Heute wurde in der Jahrhunderthalle Bochum das Programm der dritten und letzten Spielzeit der RuhrTriennale unter der Leitung von Jürgen Flimm vorgestellt. Vom 1. September bis zum 14. Oktober werden insgesamt 28 Produktionen in 102 Vorstellungen auf die Bühnen der imposanten Industrie­hallen in Bochum, Duisburg, Essen und Gladbeck gebracht.

Seit ihrer Gründung 2002 hat sich die RuhrTriennale als eines der bedeutendsten Theaterfestivals für Uraufführungen und Eigenproduktionen in Europa etabliert. So sind in diesem Jahr allein sieben Projekte Auftragswerke der RuhrTriennale – fünf Urauf­führungen und zwei deutsche Erstaufführungen.

Nach Romantik und Barock konzentriert sich das künstlerische Programm der Saison 2007 auf die Epochen­schwelle zwischen Mittelalter und Neuzeit. Die Hälfte aller Projekte be­schäftigt sich mit der Spiegelung dieser Epoche in unsere Zeit hinein. So wird der Regisseur und Maler Jan Fabre in seinem „Requiem für eine Metamorphose“ an Totentanz-Darstellungen aus dem 14. Jahrhundert anknüpfen. Johan Simons inszeniert für die Maschinenhalle in Gladbeck mit Tankred Dorsts „Merlin“ erstmals einen Stoff aus dem Frühen Mittelalter. Die Schriftstellerin Juli Zeh versetzt in ihrem ersten Theaterstück eine mythische Hexenfigur in eine Gesellschaft der nahen Zukunft. Der große Opernregisseur Willy Decker inszeniert Frank Martins „Le vin herbé“, das den Tristan und Isolde-Stoff aufgreift.

Nach Andrea Breth und Peter Zadek wird auch in dieser Saison ein Theatermacher geehrt, der im Ruhrgebiet Theatergeschichte geschrieben hat: Claus Peymann, von 1979 bis 1986 Intendant des Bochumer Schauspiel­hauses, wird 2007 Ehrengast der RuhrTriennale. Neben einer Film­reihe mit aufgezeichneten oder verfilmten Theaterarbeiten von Peymann, einem Gespräch und einer Foto­ausstellung werden Handkes Spuren der Verirrten, Schillers Die Jungfrau von Orleans und Thomas Bernhards Claus Peymann kauft sich eine Hose... gezeigt.

Darüber hinaus wird das Programm von so heraus­ragenden Regisseuren, Autoren, Musi­kern und Schauspielern geprägt wie Christoph Marthaler, Peter Zadek, Falk Richter, Sebastian Nübling, Wilhelm Genazino, Tim Staffel, Edita Gruberova, Sanda Weigl, Dhafer Youssef, Wolfgang Niedecken, Graham F. Valentine, Mario Adorf, Eva Mattes, Corinna Kirchhoff, Susanne Lothar u.v.a.

Erstmals in der Geschichte der RuhrTriennale wird es 2007 eine Wiederaufnahme geben. Nach dem überwältigenden Erfolg der Neuinszenierung von Bernd Alois Zimmermanns „Die Soldaten“ im letzten Jahr konnten noch einmal fünf Vorstellungen mit den Bochumer Symphonikern unter Steven Sloane und einer nahezu unveränderten Sängerriege in der Jahrhunderthalle Bochum realisiert werden. Außerdem erscheint zum Vorverkaufsbeginn eine Aufzeichnung auf DVD.

Außerdem sind in einer Spielzeit erstmals fünf verschiedene Orchester engagiert, zwei davon aus dem Ruhr­gebiet: die Dortmunder Philharmoniker (Casta Diva), die Bochumer Symphoniker (Die Soldaten) sowie das Klangforum Wien (Sauser aus Italien), das Ensemble Resonanz (Unter Eis) und die Junge Deutsche Philharmonie (Le vin herbé).