Die sächsische Kunstministerin, Sabine von Schorlemer, hat das Scheitern der Tarifverhandlungen bei der Neuen Elbland Philharmonie bedauert: „Wir haben bisher alle Kraft in die Umsetzung des einvernehmlich vereinbarten Konzepts gesteckt und bedauern die für uns unerwartete Entwicklung sehr. Ich bin entsetzt, dass sich die Gewerkschaften nicht an die bereits getroffenen Vereinbarungen gehalten haben. Der Freistaat ist allerdings in diesem Fall nicht Tarifvertragspartei und für die daraus resultierenden Konsequenzen nicht verantwortlich. Wir wissen, dass das Scheitern der Tarifverhandlungen für die Beschäftigten der Landesbühnen Sachsen mit einer erheblichen Unsicherheit über ihre berufliche Zukunft verbunden ist. Das unerfreuliche Ergebnis ist auch deswegen nicht nachzuvollziehen, weil der Freistaat gemeinsam mit den kommunalen Trägern der Elblandphilharmonie alles unternommen hat, um die Zukunft der Landesbühnen Sachsen und der Orchester in der Region zu sichern.“

Der Sächsische Landtag hatte Ende 2010 entschieden, die Landesbühnen Sachsen aus der unmittelbaren Trägerschaft des Freistaates Sachsen zu entlassen. Die Landesbühnen Sachsen sollen daher zum 1. August 2012 in anderer Struktur und mit neuem Konzept als „mobiles Theater für Sachsen“ neu aufgestellt werden. Im November 2011 war in diesem Zusammenhang unter Mitwirkung des Freistaates zwischen den Tarifvertragsparteien ein Eckpunktepapier für den Abschluss eines Haustarifvertrags für die Beschäftigten der Neuen Elbland Philharmonie vereinbart worden. Die kommunalen Träger des Orchesters waren auf dieser Grundlage bereit, die Beschäftigten des Orchesters der Landesbühnen Sachsen zu übernehmen. Die geplante Partnerschaft mit der Neuen Elbland Philharmonie bot die Chance, die Landesbühnen Sachsen als lebendiges Mehrspartentheater ohne Einschränkungen in seinem Angebot zu erhalten.

Üblicherweise münden die einem Eckpunktepapier nachfolgenden Gespräche im Abschluss eines Tarifvertrags. Offenbar wurden allerdings wesentliche Festlegungen des Eckpunktepapiers wie etwa die Einstufung des künftigen Orchesters der Neuen Elbland Philharmonie als C-Orchester von einer Seite wieder in Frage gestellt, was wesentlich zum nunmehr bekannt gewordenen Scheitern der Verhandlungen beitrug. Damit entfällt eine wesentliche Voraus-setzung für den geplanten Übergang des Landesbühnenorchesters auf die Neue Elbland Philharmonie.

Die Landesbühnen Sachsen sind Deutschlands zweitgrößtes Reisetheater mit Stammhaus in Radebeul bei Dresden. Aufführungen finden neben dem Stammhaus in Radebeul auch auf der Felsenbühne Rathen statt. Darüber hinaus erfolgen während der gesamten Spielzeit Abstecher in verschiedene Orte innerhalb und auch außerhalb des Freistaates Sachsen.

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