die Regisseurin und Intendantin der Ruhrtriennale Barbara Frey – gerade erst mit dem höchsten Theaterpreis der Schweiz gewürdigt – blickt gemeinsam mit ihrem Team positiv auf ihre zweite Festivalausgabe. Kurz vor Ende des jährlichen Festivals der Künste in der Metropole Ruhr am 18. September, zeigt sich Barbara Frey trotz der gesellschaftlich fordernden Krisen in aller Welt zufrieden. „Nichts sehnlicher haben wir uns gewünscht, als Ort der Begegnung und pluralistischen künstlerischen Auseinandersetzung gleichermaßen von Publikum und allen am Festival Beteiligten angenommen zu werden. Dies haben wir genauso erlebt,“ so eine erste Bilanz von Barbara Frey, Intendantin der Ruhrtriennale 2021–23. „Trotz Pandemie, Klimakrise, Krieg in der Ukraine und den damit verbundenen Folgen für uns alle konnten wir ein intensives Festival mit Kunstschaffenden aus vielen Teilen der Welt als auch der Region realisieren. Es war uns eine Freude und wir verbeugen uns vor unseren Besucher:innen, den Künstler:innen sowie dem gesamten Team.“

Zu den Veranstaltungen der letzten Festivalwoche, für die es noch Karten gibt, zählen die Tanz-Vorstellungen „to come (extended)“ der Choreografin Mette Ingvartsen am 14. September in Duisburg als auch für die deutsche Erstaufführung des Schauspiels „Una imagen interior – Ein Bild aus dem Inneren“ von El Conde de Torrefiel vom 15. bis 17. September in Essen. Karten sollte man sich auch für die weiteren Vorstellungen von „Respublika“ vom 15. bis 17. September in der Jahrhunderthalle Bochum sichern: Angesiedelt zwischen Techno, Film, Performance, Schauspiel und Installation versteht sich der vierstündige Abend mit anschließendem zweistündigen Rave als ein sowohl komplexes als auch kraftvoll-sinnliches Gegenwartsbild. Am 17. September geht „Respublika“ in eine lange Rave-Nacht unter dem Titel „The Third Room X Respublika“ über. Zum internationalen Line-up zählen Marcel Dettmann, Ryan Elliot, Dr. Rubinstein, Luke Slater aka Planetary Assault Systems und Juliana Huxtable.

Karten sollte man sich auch für das Konzert „Harawi“ am 17. September in Duisburg sichern, bei dem die Sopranistin Rachael Wilson und die Pianistin Virginie Déjos den gleichnamigen Liederzyklus des Komponisten Olivier Messiaen und dessen transzendente Idee des Liebestods als höchste Erfüllung der Liebe interpretieren.

Den Schlussakkord stimmt – nach einem die Nacht andauernden Rave – der Akkordeonist Thomas Hojsa am frühen 18. September an. Das Konzert beginnt bei freiem Eintritt um 8 Uhr in der Pappelwaldkantine an der Jahrhunderthalle Bochum.
 
Darüber hinaus sind folgende Arbeiten noch bis Festivalende erlebbar – allesamt verstehen sie sich als Einladung sowohl zum Verweilen und als auch zu Neu-Entdeckungen wie die Pappelwaldkantine oder die Installation „THE HUDDLE“ an der Bochumer Jahrhunderthalle: Kostenfrei, rund um die Uhr, per Straßenbahn, Fahrrad oder zu Fuß, allein oder gemeinschaftlich, die Ruhrtriennale setzt die Erkundung von Wegen außerhalb der Welt der Spielorte fort. Die „Wege“ vermitteln uns via Smartphone, Kopfhörer und Booklet eine Vielzahl von neuen Perspektiven und Geschichten auf und über die Region. In der kostenfreien Video-Installation „4. Halbzeit“ hingegen beschäftigt sich das Künstlerduo Wermke/Leinkauf mit dem Phänomen organisierter Fußballfans und Ultras im Zusammenhang gesellschaftspolitischer Aufstände, noch vom 14. bis 16. September, von 16 bis 20 Uhr, am 17. September, von 12 bis 20 Uhr im Schalthaus Ost im Landschaftspark Duisburg-Nord zu sehen.

