Erika Hermanns aus Eisenach, Rolf Bolwin aus Bonn, Bernd Roßmann aus Ilmenau, Hans-Ulrich Apel aus Meiningen und Michael Berman aus Jena werden mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Im Namen von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wird Ministerpräsident Bodo Ramelow die Ehrung am kommenden Montag (28. September 2020, 15 Uhr) im Erfurter Collegium Maius vornehmen.
Ministerpräsident Bodo Ramelow betont vorab: "Die Auszuzeichnenden stehen stellvertretend für 850.000 Thüringerinnen und Thüringer, die ehrenamtlich engagiert sind. Sie stehen für all die Menschen, die für unser Gemeinwesen eine Arbeit leisten, die unbezahlt und gleichzeitig unbezahlbar ist. Mit Ihrem Engagement machen Sie unser Land lebens- und liebenswert. Sie alle sind Vorbilder für uns, und es ist mir stets eine große Ehre, die Bundesverdienstorden zu überreichen.“
In den Laudationes auf die Ausgezeichneten heißt es u. a.:
Rolf Bolwin aus Bonn wird für sein Engagement für das Kulturland Thüringen und für die Deutsche Theater- und Orchesterlandschaft mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland geehrt.
25 Jahre lang – bis zum Jahr 2016 – war Rolf Bolwin geschäftsführender Direktor und Vorstand des Deutschen Bühnenvereins. In dieser Funktion gestaltete er auf Arbeitgeberseite bundesweit die Tarifverträge für das künstlerische Personal und die Strukturen der Theater und Orchester wesentlich mit – in den Jahren nach der Wiedervereinigung eine enorme Herausforderung. Es ging um die Frage, wie die reiche Theater- und Orchesterlandschaft in den damals noch neuen Bundesländern erhalten und zukunftsfest gestaltet werden konnte. Die strukturelle Anpassung der ostdeutschen Bühnen war ein zum Teil sehr steiniger Weg; er verlangte häufig unkonventionelle Lösungen, für die weder auf Erfahrungen noch auf Beispiele zurückgegriffen werden konnte. Es ist in hohem Maße Rolf Bolwin zu verdanken, dass dieser Prozess auf beeindruckende Weise gelungen ist.
Darüber hinaus beteiligt sich Rolf Bolwin mit großem Erfolg an der öffentlichen Kulturdebatte, er ist in jeder Hinsicht ein sehr erfolgreicher Anwalt für die Kultur: So hat er maßgeblich dazu beigetragen, dass die künstlerische Vielfalt der deutschen Theater- und Orchesterlandschaft in die deutsche Liste des immateriellen Kulturgutes aufgenommen wurde.
Rolf Bolwin ist ein gutes Beispiel dafür, dass erfolgreiches Agieren auf Bundesebene die tiefe Kenntnis der Situation vor Ort voraussetzt. Das gilt auch für Thüringen. Er war in der Findungskommission für den neuen Intendanten des DNT in Weimar, er hat 2011 die Hauptversammlung des Deutschen Bühnenvereins in Erfurt vorbereitet und ebenso dafür Sorge getragen, dass 2012 hier bei uns der Deutsche Theaterpreis "Der Faust“ verliehen wurde. Über Jahrzehnte hat Rolf Bolwin unsere Thüringer Theater und Orchester und den Thüringer Landesverband des Bühnenvereins mit Expertise, Verbindlichkeit, Sachverstand und mit Herz beraten und betreut. Seinem außerordentlichen Engagement ist es zu verdanken, dass alle produzierenden Theater- und Orchesterstandorte in Thüringen erhalten werden konnten und eine nachhaltige Perspektive haben. Für das Kulturland Thüringen und für die Deutsche Theater- und Orchesterlandschaft war und ist das Wirken von Rolf Bolwin von unschätzbarem Wert.