 ihr Diplom-Studium an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart ab.
Seitdem machte sich die heutige Wahl-Stuttgarterin als Solistin in diversen Jazzformationen einen Namen und sang unter anderem im Önder Focan Trio, dem St. Petersburg Jazz Quartett, den Italian Allstars sowie mit Michael Kersting, Paul Schwarz, Günther Lenz und Herbert Joos. Aktuell ist sie mit ihrer eigenen Formation, dem „Anne Czichowsky Quintett“, mit „Anne Czichowsky’s Playground“ und der Band „Jazzpartout“ regelmäßig live zu hören.
Mit „Jazzpartout“ gewann sie 2008 in Rumänien die „Bucharest Int. Jazz Com-petition“. Im gleichen Jahr war Anne Czichowsky auch in Finnland erfolgreich und belegte beim Int. Jazz Singers Contest „Lady Summertime“ den ersten Platz. 2010 kam ein zweiter Platz dazu, den sie beim „12th Int. Jazz Soloist Competi-tion“ in Monaco errang.
Seit dem Sommersemester 2010 ist Anne Czichowsky Dozentin im Hauptfach Jazzgesang an der Hochschule für Musik Saar in Saarbrücken. Im Mai diesen Jahres wird sie ihr zweites Album „Play on words“ mit dem „Anne Czichowsky Quintett“ veröffentlichen, in dem neben Thilo Wagner (piano), Lorenzo Petrocca (guitar) und Matthias Daneck (drums) auch der Bassist Axel Kühn, einer ihrer Vorgänger als Landesjazzpreisträger, mitwirken.
Der Jazz-Preis Baden-Württemberg wird in diesem Jahr zum 27. Mal verliehen. Erhalten können ihn Nachwuchsmusikerinnen und -musiker, die in Baden-Würt-temberg leben oder durch ihre künstlerische Arbeit eine enge Beziehung zum Land haben. Der unabhängigen Jury gehören neben Bernd Konrad weitere ausgewiesene Jazz-Kenner wie Gudrun Endress, Frieder Berlin, Johannes Frisch, Reinhard Kager, Herbert Lindenberger, Frederic Rabold, Friedhelm Schulz und Thomas Siffling an.
Zu den nominierten Künstlerinnen und Künstlern in der diesjährigen Jury-Sitzung zählten neben der späteren Preisträgerin in alphabetischer Reihenfolge Barbara Bürkle, Alexander „Sandy“ Kuhn, Johannes Lauer, Gee Hye Lee, Magnus Mehl, und Olivia Trummer.
Preisträger der vergangenen Jahre waren Rainer Böhm (Piano/2010), Axel Kühn (Bass/2009), Bodek Janke (Schlagzeug/2008), Kristjan Randalu (Piano/2007), Torsten Krill (Schlagzeug/2006), Thomas Siffling (Trompete/2005) Jo Ambros (Gitarre/ 2004), Frank Kroll (Saxophon/2003) und Veit Hübner (Kontrabass/2003), Rainer Tempel (Piano/2002), Ralf Schmid (Piano/2001) und Patrick Bebelaar (Piano/2000).
Absätze