Digitale Angebote, darunter Konzert-Mitschnitte und Podcasts in Zusammenarbeit mit Medienpartnerschaften sowie Audio-Einführungen zu vielen Produktionen, flankierten die Veranstaltungen. Sechs Hörfunk-Aufzeichnungen in Zusammenarbeit mit dem Kulturradio WDR 3, u.a. im Rahmen der WDR 3 Kulturpartnerschaft, konnten realisiert werden: Die Sendetermine der Konzert-Mitschnitte von „Schwerkraft und Gnade“, weiterhin von „Broken Spirit xx“ und „Vergessene Opfer“ stehen noch nicht fest. Wer die Dialogreihe zur „Natur des Menschen“ verpasst hat, der kann den klugen Gästen – leichtgängig moderiert durch den Schweizer Schriftsteller Lukas Bärfuss – bei „WDR 3 Forum“ noch am 25. September und 2. Oktober, jeweils um 18.04 Uhr oder im Podcast unter www.wdr3.de lauschen.

Kurz vor Ende des sechswöchigen Festivals wird eine Gesamtauslastung von rund 75 Prozent erwartet. Bei rund 26.000 ausgegebenen Tickets und weiteren rund 37.000 Nutzer:innen der Veranstaltungen bei freiem Eintritt an verschiedenen Spielorten besuchten rund 63.000 Menschen die diesjährige Ruhrtriennale.

Eine erfolgreiche Bilanz zieht auch Dr. Vera Battis-Reese, Geschäftsführerin der Kultur Ruhr GmbH, für die diesjährige Ruhrtriennale, die 2022 ihr 20-Jähriges feierte. „Die Ruhrtriennale 2022 konnte trotz der gesamtgesellschaftlich herausfordernden Situation rund 63.000 Menschen für sich begeistern. Hierüber sind wir sehr glücklich. Dass dies in einem erneut besonderen Jahr möglich wurde, verdanken wir unseren zahlreichen Förderern, Partnern und dem gesamten Team des Festivals.“ Das vorausschauend geplante Programmangebot konnte seit seiner Veröffentlichung im April 2022 ohne wesentliche corona-bedingten Veränderungen durchgeführt werden.

Noch bis Sonntag, 18. September präsentiert die Ruhrtriennale Kunst in einer Vielzahl von ehemaligen Industriehallen der Städte Bochum, Duisburg, Essen und Gladbeck. Vielstimmige internationale Positionen aus den Bereichen Musiktheater, Schauspiel, Tanz, Konzert, Installationen, Literatur und Dialog verhandeln über knapp sechs Festivalwochen hinweg gegenwärtige Themen, suchen nach der Kraft des Blickwechsels, von Wandel, Übergang, Transzendenz und Entgrenzung. Das jährliche Festival der Metropole Ruhr ist die zweite Ausgabe unter der auf drei Jahre angelegten Intendanz der Schweizer Theaterregisseurin Barbara Frey.

Die Ruhrtriennale 2022 umfasste 36 Produktionen und Projekte, darunter sieben Eigen- und Koproduktionen, fünf Uraufführungen, eine europäische und fünf deutsche Erstaufführungen. Das Festival, das an acht verschiedenen Orten in den Städten Bochum, Duisburg, Essen und Gladbeck stattfand, beteiligte in 107 Veranstaltungen mehr als 500 Kunstschaffende aus über 30 Ländern.

Der Festivalkatalog der Ruhrtriennale lädt auf mehr als 240 Seiten zu einer bild- und textstarken ergänzenden Erkundung des Festivalprogramms ein. Zentral platziert ist die eigens für das Magazin entwickelte Bildstrecke des Berliner Künstlers Mischa Leinkauf und dessen Blick auf das „Revier“, verschränkt mit den „Blackouts“ der Duisburger Dichterin Lütfiye Güzel. Ein Magazinteil mit 17 Gesprächen, Interviews und Essays aus Kunst, Programmgestaltung, Dramaturgie und Wissenschaft bietet eine Fülle von Anregungen. Als PDF unter www.ruhrtriennale.de/festivalkatalog sowie als Print-Version weiterhin kostenfrei erhältlich.