Der Rundfunkrat hat der Programmoptimierung des Kulturradios WDR 3 zugestimmt. Ferner billigte das Gremium unter Vorsitz von Reinhard Grätz eine Reihe neuer Sendungen bei WDR 5. "Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht und uns insbesondere mit den Neuerungen bei WDR 3 umfassend auseinander gesetzt. Für dieses Programm gelten andere Maßstäbe als für massenattraktive Sender. WDR 3 muss als profiliertes Kulturradio erhalten bleiben. Gleichzeitig soll es mit einigen neuen Inhalten auch zukünftigen Anforderungen Rechnung tragen. Ich wünsche den Programmmacherinnen und - machern von WDR 3, dass es ihnen gelingt, nicht nur das Stammpublikum, sondern auch neue, jüngere Hörerinnen und Hörer anzusprechen", so der Rundfunkratsvorsitzende. Grätz wies darauf hin, dass es Aufgabe des Gremiums sei, sich kritisch und konstruktiv mit programmlichen Änderungen zu befassen: "Es besteht die Sorge im Gremium, dass eine hochwertige Kulturwelle auf ein kulturelles Begleitprogramm reduziert werden könnte." Erwartet werde, dass der Online-Auftritt von WDR 3 modernisiert und die Reaktion jüngerer Hörerinnen und Hörer aufmerksam verfolgt würden. Der Programmausschuss unter Vorsitz von Karin Junker habe nach intensiven Diskussionen die Zustimmung empfohlen, der das Gremium nun folgte. Dafür seien auch die jüngsten Messungen der Hörerzahlen ausschlaggebend gewesen. Auch ein anspruchsvolles und kostenträchtiges Programm wie WDR 3 müsse im Rahmen seiner Möglichkeiten alles tun, um sein Publikum zu erhalten und womöglich weiter auszubauen.

Hörfunkdirektor Wolfgang Schmitz: "Ich freue mich, dass unser Konzept vom Rundfunkrat akzeptiert wurde. Damit ist der Weg frei für eine Weiterentwicklung unseres Kulturradios. WDR 3 hat ein großes Potenzial unter den Kulturinteressierten im Lande, das wir noch besser ausschöpfen möchten. Auch WDR 5 kann sich nun konsequent weiterentwickeln. Die Entscheidung stärkt die beiden Wort- und Kulturprogramme des WDR Hörfunks." Ein wichtiges Ziel der Reform ist die Schärfung des Profils von WDR 3 als musikgestützter Kulturwelle, von der sich WDR 5 als aktuelles Wortprogramm, das Information, Hintergrund und Einordnung bietet, deutlicher als bisher abhebt. Die WDR 3-Reform und die Änderungen im Programm von WDR 5 werden Anfang September umgesetzt.

Die jetzigen Neuerungen bei WDR 3 führen die in den Jahren 2001 und 2004 begonnenen Reformen des Kulturradios fort. Das neue WDR 3-Programm trägt den geänderten Hörgewohnheiten kulturinteressierter Hörerinnen und Hörer Rechnung, die Radio verstärkt als Tagesbegleitmedium nutzen.

Mit der jetzigen Reform erhalten vor allem die Sendungen am Nachmittag ein weiter entwickeltes Profil. Zukünftig wird es hier, aber auch im gesamten Tagesprogramm, eine größere Vielfalt journalistischer Beitragsformen geben, die pointiert und hörernah präsentiert werden. In der Woche informieren künftig tagsüber stündliche Nachrichten über den aktuellen Stand der Dinge, mit Ausnahme der Musikstrecke am Vormittag. Darüber hinaus gibt es in der Woche täglich vier achtminütige Zeitfunk-Journale, ergänzt um regelmäßige Kulturnachrichten. Im neugestalteten Nachmittagsprogramm stehen anregende Wortbeiträge und Service für vielseitig an Kultur interessierte Hörerinnen und Hörer im Mittelpunkt. Die regelmäßigen Jazzsendungen kehren von WDR 5 zurück in das Abendprogramm von WDR 3 und erhalten einen neuen Sendeplatz um 22.05 Uhr.

Änderungen gibt es auch am Wochenende. Die zum Teil aus dem Abend dorthin verlegten längeren Wortsendungen erhalten attraktivere Sendeplätze. Am frühen Sonntagabend wird ab September eine neue einstündige Sendung mit Auslandskulturthemen zu hören sein.

Das Wortprogramm WDR 5 geht im Herbst mit einigen neuen Sendungen an den Start. Abends gibt es ein politisches Feuilleton, das die aktuellen Themen des Tages reflektiert (montags bis donnerstags). Eine neue halbstündige Featuresendung am Samstagnachmittag portraitiert Menschen aus Nordrhein-Westfalen, und am Sonntagabend macht ein neues Literaturmagazin Lust am Lesen.

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