Kultur in ihrer ganzen Vielfalt steht im Mittelpunkt des neuen ARD-Jahrbuchs 2007. In seinem Editorial begrüßt der ARD-Vorsitzende Fritz Raff das jüngste Gebührenurteil des Bundesverfassungsgerichts. Das Urteil sichere dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk eine angemessene Finanzausstattung. Die ARD könne damit weiterhin »erfolgreiche Qualitätsprogramme herstellen« und in der digitalen Medienwelt Mehrwert bieten. Zugleich betont Fritz Raff, das Leistungsspektrum der ARD reiche weit über ihr Hauptprogramm Das Erste hinaus. Deshalb sei es wichtig, die Kulturprogramme und die kulturellen Leistungen der ARD mehr ins öffentliche Bewusstsein zu rücken.

Schwerpunktthema: Kultur im Programm - Kultur als Programm

Ganz in diesem Sinne befasst sich das ARD-Jahrbuch 07 nach zwei aktuellen politischen Beiträgen - vom Vorsitzenden der Juristischen Kommission Bernd Radeck über das Gebührenurteil und von ARD-Generalsekretärin Dr. Verena Wiedemann über die UNESCO-Konvention zur kulturellen Vielfalt - ausführlich mit dem Thema Kultur. In 29 Beiträgen wird exemplarisch die ganze Palette kultureller Angebote und Aktivitäten der ARD beschrieben.

Einleitend macht sich der Vorsitzende der Hörfunk-Kommission Frank Johannsen Gedanken über die »Kultur des Hörens und des Sehens im Zeichen der digitalen Konvergenz«. Danach geht es am Beispiel der »Kulturzeit« auf 3sat um tägliche Kulturberichterstattung, am Beispiel »Druckfrisch« um Bücher im Fernsehen sowie um Musik- und Popkultur, wie sie die ARTE-Sendung »TRACKS« auf den Bildschirm bringt.

Vom Musikfeuilleton im Radio über Filmmagazine im Fernsehen führt der Weg weiter zur Berichterstattung über Großereignisse wie die documenta 12 in Kassel und die alljährliche Buchmesse in Frankfurt am Main. Die Erfolgsgeschichte der Oscar-prämierten Film-Fernseh-Produktion »Das Leben der Anderen« steht neben Werkstattberichten über die Hörspielfassung von Thomas Manns »Doktor Faustus« und die niederdeutsche Version von Dylan Thomas’ »Under Milk Wood«. Um experimentelles Radio handelt es sich bei »WDR 3.pm«. Beispiel für die Nachwuchsförderung im Fernsehbereich ist die SWR-Reihe »Junger Dokumentarfilm«. Für Feature-Produktionen im Radio steht eine »Klangkompositon « über das Popol Vuh, das Buch vom Ursprung der Maya.
Zurück auf die deutsche Vergangenheit blickt die MDR-Reihe »Geschichte Mitteldeutschlands«.

Musik spielt natürlich eine Hauptrolle bei den kulturellen Aktivitäten der ARD, ob es nun um die traditionellen Internationalen Musikfestspiele im Radio geht, um Klassische Musik im Fernsehen, um die Klangkörper der Rundfunkanstalten, um Kompositionsaufträge am Beispiel der NDR-Reihe "das neue werk" oder um die Schnittstelle zwischen akustischer Kunst und Technik, an der das EXPERIMENTALSTUDIO in Freiburg arbeitet. Der Internationale Musikwettbewerb der ARD in München und das Festival »Mouvement« des SR sind zwei weitere Beispiele für das Renommee, das die ARD sich in diesem Bereich erworben hat.

Inzwischen renommiert sind auch der Kurzgeschichtenwettbewerb des MDR und die »ARDRadionacht der Hörbücher«. Geradezu als Erfolgsmodell haben sich die Kulturpartnerschaften von WDR 3 in Nordrhein-Westfalen entpuppt. Das Kinderradio des WDR, der neue Webchannel 1LIVE KUNST und die Podcastangebote der ARD versuchen erfolgreich, Kultur auch jüngeren Zielgruppen schmackhaft zu machen.

Nach dem Kulturschwerpunkt folgen noch drei Beiträge zu Jubiläen: zum zehnjährigen Bestehen von PHOENIX und KI.KA und zum 50. Geburtstag des SR.

Chronik, Berichte und Statistik: im Überblick

Wie gewohnt gibt das neue ARD-Jahrbuch einen zusammenfassenden Überblick über das Geschehen in der ARD und um die ARD herum während des vorangegangenen Jahres. Was immer 2006 an Wichtigem passiert ist, in der Chronik, dem Abschnitt »Wettbewerbe und Veranstaltungen« und den verschiedenen Berichten ist es in konzentrierter Form noch einmal nachzulesen. Das Spektrum reicht von politischen und finanziellen Themen, etwa dem Abschluss des Beihilfeverfahrens der EU, bis hin zu den Programmereignissen des abgelaufenen Jahres wie den Olympischen Winterspielen in Turin, der Fußball-WM in der Bundesrepublik und dem Papstbesuch in Bayern. Was immer sich in Zahlen manifestiert - Finanzen, Programmoutput, Daten der Medienforschung -, wird im Abschnitt »Statistik« dokumentiert.

Das aktuelle »Who’s who« der ARD

Der Abschnitt »Organisation und Personalien« stellt wie jedes Jahr das aktuelle »Who’s who« der ARD dar. Mit Stand 1. August 2007, aktualisiert bis zum 25. September, sind hier die Adressen, Rechtsgrundlagen und Personalien der ARD, ihrer Mitglieder, Gemeinschaftsprogramme und -einrichtungen, Beteiligungen und Werbetöchter nachzuschlagen.

Aktuelle Dokumente und hilfreiche Register

Nützlich wie gewohnt: die Abschnitte »Dokumente« und »Register« des ARD-Jahrbuchs. Unter den abgedruckten Dokumenten befinden sich das Gebührenurteil des Bundesverfassungsgerichts vom 11. September 2007, die aktuelle Fassung des Rundfunkstaatsvertrags, die UNESCO-Konvention zur kulturellen Vielfalt und die Vereinbarung über das deutsche Auslandsfernsehen. Die Register erschließen fast 3 000 Personen, annähernd
1 000 Sendungstitel und mehr als 1 100 Sachverhalte aus dem gesamten Buch.

ARD-Jahrbuch 2007, 512 Seiten, rund 450 zumeist farbige Bilder, Grafiken und Karten, mehr als 100 tabellarische Übersichten, Fadenheftung, französische Broschur. Herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland
(ARD) unter Mitwirkung der ARD-Werbung. Verlag: Hans-Bredow-Institut.
Auslieferung: Nomos Verlagsgesellschaft Baden-Baden. (ISBN 978-3-8329-3194-0). Preis 9,90 Euro.

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